Anreise Tatacoawüste

Was für eine Nacht. Gegenüber von unserem Appartement findet seit später Stunde eine Party statt. Leider auf einer Terrasse, mit einer Menge junger Leute. Die ersten Stunden spielen sie zumindest gute Musik und wir sind so müde, dass wir trotzdem einschlafen. Um 1 Uhr werden wir zum ersten Mal durch lautes Gröllen geweckt. Ab 3 Uhr spielen sie nur noch Heavy Metal. Man könnte meinen, sie befinden sich bei uns im Zimmer. Gegen 4 Uhr rufe ich ein lautes „Silencio“ aus dem Fenster, aber es zeigt keine Wirkung. So geht es weiter, bis unser Wecker um 5:30 Uhr los geht. Um 6 Uhr starten wir Richtung Tatacoa Wüste. Es dauert nicht lange und die Stadt erwacht und schon kurz darauf stecken wir im Stau. Die nächsten Stunden sollen keine Besserung zeigen. Um neun Uhr machen wir die erste Pause an einem der Lokale am Straßenrand.

Zum Frühstück gibt es Eierspeise und frischen Fruchtsaft.

Dann gehts auch schon weiter, immerhin haben wir noch eine lange Strecke vor uns. Es scheint so, als wäre ganz Kolumbien eine Baustelle. Wir lassen heute keinen Stau aus.

Nach fast sieben Stunden Fahrt erreichen wir endlich die Tatacoa Wüste. Jetzt liegen noch 45 Kilometer Wüstenrallye bis zu unserer Unterkunft vor uns.

Wir haben uns für diese abenteuerliche Route entschieden, und hoffen, dass es auch wirklich eine benutzbare Brücke über den Fluss gibt. Wir riskieren es, notfalls fahren wir zurück.

Zu Beginn ist es eine Schotterstraße und es geht auf und ab, mit den gewohnten Schlaglöchern. Alles fein soweit. Doch schon bald zeigt sich die Strecke von ihrer herausfordernden Seite und wäre bestens als Rallye geeignet.

Wir sind sehr froh, den SUV mit Allrad zu haben, mit einem normalen Wagen könnten wir diese Strecke nicht bewältigen.

Plötzlich stehen wir vor einer engen Tunneleinfahrt.

Im Inneren ist es so dunkel, dass wir nicht abschätzen können, wie die Gegebenheiten sind.

No risk, no fun, wir fahren da jetzt durch und hoffen, dass wir nicht stecken bleiben. Es ist ziemlich holprig, aber wir kommen bald am anderen Ende raus.

Die nächste Herausforderung bietet eine Brücke bei der eine Metallplatte kaputt ist und in die Höhe steht.

Ich steige aus und knie mich auf die Brücke, um zu kontrollieren, ob Stefan drüber fahren kann, ohne mit dem Unterboden zu streifen.

Mit Handzeichen fährt er Zentimeter für Zentimeter über die kaputte Platte. Wieder ein Hindernis geschafft.

Es folgt ein weiterer Tunnel, aber jetzt sind wir ja schon geübt.

Die Wüste ist im Vergleich zu anderen Wüsten ein Wüstenzwerg. Dennoch ist die Landschaft der Tatacoa Wüste wunderschön. Sie teilt sich in zwei farbige Abschnitte: Den rot-braunen Abschnitt und den grauen Teil.

Inzwischen haben wir wieder eine akzeptable Wüstenstraße vor uns und kommen unserem Ziel näher.

Wir haben eine Unterkunft direkt in der Wüste gebucht.

Nach dem Check In und einem schnellen Erfrischungsgetränk, fahren wir auch gleich zum naheliegenden roten Teil der Wüste.

Hier treffen wir auf einen Guide, den wir dann auch gleich buchen. Er spricht leider nur spanisch, aber Stefan hat begonnen Spanisch zu lernen und versteht schon ein bisschen und ich verstehe aufgrund der Ähnlichkeit zum Italienischen ein wenig. Doch als Robinson über die Geschichte der Wüste berichtet, wird er immer schneller und schneller und wir beide können ihm nach wenigen Minuten nicht mehr folgen. Egal, lustig ist es trotzdem und er führt uns zu tollen Plätzen.

Wir wandern mit ihm durch ein Labyrinth von verschiedenen Sandformationen.

 

Kakteen sorgen für einen tollen Kontrast zur Landschaft.

Es gibt uns kleine Kakteenfrüchte zum Kosten, die einer Chilischote ähnlich sind und wir kommen in den Genuss einen Kaktus zu verkosten.

Es hat 43 Grad und nach eineinhalb Stunden Wanderung freuen wir uns auf einen kalten Fruchtsaft.

Wir bleiben noch bis zum Sonnenuntergang hier.

Sensationell welche Farbenvielfalt die Natur zu bieten hat.

Unser nächstes Ziel ist das Observatorium. Mit Einbruch der Dunkelheit gibt es einen Vortrag unter freiem Himmel. Wir liegen auf der Wiese und lauschen dem Vortragenden, einem Astronomieprofessor, der beigeistert Planeten, Sterne und Sternbilder erklärt, leider ausschließlich auf Spanisch. Schon bald schlafen wir beide immer wieder ein. Nach eineinhalb Stunden Vorführung, kann man noch durch riesige Ferngläser die Planeten besichtigen.

Jetzt müssen wir auch schon zurück in unser Quartier, wir haben für 21 Uhr das Abendessen bestellt, da es in der Umgebung sonst nichts gibt.

Wir sind heute total erschöpft von der langen Autofahrt und der Hitze. Ich habe heute wieder einen Rückfall bekommen. Bei der Fahrt waren wir wieder auf rund 3000 Meter Seehöhe unterwegs und das mochten meine Nebenhöhlen wohl gar nicht. Ich hoffe, dass es morgen wieder gut ist.

Nach dem Essen fallen wir ins Bett und schlafen begleitet von den Tiergeräuschen von draussen ein.

Buona noche Desierto de la Tatacoa

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