Atlantic Rally for Cruisers 2004

Tag 9 auf See – Das Wetter bestimmt Alles

Position: Westlich der Kapverden, mitten im Atlantik – 18°16.54’N 030°59.0’W

Hallo Freunde!

Was sollen wir Euch heute erzählen?

Viel hat sich seit gestern nicht geändert. Wenig bis gar kein Wind – des Passats nicht würdig. Aber immerhin mehr als gestern und wir brauchen keinen Motor. Somit kam wieder der Hondagenerator zum Einsatz, um die müden Bordbatterien über den Landstromanschluss zu laden.

Honda EU20i Generator

In drei Stunden hat der EU20i die Batterien wieder vollständig geladen. Gut dass wir ihn mithaben, sonst müssten wir dafür immer den Diesel benutzen – und wie Ihr gestern mitbekommen habt, konnten wir von diesem nicht allzuviel mitnehmen, da unser Tank nur ca. 280 Liter faßt.

Mittlerweile ist es sehr warm geworden. Die Nachtwachen können im T-Shirt bestritten werden. Unter Tags hat es über 30 Grad im Schatten, die Sonne hat uns bisher jeden Tag begleitet. Und das obwohl uns die Wettervorhersage von der ARC jeden Tag mit heftigen Gewittern droht. Aber die verspricht uns auch jeden Tag aufs Neue mehr Wind…

Was hat sich sonst getan? Michi hat Dosenwurstwasser zum Frühstück gehabt, der Eiskasten musste entrümpelt, entpilzt/-schimmelt/-grindet und anschließend gründlichst desinfiziert werden (Stefan K. und Michi; die anderen hätten sich dabei angesp…..), Andreas war beim Friseur Michael.

Die Vier

Heute sahen wir seit drei Tagen wieder einmal zwei Segelboote – sonst sieht man am Horizont nur Wasser und Wolken. Man wird aber nicht satt davon, denn die Natur bietet uns ständig neue Variationen zu diesem Thema.

Wolken

Tag 8 auf See – Der Kampf gegen die Flaute

Position: Nordwestlich der Kapverden, mitten im Atlantik – 18°36.0’N 028°40.24’W

Und wieder ein Tag ohne Wind. Das mit dem täglich grüßt das Murmeltier wird hier wohl etwas zu ernst genommen. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen. Nach 5 Tagen Spinnaker flicken war es endlich soweit. Wir setzten den mit Haushaltsgarn und Kabelbinder geflickten Spinnaker und segelten gute drei Stunden bei knappen 8 Knoten wind mit ca. 5 Knoten über den Flautenteich.

Spi

Endlich wieder segeln, die Umstände besiegt! Doch dann… noch mal 5 Tage Flicken? wir wissen es noch nicht. Müssen checken, ob noch genug Haushaltsgarn da ist. Wir werden berichten – oder auch nicht…

Mit dem österreichischen Boot sind wir in E-Mail-Kontakt. Wir haben erfahren, dass alle anderen nicht so tapfer kämpfen wie wir und laufend motoren. Jetzt wissen wir auch warum wir so weit zurück liegen. Mittlerweile sind wir etwas nervös, ob wir den Flug zurück noch schaffen. Somit motoren wir heute die Nacht durch. In Gran Canaria hatten wir uns noch gewundert warum die Mitbewerber so viel Diesel gebunkert haben.

Flaute

Tag 7 auf See – Fisch, Flaute und Champagner

Position: Nordwestlich der Kapverden, mitten im Atlantik – 19°10.48’N 026°42.42’W

Um 2h früh zum Nachtwache-Schichtwechsel schien der siebente Tag vielversprechend. Wind kam auf und wir beschlossen unsere Doppel-Genua-Spezialbesegelung zu entfernen. Mit dem eingespieltem Team und der fast taghellen Beleuchtung des Vollmondes ein leichtes Spiel. Um 8h früh war unsere Hoffnung auf einen windreichen Tag wieder dahin: den ganzen Tag absolute Flaute!

Eine Flasche Champagner sollte unsere Stimmung ein wenig heben, die zweite musste dann auch gleich geköpft werden: Michi hatte seinen zweiten Fisch an der Angel!

Fisch

Dieser schaffte es sogar bis in unsere Bäuche.

Sonst vertrieben wir uns den Tag mit Schach, Lesen, Schlafen, Spinnaker flicken (letzter Versuch!), ein wenig Sport und Baden.

Champagner & Sport

Es war ein langer Tag und nur wenige Meilen sind zurückgelegt worden. Von einem der zwei anderen, österreichischen Boote – dem Seeadler – erhielten wir ein Mail. Die sind wohl schon ein bisschen weiter als wir, aber kämpfen auch mit dem fehlenden Wind. Aber Not und viel Zeit macht erfinderisch: wir fahren nun eine Super-Sonder-Österreich-Extraschnell-Besegelung: Raumschots mit einer zusätzlich nach vorne ausgebaumten Genua mit ca. 4,5 Knoten Fahrt bei 0,03 Knoten Wind in Richtung St. Lucia!

Sonderbesegelung

Werden wir es schaffen …? Die Hoffnung ist das Letzte, was man verliert!