Surfer Boy

Irgendwie gelingt es uns in diesem Urlaub nicht, länger zu schlafen. Mit böser Zunge könnte man behaupten, dass es am Alter liegt. Stimmt leider auch, der Rücken tut schon nach 6 Stunden Schlaf weh, was unserem Lebenswandel wieder zugute kommt🤣.

Andererseits ist es so schön und herrlich warm draussen, dass es verlorene Zeit wäre. Wir frühstücken in einem netten Café in Uvita.

Anschließend fahren wir gleich weiter zum Uvita Beach, auch bekannt als Whale Tale Strand. Der Name ist hier Programm. Denn jeweils bei Ebbe, zeigt sich eine Sandbank am Ende des Strandes, die wie eine Walflosse aussieht. Im ersten Momemt dachten wir, dass diese Sandbank künstlich aufgeschüttet wurde, so wie man das von Dubai kennt. Doch tatsächlich handelt es sich um eine ganz natürliche Sandbank. Man kann hier bei Ebbe entlang der Flosse gehen, doch erkennt man es vom Boden aus nicht. Von der Luft aus, ist sie allerdings sehr gut zu erkennen. Der Strand befindet sich im Marino Ballena Nationalpark. Ein wunderschöner Naturstrand und kaum Leute hier.

Stefan hat sich einen langersehnten Wunsch erfüllt und für heute einen Surftrainer für 2 Stunden gebucht. Kurz vor 10 Uhr geht es auch schon los. Erst gibt es ein kurzes Trockentraining.

Dann geht es auch schon ran an die Wellen.

Nach einigen Versuchen gelingt es ihm auch schon ein kleines Stück auf dem Brett vorwärts zu kommen.

Es sieht viel leichter aus, als es ist.

Nach 2 Stunden ist Stefan total erledigt und spürt jeden Muskel. Aber es hat ihm Spaß gemacht.

Es ist glühend heiß, es hat auch heute wieder 35 Grad. Wir flüchten in den Schatten eines nahegelegenen Sodas. Ein entzückender Familienbetrieb, mit mitreissender Salsamusik, die schon alleine für gute Laune sorgt. Mit köstlichem Essen und frischen Fruchtsaft, lässt es sich im Schatten gut aushalten.

 

Was wir hier besonders gut finden ist, dass man überall sofort Leitungswasser serviert bekommt, noch bevor man die eigentliche Bestellung aufgibt. Die Ticos dürfen sich bester Trinkwasserqualität erfreuen.

Am späten Nachmittag fahren wir zurück zum Whale Tail Strand.

Wir wollen zur Flosse vorgehen und von dort aus den Sonnenuntergang beobachten.

Ein beeindruckendes Abendrot mit einer riesigen Sonne, die einem Feuerball gerecht wird, bekommen wir zu sehen.

Gemeinsam mit dem Rauschen des Meeres, ist das an Romantik nicht mehr zu übertreffen.

Danach müssen wir die eineinhalb Kilometer zum Ausgang des Nationalparks laufen, weil pünktlich um 18 Uhr die Tore verschlossen werden. Völlig abgehetzt kommen wir punktgenau um 18 Uhr beim Tor an. Geschafft!

Wir sind heute ziemlich müde und beschließen, nochmals in das Soda von zu Mittag zu fahren. Bei super Stimmung verbringen wir hier einen schönen Abend.

Jetzt geht es wieder zurück in unser schmales Einzelbett.

Wir haben eigentlich 3 Einzelbetten im Zimmer, weil nichts anderes mehr frei war. Nachdem wir aber nur Betten mit einer ganzen Matratze mögen, liegen nur gemeinsam auf einer Betthälfte, sobald die Matratze einen Spalt hat oder eben gemeinsam im Einzelbett, egal wie klein es auch ist.

Gute Nacht Uvita

Entlang der Pazifikküste

Wir wachen schon vor 6 Uhr auf und sehen vom Bett aus ein leichtes Morgenrot und gehen gleich mal auf die Terrasse.

In der Nacht war es etwas laut. Schon beim Einschlafen war ein lautes Tiergeräusch im Zimmer zu hören. Erst dachten wir an das Zwitschern eines Vogels. Während unseres Aufenthaltes in Costa Rica haben wir schon einige neue Arten von Vogelgewitscher kennengelernt. Doch Vogel war es keiner. Die ganz Nacht über war dieses laute Geräusch immer wieder zu hören. In der Früh hat unsere Recherche ergeben, dass es vom Gecko sein dürfte, der uns am Abend im Schlafzimmer willkommen geheißen hat. Allerdings war der Gesang für einen Gecko sehr ungewöhnlich.

Wir packen unsere Sachen, heute haben wir eine sehr lange Autofahrt vor uns. Es geht nach Uvita de Osa im Süden Costa Ricas. Wir haben gestern Nachmittag nach einer Unterkunft hier gesucht. Zu unserem Entsetzen mussten wir allerdings feststellen, dass nur extrem grausige und zum Teil ohne Fensterglas – Achtung Krabbeltiere – oder welche um mehrere hundert Euro pro Nacht verfügbar waren. Irgendwann haben wir dann doch ein sehr einfaches, günstiges mit verschließbaren Fenstern gefunden und sofort gebucht. Den Fotos nach sieht es nicht vielversprechend aus, aber wir beschließen trotzdem zu fahren und sollte die Unterkunft furchtbar sein, dann schlafen wir zur Not im Auto und suchen am nächsten Tag vor Ort etwas.

Es hat sich herausgestellt, dass jetzt gerade das Envision Festival hier stattfindet, mit rund 9000 Besuchern. Das erklärt natürlich die Preise der Unterkünfte.

Unser Gepäck ist im Auto verstaut, Luft ist immer noch in den Reifen, wir sind bereit für die Weiterreise, aber davor noch ein letztes Frühstück in Montezuma.

Schon in der Früh ist überall Cannabis zu riechen.

Gestärkt treten wir die Fahrt an, die mit rund siebeneinhalb Stunden ohne Pause bemessen ist.

Wir cruisen die Straße entlang, mehr ist hier sowieso nicht möglich. Der Weg führt uns durch viele entzückende kleine Ortschaften, vorbei an vielen Schulen. Es gibt enorm viele Schulen in Costa Rica. Man erkennt sie vor allem daran, dass im Umkreis der Schulen immer ein Tempolimit von 25 km/h gilt und vor und nach der Zone eine Bodenschwelle ist.

Die ersten Stunden fahren wir auf den hier üblichen schmalen Straßen mit massenweise Schlaglöchern entlang. Unsere Physiotherapeutin wird nach unserer Rückkehr viel zu tun haben. Am Straßenrand stehen viele Verkäufer, die ein uns bisher unbekanntes Getränk verkaufen – Vino de Coyol.

Nachdem es hier keine Trauben gibt, kann es wohl kaum Wein sein und somit kaufen wir es einfach, ohne zu wissen, was es ist. Die Verkäuferin ist entzückend und drückt und strahlend eine kleine Flasche in die Hand. Neugierig verkosten wir das Getränk auch gleich. Es wird aus einer Palme gewonnen, schmeckt süßlich und erinnert ein bisschen an Litschisaft und ist mehr oder weniger alkoholfrei. Es gibt ein paar Schauergeschichten, die besagen, dass schon mal jemand nach dem Konsum des Weines in einen tödlichen Rausch gefallen ist oder man am Tag nach dem Konsum bei Sonneneinwirkung einen weiteren Rausch verspüren kann. Wir denken, dass der Autor des Artikels neben dem Wein noch ganz andere Substanzen zu sich genommen haben dürfte. Wir haben das Getränk also ohne jegliche Wirkung getrunken. Aber wer weiß, was morgen bei Sonnenlicht passiert 😄.

Es ist bereits früher Nachmittag und für uns Zeit, um in ein Soda einzukehren.

Es gibt Reis mit Shrimps, als Tagesempfehlung, da ist die Entscheidung für uns schnell gefallen und wir brauchen keinen Blick mehr in die Speisekarte.

Satt und glücklich fahren wir weiter, immerhin wollen wir rechtzeitig zum Sonnenuntergang in Uvita sein.

Unterwegs werden wir von einer Straßensperre ausgebremst. Ein Erdrutsch hat die Gegenfahrbahn blockiert, der Bagger war aber bereits am Werken und 15 Minuten später konnten wir auch schon passieren.

Irgendwann dürfen wir uns sogar über ein kurzes Stück einer Schnellstraße erfreuen, wo es abschnittsweise sogar zwei Spuren in eine Richtung gibt. Das erfreut unserer Fahrerherz.

Wir haben nur noch eine gute Stunde bis an unser Ziel. Viele Kilometer weit wird unsere Straße links und rechts von einem riesigen Palmenwald geziert.

Zwischendurch befinden sich kleine Häuser der Einheimischen.

Pünktlich zum Sonnenuntergang kommen wir in unserer Unterkunft an. Nach einer kurzen Begrüßung, gehen wir sofort zum Strand, der an das Grundstück angrenzt.

Die Sonne geht hier aufgrund der Nähe zum Äquator rasend schnell unter. Ein Spektakel von nur wenigen Minuten, dann ist sie auch schon nicht mehr zu sehen.

Wir bringen unsere Sachen schnell ins Zimmer und gehen dann gleich weiter in ein nahegelegenes Restaurant, das uns unser Vermieter empfohlen hat.

Ein sehr netter Familienbetrieb, mit köstlichem Essen. Dem Thunfischtartar, Thunfischsteak und Rindersteak können wir einfach nicht wiedersehen.

Nach dem Essen spüre ich, wie sich etwas klebriges an meinen nackten Unterschenkel ansaugt. Ich erschrecke so sehr und stampfe hastig meinen Fuss auf den Boden auf und sehe, dass ein Frosch runterfällt. Wenn ich gewusst hätte, dass es ein Frosch ist, wäre es nicht so schlimm gewesen, aber für so überfallsartige Aktionen bin ich nicht zu haben. Er springt weiter auf unser Tischbein.

Nachdem meine Haut an der Stelle, an der er sich festgesaugt hat, zu jucken beginnt, frage ich die Kellnerin, ob der Frosch harmlos ist. Sie hat eine lustige Grimasse geschnitten und gemeint, dass er nicht giftig ist, aber ihr selbst so sehr davor graust. Sie findet aber toll, dass ich nicht aufgeschrien habe, wie viele andere Gäste, denen das passiert.

Als wir gerade gehen wollen, springt er auf Stefans Hosenbund. Ich möchte noch schnell ein Foto davon machen, da dreht er sich um und springt mich an. Ich hätte vor Schreck beinahe mein Handy weggeschossen.

Mit etwas erhöhtem Blutdruck treten wir mit der Taschenlampe den Rückweg an. Vor unsere Türe ein kurzer Check, welche Krabbeltiere vorm Öffnen noch verjagt werden müssen. Ein Gecko und eine grausliche Spinne, jetzt ist der Weg frei in unser sehr einfaches aber sauberes Zimmer und immerhin sind die Fenster dicht. Als Helden werden wir wohl nie in die Geschichte eingehen.

Gute Nacht Uvita

Montezuma

Wir haben geschlafen wie die Babies und wachen erst auf, als es draußen schon hell ist und die Vögel fröhlich vor sich hinzwitschern. Vor unserem Fenster stehen zwei Hennen und ein Hahn und schauen neugierig. Auf der anderen Seite zeigt sich strahlend blauer Himmel über dem Regenwald.

Wir wollen dann gleich über die holprige Straße in den Ort frühstücken gehen. Beim Rausgehen sieht Stefan, dass wir einen kaputten Autoreifen haben.

Die Straße hierauf war scheinbar doch zu viel des Guten. Wir haben einen Reservereifen mit, allerdings sind wir noch nicht sicher, ob es klug ist, das Auto auf der steilen Straße hochzuheben und ob der Boden überhaupt ausreichende Stabilität für den Wagenheber gewährt.

Wir verschieben das Problem auf später und gehen erst mal Frühstücken, schließlich kann man mit leerem Magen keinen Reifen wechseln 😄.

Nach dem Frühstück fragen wir im Ort, ob jemand den Reifen kleben kann. Sofort erklärt sich ein junger Mechaniker bereit, mit uns mitzukommen. Wir nehmen am Gepäckträger seines Squad Platz und holpern damit die steile Straße hinauf zum Auto.

Inzwischen ist die Luft im Reifen gänzlich raus. Ein Kleben vor Ort schließt er somit gleich aus. Er möchte aber trotzdem helfen, das Notrad zu montieren und am Ende verlangt er nicht einmal Geld dafür und nimmt unser Trinkgeld nur zaghaft an.

Unsere geplante Wanderung verschieben wir erst mal und fahren in die nächstgelegene Werkstatt. Dort angekommen, wird noch bevor wir aussteigen, der Wagenheber unter unser Auto geschoben. Der junge Mechaniker sieht sich den kaputten Reifen an und entdeckt sofort einen langen Nagel, der tief im Reifen steckt und macht sich sofort ans Werk.

Keine 15 Minuten ist der Reifen geklebt und auch schon wieder montiert. Hier geht das wie beim Boxenstopp bei der Formel 1, immerhin sind kaputte Reifen und Bremsen das Leid der Costa Ricaner. Anhand der kaputten Reifen hier, sehen wir, dass es uns noch gut erwischt hat. So mancher LKW Reifen ist dem Tode gänzlich geweiht.

Kein Wunder bei diesen Straßenverhältnissen. Wir bezahlen umgerechnet keine 5 € und sind auch schon wieder am Rückweg.

Google dürfte unsere Abenteuerlust bekannt sein, denn am Rückweg wird der Reifen gleich entsprechend getestet, er hält stand.

Es ist heute wieder sehr heiß. Wir möchten zum Wasserfall wandern. Entscheiden uns aber die Mittagspause vorzuziehen und gehen in ein Soda essen. Es gibt heute frischen Lobster, den möchten wir uns nicht entgehen lassen.

Während wir darauf warten, kommt der Chef immer wieder vorbei, um uns zu sagen, dass es in der Küche schon so gut riecht und der Lobster fangfrisch ist und köstlich schmecken wird. Er hat nicht zu viel versprochen, ein hervorragendes Mahl.

Genug gegessen, jetzt ist wieder Bewegung angesagt. Wir marschieren zum Wasserfall über den Waldboden der mit hochliegenden Baumwurzeln geziert war.

 

Das besondere bei dem Wasserfall ist, dass man hier schwimmen kann. Herrlich erfrischend ist das Wasser.

Wir sehen, wie zwei Frauen den Felsen neben dem Wasserfall hinaufklettern. Eine von den beiden nimmt sogar den wagemutigen Versuch auf sich und klettert dann auch wieder runter.

Schon beim Zuschauen war uns allen Angst und Bange und wir waren froh, als sie dann endlich soweit herunten angekommen war, um ins Wasser zu springen.

Wir marschieren wieder zurück und besuchen Lucy, unsere Vermieterin, und erzählen ihr von dem kaputten Seil der Hängematte und dem Holzbrett. Sie nimmt es gelassen hin.

Als nächstes steht ein kurzer Zwischenstopp in unserem Haus an, wir müssen das Notrad reinigen und wieder im Auto verstauen.

Jetzt brauchen wir eine Abkühlung und gehen zu einem anderen Strand, der etwas weiter weg liegt. In gesamten Ort hängt der Duft von Cannabis in der Luft. Hier wird rund um die Uhr gekifft, was das Zeug hält.

Nach einem langen Fußmarsch sind wir am Strand.

Hier ist der Sand weniger dunkel, dafür sind immer wieder schwarze Felsen, die aus dem Sand herausragen. Die Wellen sind heute deutlich stärker.

Vor Einbruch der Dunkelheit, gehen wir zurück, es ist Zeit fürs Abendessen.

Wir finden ein tolles Restaurant umgeben von einem Palmengarten. Sehr idyllisch ist es hier.

Nach dem Essen genehmigen wir uns noch einen Absacker in einer Bar mit super Livemusik. Unter den Gästen sind einige Gestrandete, sie sind allesamt lustig zu beobachten.

Den Berg hinauf geht es zurück. Morgen reisen wir wieder weiter und verlassen den Hippieort Montzuoma.