Graue Tatacoawüste

Hinter unserem Häuschen ist das Gehege der Hühner und wie es sich für ordentliche Hühner gehört, logiert hier auch ein Hahn. Ab 5 Uhr kräht er frohen Mutes vor sich hin. Das wars dann wohl mit der Nachtruhe.

Aber zum Glück wird es schon um halb sieben hell draussen. Wir nützen die Zeit und gehen in den Pool schwimmen.

Es ist herrlich die aufgehende Sonne zu beobachten und umgeben von wunderschöner Natur zu sein.

Zum Frühstück gibt es als ersten Gang immer herrliche Früchte.

Wir könnten uns auch nur davon ernähren. Danach gibt es immer Eier nach Wunsch zubereitet. Nur an das Brot können wir uns hier wohl nicht gewöhnen. Es hat eine sehr seltsame Konsistenz und ist oft aus Maismehl gemacht.

Nach dem Frühstück fahren wir gleich los. Wir wollen noch die graue Tatacoa Wüste besichtigen. Vor uns bringt ein Cowboy seine Pferde auf die Weide, wir müssen und also gedulden, bis die Straße wieder frei ist.

Die graue Wüste bietet besonders skurrile Sandformationen.

Sandhügel ähneln Fantasiewesen.

Es ist immer wieder faszinierend, was die Natur bietet.

Gestern haben wir von unserem Guide gelernt, dass man die kleinen, süßen Früchte vom Kaktus essen kann und freuen uns heute über dieses Wissen, da sie wirklich gut schmecken.

Es hat inzwischen 43 Grad und wir zerfließen fast.

Nach einer Stunde beenden wir die Wüstenwanderung und brechen Richtung Salento auf. Es stehen rund 5 Stunden Fahrt vor uns.

Wir sind noch nicht lange unterwegs, läuft eine Herde Ziegen vor uns auf der Straße. Und so tingeln wir hinter ihnen her, bis sie dann doch irgendwann ihr Feld erreichen.

Der Straßenverkehr ist hier generell sehr unterhaltsam. Es wird kreuz und quer gefahren, Rechtsfahrgebot gibt es defacto nicht beziehungsweise wird es einfach nicht gelebt. Man überholt wo es gerade passt. Motorräder fahren auch sehr gerne rechts an den Autos vorbei, egal ob im Ort oder Überland. Einmal habe ich bei einem Fußgängerübergang angehalten, damit ein Mann und sein Kind die Straße queren können. Doch anstatt loszugehen haben sie mich nur angestarrt und sind stehen geblieben. Sperrlinien könnten hier genauso gut lediglich eine Straßendeko sein, sie werden permanent missachtet. Wir finden das super und sind inzwischen schon voll integrierte Autofahrer. In Wien werden wir dann wieder die Verkehrsregeln neu lernen müssen.

Wir machen noch ein letztes Foto von der roten Wüste und nützen die Gelegenheit, um einen Straßenhändler wunderbaren frischen Cholupa Saft abzukaufen.

Um auf die andere Seite des Flusses zu kommen, nützen wir die Fähre. Der Weg dahin ist schon recht witzig und deutet daraufhin, dass die Fähre nicht für eine große Anzahl an Autos ausgerichtet sein kann. Wir fahren über Stock und Stein, bergauf und bergab, bis wir die Fähre vor uns sehen. Wir erwischen sie gerade noch. Sie bietet Platz für maximal drei Autos.

Der Kapitän ist sehr freundlich und steuert geschickt mit nur 2 mal 40 PS Fähre ans andere Flussufer.

Dort angelangt, möchte uns eine Frau frische Kokosnüsse verkaufen, dieses Angebot wollen wir keinesfalls abschlagen.

Es herrscht hier ein gewisser Dorfcharakter, Einheimische treffen sich hier, tauschen sich aus und fahren dann wieder. Es ist ein Kommen und Gehen. Einer der Einheimischen spricht uns gleich an. Carlos ist sehr gesellig und so stehen wir dort eine ganze Weile. Lustig ist, dass die Kolumbianer nach einer Unterhaltung die Telefonnummern austauschen oder im Facebook und Instagram befreundet sein wollen. Aber auf eine sehr angenehme Art.

Jetzt müssen wir aber weiter. Nach einer herzlichen Verabschiedung fahren wir los. Achja, ich nehme auch noch über 50 neue Mosquito Stiche von hier mit – ja, ich habe sie gezählt. Diese kleinen Ungeheuer sind leider auch tagsüber aktiv und ich ein gefundenes Fressen.

Der Weg führt uns kilometerweit über eine holprige Staubstraße mit vielen Schlaglöchern. Als Draufgabe folgt eine schmale, nicht sehr stabil wirkende Eisenbrücke.

Es wird schon gut gehen und es ging auch gut, sie hat standgehalten.

Für die Mittagspause fahren wir von der Autobahn ab in den kleinen Ort Natagaima. Dort wählen wir das entzückende Restaurante doña lucila. Die Chefin hat es gleich auf uns abgesehen und versucht alles zu tun, damit wir uns wohlfühlen. Sie und ihr Mann erzählen uns, dass sie 5 Jahre in Chicago gelebt haben und daher so gut Englisch sprechen. Und schon kam die Frage, ob wir im Facebook befreundet sein können.

Es geht weiter nach Salento. Wir fahren aufgrund eines Staus ewig lange eine Serpentinenstraße hoch. Wir befinden uns auf 3.000 Meter Höhe und das gefällt meinen Nebenhöhlen gar nicht und starke Schmerzen breiten sich im Gesucht bis in die Stirn aus. Wir werden in Salento gleich nochmal in die Apotheke gehen.

Zum Glück fahren wir auf der anderen Seite die Passstraße wieder runter und kommen in den Genuss einer super breit ausgebauten Serpentinenstraße. Was für ein tolles Erlebnis, das macht wirklich Spaß.

Juhuuu, wir sind nach 6 Stunden endlich in Salento angekommen. Wir haben ein kleines Boutique Hotel gebucht. Vor dem Hotel sitzt eine junge Frau, die einem bestimmten Gewerbe angehören könnte. Eine andere Frau nimmt uns in Empfang, auch bei ihr könnte man glauben, dass sie in jungen Jahren demselben Gewerbe angehört hat. Und als wir unser Zimmer sehen, sind wir uns sicher, dass dieses Hotel früher mal ein Bordell war. Es sind viele funkelnde und glitzernde Elemente in dem Zimmer, aber am schlimmsten ist der elektrische Kamin unter dem TV.

Aber es gibt einen Vorteil, in einem ehemaligen Bordell zu wohnen, es gibt warmes Wasser, den besten Wasserdruck bisher und einen Haarföhn. Alles gut somit.

Salento ist eine Kleinstadt und liegt in den Anden. Es ist hier mit 20-25 Grad Tagestemperatur deutlich kühler. Bekannt ist Salento für die vielen bunten Häuser und obwohl es sehr touristisch ist, hat es dennoch einen Charme. Die Region setzt inzwischen alles auf den Tourismus, da sich hier das Valle del Cocora befindet.

Wir wollen uns gleich noch die Stadt ansehen, davor aber bei der Apotheke vorbei gehen, um noch etwas für meine Nebenhöhlen zu kaufen.

Der Apotheker spricht kein Wort Englisch, da spricht uns ein junger Arzt an, wie er uns helfen kann. Seine Empfehlung ist ein Nasenspray, welchen ich allerdings schon seit Tagen nehme oder ein Antibiotika. Letzteres lehne ich ab, so etwas nehme ich nur, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Da fällt ihm eine Nasendusche ein. Er verkauft uns eine Kochsalzlösung in einem Infusionsbeutel. Nachdem die Apotheke keine große Spritze hat, schickt er uns ins Spital weiter.

Dort erschnorren wir uns die Spritze, ab jetzt geht es bergauf.

So, jetzt geht’s noch zu einem kurzen Sightseeing.

Für das Abendessen entscheiden wir uns für eines der kleinen Lokale. Den Abend lassen wir im Freien in einer Bar am Hauptplatz ausklingen und genießen spanische Musik.

Buenas noche Salento

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