El Peñol – Guatapé

Wir haben heute den letzten Tag das Auto und so wollen wir den Tag noch nützen und zum El Peñol fahren. Es handelt sich dabei um einen großen Fels aus Granit, der sich am Rande eines Stausees erhebt und über 700 Stufen bestiegen werden kann.

Nach zwei Stunden Fahrt kommen wir um 10 Uhr dort an. Der Fels ist noch vom Nebel umgeben. Ehrlich gesagt ist er ziemlich hässlich. Und rundum ist alles sehr touristisch.

Aber jetzt sind wir schon hier und nehmen uns der Stufen Challenge an.

Der Aufstieg zeigt sich als Gruppen-Keuch-Bewerb. Ausser Atem kommt jeder beim Aufsteigen, aber manche erklimmen die Stufen auf allen Vieren, weil sie schon am Limit ihrer Kräfte sind. Aber trotz allem ist man recht schnell oben.

 

 

Wir genießen kurz die Aussicht und dann treten wir auch schon wieder den Abstieg an.

Dem naheliegenden Ort Guatapé wollen wir noch einen Besuch abstatten, er ist bekannt für die vielen bunten Häuser.

Die Häuser sind wirklich farbenfroh und schön anzusehen.

 

 

Das Rundherum ist aber extrem touristisch und der Ort verliert dadurch an Charme.

Aber das ist unser Empfinden, da wir den Massentourismus selbst nicht mögen. Damit einhergehend sind dann die Restaurants darauf abgestimmt und das angebotene Essen ist nicht mehr authentisch und schmeckt auch weniger gut. Dieser Eindruck hat sich zu Mittag dann auch bestätigt.

Nach einem Rundgang durch den Ort, fahren wir wieder zurück nach Medellín.

Man sieht in Kolumbien immer wieder wunderschöne Villen in moderner Architektur. Der Unterschied zwischen arm und reich ist deutlich ersichtlich

Viele Kolumbianer fahren mit dem Rad, es gibt inzwischen auch einige Radwege. Überlang sehen wir auch immer wieder Gruppen von Radfahrern.

Wir kommen in Medellín an und geben auch gleich unser Auto zurück. Mit dem Uber fahren wir kurz in unser Appartement zum frisch machen.

Für heute haben wir genug gesehen, wir setzen uns in ein Cafe und lassen die Seele baumeln.

Heute Abend steht noch Salsa tanzen am Programm. Am Weg dorthin kommen wir bei einem Barber Shop vorbei. Nachdem wir fürs Salsa tanzen noch etwas zu früh dran sind, überrede ich Stefan seinen Bart doch hier trimmen zu lassen. Überbrückt ist Zeit bis zum Tanzen und spart ihm Zeit, weil er es nicht selbst machen muss.

Der Barber legt gleich los und bring neben der Schneidemaschine auch noch die Rasierklinge und viel Dampf zum Einsatz.

Nach getaner Arbeit verlassen wir den Barber Shop mit einem kolumbianischen Cut, der zugegebenermaßen etwas verschnitten ist. Aber macht ja nichts, wächst rasch nach und war ein Erlebnis.

Schon bald nach Eintreffen in der Salsabar legt die Live Band auch schon los. Eine super Stimmung motiviert die Leute zum Tanzen.

So auch uns, wir tanzen bis zur Sperrstunde und gehen dann gemütlich durch die Stadt nach Hause.

Buona Noche Medellín

Weiterfahrt nach Medellín

Nach dem Frühstück verlassen wir Salento und fahren Richtung Medellín.

Unser Auto ist von der Wüste derartig schmutzig, dass wir einen Stopp bei einer Waschstraße in einem der nächsten Orte einplanen.

Auf Dienstleistung wird in Kolumbien viel Wert gelegt. Wir werden bei der Waschstrasse sehr nett empfangen und unser Auto wird sofort drangenommen.

Währenddessen kaufen wir frisch gepressten Fruchtsaft bei der dazugehörigen Cafeteria.

Zwei große Gläser um umgerechnet 60 Cent. Der Chef stellt sich zu uns und fragt uns, wie unsere Pläne für Kolumbien aussehen und was wir auf unserer Reise schon alles gesehen haben. Er erzählt, dass er als Kind ein paar Jahre in Paris gelebt hat.

Unser Auto wird mit viel Aufwand immer wieder händisch mit Tüchern shampooniert, abgespült und gewischt.

Der Vorgang dauert jetzt schon ganze 40 Minuten. Eigentlich wollten wir nur eine einfache Wäsche, doch Husch und Pfusch gibt es hier nicht.

Jetzt beginnt der händische Trockenvorgang. Es werden dabei auch die Reifen eingelassen, die Türrahmen innen poliert und selbst unsere leere Wasserflasche nimmt er aus dem Wagen und fragt, ob er sie entsorgen darf. Das ist die beste Autowäsche, die wir je hatten.

Selbst beim Bezahlen wurde uns kein Touristenpreis, wie oft üblich, verrechnet, sondern umgerechnet nur 2,5 Euro. Nach einer Stunde können wir unsere Fahrt fortsetzen.

Zu Mittag fahren wir wieder von der Autobahn ab, um in einem kleinen Ort zu essen. Wir finden eine Forellenzucht, der ein Restaurant angehört. Forellen stehen in Kolumbien häufig auf der Speisekarte, das war uns zuvor gar nicht bewusst.

Während unsere herrlich fangfrischen Forellen zubereitet werden, genießen wir die Stille und den Blick auf den idyllischen Fischteich.

Neugierig kommen Pferde bei uns vorbei. Wir lieben es, in so kleinen Orten eine Pause zu machen.

 

Es geht weiter, immerhin wollen wir heute noch unser Ziel erreichen.

Es hat inzwischen 38 Grad. Wir geraten immer wieder in einen Verkehrsstau. Doch kaum kommt ein Stau auf, kommen schon Verkäufer angefahren und versorgen die Autofahrer mit Getränken, Früchten und Knabbergebäck.

Wir lieben die Strassenschilder, die darüber informieren, welche Tiere hier angesiedelt sind. Auf unseren Reisen haben wir schon viele gesehen, aber ein Waschbär Schild hatten wir bislang noch nicht.

 

Eigentlich haben wir nur noch 75 km vor uns, doch dafür sieht unser Navi noch knapp zwei Stunden Fahrzeit vor.

So abenteuerlich die Straßen Kolumbiens oft sind, gibt es andererseits viele top ausgebaute Straßen und Tunnels.

Wir machen noch schnell einen Boxenstopp und gönnen uns ein Eis.

Endlich kommen wir in Medellín an. Es herrscht sehr viel Verkehr. Zwischen den Autokolonnen fahren unzählige Mopeds vorbei.

Aber selbst Spurwechseln funktioniert hier sehr gut. Einfach drauflosfahren, man wird dann schon vorgelassen. Es gibt hier kein Drängen und Schimpfen, es ist ein sehr angenehmes Miteinander und nur so kann es funktionieren. In Österreich würde man wüst beschimpft werden.

Wir haben unser AirBnb erreicht und checken gleich mal ein und bringen dann das Auto in eine naheliegende Tiefgarage. In den meisten Städten darf man nicht einfach parken. In den Garagen sitzt immer eine Person, die kassiert und Einlass und Auslass gewährt. Das schafft nicht nur Arbeitsplätze, sondern vermittelt auch ein gewisses Gefühl von Sicherheit. Ich mit meiner Garagen Phobie würde mir das auch für Wien wünschen.

Medellín liegt auf 1.495 Meter Seehöhe und war einst die gefährlichste Stadt der Welt und Brennpunkt der einstigen Drogenkriege, an denen der Drogenbaron Pablo Escobar maßgeblich beteiligt war.

Medellín ist die zweitgrößte Stadt Kolumbiens und hat rund 2,6 Millionen Einwohner.

Heute Abend wollen wir ein schönes und leichtes Essen. Stefan findet etwas entsprechendes. Der Chef gesellt sich kurz zu uns, um ein bisschen über uns zu erfahren.

Bei köstlichem Essen lassen wir den Abend ausklingen.

 

 

 

 

Buona Noche Medellín!

Salento und Valle del Cocora

Es ist heute angenehm warmes Frühsommerwetter. Genau richtig, um eine Wanderung zu machen. Wir werden heute das Valle del Cocora erkunden.

Aber zuerst gibt es Frühstück auf der Terrasse unseres Hotels.

Vom Hotel aus fahren wir nur 15 Minuten bis ins Valle del Cocora. Man nennt das Gebiet hier nicht umsonst Nebelwald. In der Früh zeigen sich noch leichte Nebelfelder, doch schon bald kommt die Sonne raus.

Saftiges Grün, wohin man auch schaut. Es gibt zwei Routen zur Auswahl. Wir entscheiden uns für die längere über 14 Kilometer.

Der erste Teil der Route ist ohne Probleme zu meistern.

Die Kombination aus den saftig grünen Hügeln, den Kuhweiden im Tal und im Hintergrund die riesigen Bergketten der Anden, machen das Valle del Cocora so besonders.

Eine Landschaft die einen staunen lässt. Hinzu kommen die unzähligen Quindio Wachspalmen, die sich im kompletten Tal ausgebreitet haben und bis zu 60 Meter hoch werden.

Sie sind der Nationalbaum Kolumbiens.

Es gibt allerdings eine traurige Entwicklung. Früher gab es über 300.000 dieser Wachspalmen hier im Tal. Doch über die Jahren haben Bauern die Palmen gerodet, um Weideland für ihr Vieh zu gewinnen. Inzwischen gibt es nur mehr ca. 3.600 Exemplare.

Das Gebiet liegt auf 1.800 – 2.400 Meter. Beim Anstieg merken wir, wie der Druck in den Ohren steigt und wir mehr ausser Atem geraten.

Nach zwei Stunden kommen wir bei einer kleinen Hütte vorbei und kaufen uns frischen Passionsfrucht Tee und eine kleine Nascherei. Dann gehts auch schon wieder weiter. Es fällt hier fast täglich Regen und wir möchten nach Möglichkeit den steilen Abstieg im Trockenen schaffen.

Auf der Route bekommt man viele bunte Blumen, saftige Wiesen und Schmetterlinge zu sehen.

Im Wald entdecken wir einige Schilder, die darüber informieren, welche Tiere hier leben.

Am ersten Schild sehen wir einen Puma und schon bald entdecken wir eines mit einen Bären.

Wir hoffen, dass die Wahrscheinlichkeit auf sie zu treffen äusserst gering ist.

Die Wege sind teilweise sehr herausfordernd, bei Regen möchten wir diese Strecke nicht gehen müssen.

Wir machen noch einen Abstecher zur Finca Acaime, bei der man Kolibris beobachten kann. Hierfür müssen wir noch einen Kilometer weit eine Anhöhe besteigen. Der Besuch hier stellt sich aber als Touristen Gag dar. Sie verlangen für kolumbianische Verhältnisse viel zu viel. Dafür bekommt man einen Kaffee oder Kakao, darf das WC benützen und die Kolibris bestaunen. Allerdings gibt es hier keine 10 Kolibris.

Egal, wir verzeichnen es als Touristenfalle und treten den Abstieg an.

Der Abstieg war sehr herausfordernd. Wir mussten über Felsen das Wasser überqueren, stellenweise klettern, um weiter zu kommen und ganz nebenbei isst hier kaum etwas beschildert und es ist nicht immer klar, wie der Weg weitergeht.

Auch die Brücken sorgen bei uns für Staunen. Man darf sie nur einzeln betreten, da sie in schlechtem Zustand sind. Hinzu kommen die wackeligen, teils lockeren oder teilweise kaputten Holzbretter.

Aber wir bringen all diese Brücken hinter uns und wir haben Glück und werden während der gesamten Wanderung von der Sonne begleitet.

Wir haben 14 Kilometer in hoher Lage geschafft. Jetzt sind wir total erschöpft und freuen uns auf die Dusche. Danach gehen wir im Ort auf einen Kaffe und Kuchen. Unser Körper braucht dringend Zucker, der unsere Lebensgeister wieder aktivieren soll.

Im Anschluss bewundern wir noch einmal die bunten Häuser.

Dann lassen wir uns auf einer Bank in einer belebten Hauptstrasse nieder und beobachten das Geschehen.

In einem alten Lokal am Hauptplatz essen wir zu Abend und spazieren dann zufrieden nach Hause.

Im Hotel gibt es plötzlich kein Wasser. Beim Aquädukt gibt es ein Gebrechen und seither hat die gesamte Stadt kein Wasser. Der Hausarbeiter bringt eine Regentonne in unsere Etage und jedes Zimmer bekommt einen kleinen Kübel und holt sich nach Bedarf das Wasser von draussen. Wie früher bei der Bassena.

Gute Nacht Salento