Zócalo bei Nacht

Anreise

Endlich ist es soweit, wir treten unsere Reise nach Mexiko an. Wir können es kaum erwarten und sind voller Vorfreude, auf all das, was wir in den nächsten Wochen erleben dürfen. Die Erwartungshaltung ist auf jeden Fall sehr groß. Ihr kennt das wahrscheinlich, wenn euch jemand einen Tipp für Restaurants, Theater, Konzerte etc. gibt. Bei gewissen Menschen weiß man schon im Vorfeld, dass diese Empfehlungen mit Sicherheit die eigenen Erwartungen erfüllen werden. So verhält es sich auch bei Empfehlungen für Urlaubsorte und dort Erlebtes. Jeder für sich hat eine andere Art zu reisen, doch das Wichtigste ist, dass es einem selbst gefällt. Bei den Tipps unserer Freunde sind wir uns sicher, dass all das Erzählte gänzlich unseren Geschmack treffen wird.

Gestern Abend haben wir noch unseren Koffer gepackt. Wir haben uns schon bei der Planung vorgenommen mit noch weniger Gepäck zu reisen als sonst und entscheiden uns für nur eine gemeinsame Tasche für und zwei Boardcases. Entsprechend schnell waren wir mit dem Packen fertig. 

Um kurz nach 5 Uhr stehen wir hochmotiviert auf, obwohl das ganz und gar nicht unsere Zeit ist, in der Früh zählt für uns jede Minute, die man länger im Bett bleiben kann.

Nach dem Frühstück bringt Stefan noch seinen Sohn zur Schnellbahn und dann machen wir uns auch schon auf den Weg, um 7:30 Uhr wartet pünktlich das Taxi vor der Türe. Draussen ist es grau in grau und nieselt, für uns die beste Zeit um wegzukommen.

Es ist kaum Verkehr und es wirkt, als wäre die Stadt noch nicht wirklich erwacht. Wir sind entsprechend schnell am Flughafen und stoßen hier auf ausschließlich freundliches Personal. Es wird uns sogar angeboten die beiden Boardcases kostenfrei einchecken zu können, so haben wir nichts zu schleppen.

In der Flughafen Lounge genießen wir ein zweites kleines Frühstück und stoßen mit Prosecco auf unsere Reise an.

Nach eineinhalb Stunden landen wir auch schon in Frankfurt. Heute läuft alles nach Plan und wir können ohne Eile zum Boarding für unseren Anschlussflug nach Mexiko City weitergehen. Der Langstreckenflug ist für 12,5 Stunden angesetzt. Genug Zeit um unser Schlafdefizit der letzten Wochen etwas abzubauen und ein paar Filme anzusehen. 

Über den Wolken genießen wir die Sicht auf den strahlend blauen Himmel und unter uns die wunderschöne weiße Wolkendecke, die sich wie Watte ausbreitet. Bei diesem Anblick denke ich immer an die Kinderserie „Heidi“, die ich als Kind so gerne mochte. Ich war damals schon fasziniert davon, wie Heidi auf den Wolken gesessen ist und dahin schwebte.

Als wir erst einmal Europa überflogen haben geht es über den großen Atlantik. Irgendwann entdecken wir Grönland unter uns und genießen den direkten Blick auf die Eisplatte und die vielen Eisschollen. Unser Planet ist so wunderschön und bietet uns eine Vielzahl an Motiven.

Weiter geht es über Kanada, danach USA und schließlich landen wir nach gut 12,5 Stunden pünktlich in Mexiko City.

Nachdem wir das Gepäck haben, nehmen wir uns ein offizielles Taxi, denn am ersten Abend brauchen wir noch keine Überraschungen. Beim Taxistand am Flughafen versucht man uns natürlich gleich mal über den Tisch zu ziehen und bietet eine viel zu teure Fahrt an. Hier muss man unbedingt verhandeln und so konnten wir noch 30% vom Preis runterverhandeln.

Wir fahren knapp 20 Minuten zu unserem Hotel. Schnell checken wir ein und bringen die Sachen in unser Zimmer. Im Zimmer riecht es etwas nach Kanal. Wir sind aber schon hungrig und wollen gleich einen Spaziergang in die Stadt machen um dort zu essen. Es ist schon bald 21 Uhr und wir müssen uns etwas sputen. 

Bei unserem Spaziergang stoßen wir auf fast menschenleere und viele geschlossene Lokale und Geschäfte. Doch Stefan hat ein sehr nettes Terrassenrestaurant gefunden. Wir versuchen unser Glück und werden sehr freundlich empfangen. Ein wunderbares Abendessen mit einem super Blick auf den Zócalo, den Hauptplatz in Mexiko City.

Ein bisschen unheimlich wirkt die Gegend in der Nacht schon. Zwischendurch zieren alte Häuser mit ihren wunderschönen Fassadenunseren Heimweg.

Wenige Menschen sind unterwegs, darunter nur ein paar Jugendliche, die auf der Straße Trommeln und tanzen, ein paar Spaziergänger, vereinzelt Obdachlose und das hohe Polizeiaufgebot fällt uns auf. Die Polizei ist hier schwer bewaffnet und mit schusssicheren Westen ausgestattet. Es gibt keinen Anlass um sich zu fürchten, aber Vorsicht schadet auf keinen Fall.

Als wir in unser Zimmer zurückkommen, freuen wir uns nach der langen Anreise schon auf unser Bett. Doch beim Öffnen der Türe kommt uns ein derartig intensiver Kanalgeruch entgegen, dass wir nach kurzem Überlegen sicher sind, hier keinesfalls schlafen zu können. Der Portier kommt vorbei, findet die Ursache aber auch nicht und sucht uns sofort ein freies Zimmer. So ziehen wir knapp vor Mitternacht in ein anderes Zimmer und fallen dann müde ins Bett.

Buenas noches, Mexiko Stadt CDMX

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Vorbereitungen für unsere Mexikoreise

Mexiko steht auf unserer Bucket List ziemlich weit oben. Im Frühling 2021 werden die Reisepläne in das für uns noch bislang unbekannte Land unerwartet konkret. Wir sind grad im Auto zu lieben Freunden nach Tirol unterwegs, als ich von einem Arbeitskollegen die Information bekomme, dass es gerade attraktive Flugangebote nach Cancun gibt. Wir sind vor wenigen Wochen erst aus Tansania zurück gekommen und eine weitere Fernreise für dieses Jahr war nicht geplant. Wir schieben den Gedanken somit gleich mal wieder weg. Unsere Freunde in Tirol waren schon mal in Mexiko und so haben wir dieses Thema nochmals aufgebracht. Sie erzählen mit einer derartigen Begeisterung über die Erlebnisse und vielen tollen Eindrücke, die ihnen immer noch in Erinnerung sind. Die Erzählungen sind einfach viel zu spannend und so war klar, dass Mexiko unser nächstes Ziel sein soll, allerdings erst 2022. 

Als wir von Tirol nach Hause kommen, schauen wir gleich nach, wie lange das Flugangebot gültig ist. Bingo, es gilt auch für den Reisezeitraum Jänner und Februar 2022. Das nennen wir Schicksal, wir suchen sofort einen passenden Reisezeitraum und buchen die Flüge Wien-Mexiko City und zurück von Cancun nach Wien. So lange im Voraus haben wir noch nie gebucht, sind wir sonst immer recht spät dran. Nachdem wir jetzt ein Dreivierteljahr Zeit haben, legen wir alles wieder zur Seite, die Planung wollen wir erst im Spätherbst angehen. 

Erste Planung

Es ist bereits Dezember, die Zeit vergeht und wir haben noch nichts für Mexiko geplant. Nach den Weihnachtsfeiertagen wollen wir unsere Reise konkretisieren, bis zum Reiseantritt sind es dann nur noch 4 Wochen. 

Wir haben viele Tipps von unseren Freunden notiert, versuchen diese mal zu sortieren und eine für uns mögliche Route zusammen zu stellen. Wir wollen uns auf eigene Faust von Mexiko City nach Cancun bewegen. Es soll eine Mischung aus Bus und Auto werden. Nach einer halben Nachtschicht haben wir einen ersten Entwurf fertig. Wir denken, der Großteil ist geschafft, den Rest wollen wir die nächsten Tage machen. 

Doch weit gefehlt. Es stellt sich bald heraus, dass wir von manchen Orten nicht so einfach wegkommen, da es weder eine Busverbindung noch eine Möglichkeit eines Mietautos gibt. Wir müssten daher viel mehr Zeit für die einzelnen Stationen auf unserer Reise einplanen und manche Ziele wieder von unserer Route streichen. Das wollen wir aber keinesfalls. Wir tüfteln also noch eine ganze Weile herum, bis wir dann doch eine Lösung finden. Ein wenig Zickzack auf unserer Reise soll es uns möglich machen, all die geplanten Orte zu besuchen. Das bedeutet zwar etwas mehr Reiseaufwand und längere Fahrtzeiten, aber das ist es uns wert. Schnell buchen wir noch ein paar Unterkünfte, den Rest wollen wir dann kurzfristig vor Ort machen. 

Fischer

Bye bye Sansibar, Kwa heri Tansania

Der Tag der Abreise ist angebrochen und wieder wachen wir zeitig auf. Wir gehen noch ein letztes Mal am Strand laufen. Heute möchte sich die Sonne gar nicht zeigen, aber es ist schon sehr warm.

Beim Laufen spricht uns wieder ein Massai an. Sie sind meist verwundert, das man läuft und auch er sagt wieder „Pole Pole“ (langsam, langsam) zu uns. Ein Massai geht viele Kilometer am Tag und das bei jeder Hitze, kein Wunder, dass er da nicht ans Laufen denkt. Nach dem Laufen können wir uns heute nicht im Meer abkühlen, da die Ebbe viel stärker ist als die letzten Tage. Das Wasser geht nur noch bis zu den Waden. Dafür sind heute schon viele Fischer zu Fuss im Meer unterwegs und sind fleissig beim Fische fangen.

Wir gehen noch in den Pool schwimmen. Eigentlich könnten wir es hier noch länger aushalten, aber irgendwann geht auch der schönste Urlaub zu Ende.

Im Zimmer packen wir mal alle Sachen zusammen. Wir schütteln jedes Kleidungsstück einzeln aus, damit wir auch ja keine exotischen Krabbeltierchen mit nach Hause nehmen. Beim Packen sind wir schon Profis und es ist schnell erledigt und wir gehen zum Frühstück. Dieses genießen wir heute besonders lange, da wir noch genug Zeit haben. Wir unterhalten uns danach noch mit Jan und Salome, den Besitzern des Hotels.

Um elf Uhr holt uns ein Fahrer ab. Er meinte, dass im Moment so viele russische Touristen auf Sansibar sind und wir deshalb schon drei Stunden vor Abflug am Flughafen sein sollen. Nachträglich stellt sich heraus, dass das nicht notwendig gewesen wäre. Es ist am Flughafen zwar sehr viel los, aber es geht alles zügig und unkompliziert voran.

Auf dem winzigen Flughafen gibt es sogar eine Lounge. Zwar keine in der gewohnten Ausführung, aber wir konnten noch einmal die köstlichen Cashew- und Erdnüsse aus Tansania genießen.

Wir gehen schon 20 Minuten vorm Boarding runter zum Gate und sehen, dass das Boarding schon voll im Gang war. Da es hier aber nur ein Gate und auch keine Anzeigen gibt, frage ich zur Sicherheit nach, ob es auch tatsächlich das Boarding für unseren Flug ist. Es ist unseres und schon sind wir am Weg ins Flugzeug. Als dann das Flugzeug auch noch 20 Minuten früher startet als geplant, kommen bei uns fast schon Zweifel auf, ob wir auch wirklich in der richtigen Maschine sitzen. Wird schon passen und wenn nicht, dann brauchen wir halt einen weiteren Urlaubstag.

Aber es läuft alles wie am Schnürchen. Den ersten Stopover haben wir am Flughafen Kilimandscharo. Da können aber alle, die nach Addis Abeba weiterfliegen sitzen bleiben. Alle anderen steigen aus und neue Passagiere steigen zu. Schon geht es weiter und wir landen planmässig in Äthiopien. Hier haben wir einen etwas mehr als 5 stündigen Aufenthalt. Aber was nimmt man nicht alles in Kauf, um reisen zu können und Langeweile kennen wir beide ohnehin nicht.

Wir vertreiben uns die Zeit und fliegen pünktlich Richtung Wien los.

Fazit unserer Reise:

Diese Reise war für uns aus vielerlei Hinsicht besonders.

Unser immer währendes Fernweh war diesmal, bedingt durch die Coronakrise und die damit einhergehenden wirtschaftlichen aber auch gesellschaftlichen Veränderungen, noch viel stärker als sonst. Wir hatten es satt von einem Lockdown in den nächsten zu rutschen und auch die Spaltung der Gesellschaft konnten wir kaum mehr ertragen.

Besonders war es auch, da wir sonst alles selbst planen und organisieren und keine geführten Reisen machen.

Umso mehr hat es uns gefreut, dass diese Reise trotz der Kurzfristigkeit möglich war.

Wir haben die letzten Tage überlegt, was uns von unserer Reise am besten gefallen hat. Aber wir können es beim besten Willen nicht sagen. Es war vom ersten Tag an einfach traumhaft, spannend, abenteuerlich und wir hatten so viel Spaß und Freude. Die Safari auf 9 Tage auszustrecken, war die beste Entscheidung. Hier gilt unser besonderer Dank der Familie Cholewa von Globetrotters Select, die uns dahingehend großartig und ehrlich beraten hat. Und auch der anschließende Aufenthalt auf Sansibar war für unsere Erholung sehr wichtig und traumhaft schön.

Wir haben wieder so viele tolle Plätze entdeckt, massenhaft Tiere gesehen, erleben dürfen und so viel über sie gelernt. Es war jeder einzelne Tag kurzweilig. Die Safari war toll angelegt, so dass man sich von Tag zu Tag mehr an die Natur herantasten konnte und am Ende eines Tages, konnte man sich nicht vorstellen, dass der nächste Tag die Erlebnisse noch übertreffen kann, doch er tat es.

Wir hatten auch viel Glück, weil wir Tiere gesehen haben, die man laut Raji nicht zwingend bei jeder Safari zu Gesicht bekommt. Die Tiere kann man eben nicht steuern und das ist gut so. Wir waren beeindruckt von der Herzlichkeit der Menschen in Tansania, vor allem am Festland ist wirklich jeder sehr, sehr lieb und herzlich, aber auch auf Sansibar konnten wir auf viele nette Menschen treffen.

Unser Urlaub war unsere Rettung raus aus dem negativen Sog zu kommen und neue Energie zu tanken.

Es ist uns auch gelungen kaum Nachrichten zu lesen und so konnten wir all die Sorgen und die negative Stimmung in unserem Heimatland zurück lassen.

Um es auf den Punkt zu bringen: Es war ein sensationeller Urlaub, an den wir immer wieder gerne zurück denken werden und wärmstens weiterempfehlen können. Tansania zu bereisen, bedeutet ein Stück Normalität zu erleben, die wir bis Anfang 2020 in Europa auch noch hatten. Da wurde uns noch viel mehr bewusst, was uns zu Hause inzwischen so sehr fehlt und was für die mentale Gesundheit aber so wichtig ist.

Ja, auch wir haben uns infiziert, allerdings mit dem Afrika Bazillus :). Wir haben Tansania als Freunde und nicht als Touristen verlassen.

Landing completed!

Wir landen um kurz nach 6 Uhr in Wien und werden von einem lieben Freund abgeholt. Nach dem Frühstück starten wir auch schon unseren ersten Arbeitstag.

Aber wie wir zu sagen pflegen: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub, die nächste Reise kommt bestimmt.

Wir bedanken uns bei all jenen, die uns durchs Mitlesen auf unserer Reise begleitet haben und freuen uns auf ein Wiedersehen mit unseren Lieben.

Alles Liebe, Manuela & Stefan