My Son
Beim Frühstück beschließen wir heute spontan eine Nacht länger in Hoi An zu bleiben. Kurzfristig leihen wir uns das Motorrad von unserer Vermieterin aus und fahren nach My Son. Wir haben eine gute Stunde Fahrtzeit vor uns. Die 30 Grad fühlen sich heute heißer an, da kein Wind geht.
Unterwegs machen wir einen Stopp und dürfen wieder auf kleinen Sesseln Platz nehmen. Das kleine Mädchen des Lokalbesitzers kokettiert mit uns. Schon kurz darauf fährt sie immer wieder mit dem Fahrrad an uns vorbei, bewirft uns mit Styroporkugeln und lacht herzhaft.
Es ist immer wieder schön, wie einfach man sich trotz der sprachlichen Barriere auf eine gewisse Art und Weise unterhalten kann.
Das Mopedfahren macht uns hier großen Spaß und wir können unterwegs viele Eindrücke sammeln.
Unter anderem treffen wir auf eine große Hochzeitgesellschaft und bleiben stehen um kurz zuzusehen. Das Brautpaar lächelt uns fröhlich zu und der Brautvater kommt zu uns her, schüttelt uns die Hand und lädt uns ein, mit in den Speisebereich zu kommen.
Die Einladung lehnen wir aber höflich ab, da wir weiter zur Tempelanlage möchten.
Einen kurzen Stopp machen wir noch kurz bevor wir bei der Anlage sind um Vietnamesischen Tee zu trinken.
Als wir in den Lokalbereich kommen, sitzen dort ein paar Männer und spielen Karten, ein paar weitere schlafen auf den Bänken und in der Hängematte. Ein amüsantes Bild bietet sich uns hier. Nach der kurzen Erfrischung legen wir die letzten Minuten zur Tempelanlage zurück.
Es ist inzwischen Mittag, als wir dort ankommen. Zu unserer Überraschung sind kaum Menschen hier. Eine Art Golf Caddy mit Anhänger führt uns ein Stück weiter rein in die Anlage. Bei der Hitze nehmen wir das Angebot gerne an. Jetzt geht es zu Fuß weiter. Wunderschöne Tempel umgeben von der Natur.
In My Son sind mehr als 70 Tempel, die aus einem zentralen turmartigen Bauwerk und kleineren umliegenden Gebäuden bestehen. Zum Teil wurden die Tempel durch einen Bombenanschlag der Amis zerstört. Inzwischen wurden diese großteils wieder hergestellt. Im Jahr 1999 wurde My Son zum Weltkulturerbe erklärt.
Die Anlage ist nicht sonderbar groß und so sind wir nach einer guten Stunde Fußweg auch schon wieder Richtung Ausgang unterwegs. Das reicht auch bei der Hitze und wir freuen uns schon auf die Abkühlung durch den Fahrtwind beim Mopedfahren.
Am Heimweg kommen wir an netten Dörfern vorbei und machen einen Halt in einem Straßenlokal um Mittag zu essen. Es sitzen nur ein paar Einheimische herum. Die Wirtin kann sich leider nicht mit uns verständigen und bringt uns ungefragt zwei große Fladen mit einer Soja-Chili-Sauce und dazu ein warmes Bier und ein warmes Pepsi.
Eigentlich wollten wir eine frische Kokosmilch oder einen Fruchtsaft bestellen. Auf den Boden hat sie uns unbemerkt einen Kübel mit Eiswürfel hingestellt.
Den haben wir aber erst bemerkt, als wir schon die Hälfte der warmen Getränke hinuntergewürgt haben.
Der Sohn der Wirtin kommt mit seinem Handy zu uns und fragt mit Hilfe von Google Translate, was wir möchten. Auf die Bitte, die Speisekarte zu bringen, stellen wir fest, dass sämtliche Speisen nur auf vietnamesisch angeführt sind.
Mit Hilfe von Google Translate wird uns mitgeteilt, dass es Nudeln mit Seafood gibt. Das entspricht genau unserem Gusto und wird sofort frisch zubereitet.
In Vietnam werden die Holzstäbchen nach der Verwendung nicht weggeschmissen, sondern abgewaschen und wieder verwendet. Das sieht man ihnen auch an.
Je mehr wir uns Hoi An nähern, umso mehr nimmt der Verkehr zu. Es macht wahrhaftig Spaß, sich dem hinzugeben und einfach drauflos zu fahren.
In Hoi An trinken wir in einen Espresso und fahren direkt weiter ins Massagestudio. Im vietnamesischen Stil werden wir so richtig durchgeknetet und können wirklich jeden einzelnen Muskel spüren.
Jetzt geht es schnell zurück ins Zimmer und wir machen uns frisch für das Abendessen in der Altstadt.
Gute Nacht Hoi An…