Fühle den REGENwald

Buenas Dias Monteverde

Wir starten einen neuen Versuch, um den Sonnenaufgang um 6 Uhr zu sehen. Doch auch heute hält sich der Regen und Sturm standhaft und das Morgenrot bleibt fern. Die ganze Nacht über hat es draussen wieder gestürmt und gewütet. Es hat nur noch 16 Grad.

Aber nicht nur des Sonnenaufgangs wegen ist heute zeitig Tagwache, vielmehr möchten wir vor unserer Weiterreise den Selvatura Nationalpark mit seinen vielen Hängebrücken besuchen.

Pünktlich um 7 Uhr stehen wir als die einzigen Besucher vor den Toren, es schüttet wie aus Schaffeln, doch ausser dem Parkwächter ist niemand zu sehen. Vermutlich haben sie bei dem Wetter nicht mit Besuchern gerechnet. Mit einer Viertelstunde Verspätung kommt dann doch der Kassier mit seinem Moped angefahren und lässt uns in den Regenwald.

Wir haben den Nebelwald für uns alleine. Acht Hängebrücken gilt es hier zu überqueren. Schon stehen wir vor der ersten Brücke. Mit ihrer Länge von 65 Metern ist sie die zweitkürzeste Hängebrücke im Selvatura Nationalpark. Dennoch macht sich beim Überqueren ein etwas aufregendes Gefühl in uns breit. Durch den Gitterboden kann man sehen, wie weit es hinunter geht. In solchen Momenten hoffen wir immer, dass man den Brückenbauern vertrauen kann und alle Teile gut verschraubt wurden.

Ein toller Blick über die Weiten des Regenwaldes wird uns hier geboten, der Regen prasselt auf die Blätter und der Nebel hängt standhaft zwischen den Bäumen fest.

 

Wir marschieren tiefer in den Regenwald, bis wir bei der vierten und längsten Brücke ankommen. Sie misst stolze 157 Meter Länge. Beim Überquerung schaukelt sie auch deutlich mehr, als die kürzeren ihrer Art und es ist mehr ein drüber torkeln als gehen möglich.

Die Wege in dem Nationalpark sind mit Steinen versehen, so bleiben uns heute die großen Regenlacken und Matschlacken erspart.

Gleich nach einer Kurve schrecke ich zurück. Vor mir liegt etwas langes, gelbes im Weg. Eine Schlange?

Erst nach genauerem Hinschauen sehen wir, dass es ein Teil einer Pflanze ist. Aber selbst beim Vorbeigehen lassen wir dieses Ding nicht aus den Augen. Seit der gestrigen Nachttour wissen wir, wie nah sich die Tiere mitunter bei den Wegen aufhalten.

Nach einer guten Stunde, sind wir dann auch am Ende des Parks angekommen und fahren in unsere Unterkunft zurück. Jetzt heißt es schnell alles einpacken und auschecken.

Gleich nach dem Frühstück im Ort verlassen wir die Berge und reisen weiter ans Meer. Es sind nur rund 80 Kilometer zu fahren, aber laut Navi benötigen wir 4,5 Stunden bis dahin.

Der erste Teil der Stecke ist wieder mit Unmengen an Schlaglöchern versehen. Als wir dann schon ein gutes Stück hinter uns haben, treffen wir endlich auf gut asphaltierte Straßen.

Unterwegs machen wir Halt in einer Hütte am Meer und essen köstliches Fischfilet und Ceviche und genießen köstliche Fruchtsäfte. Sehr angenehm bei der Hitze, immerhin zeigt das Thermometer 37 Grad.

Am späten Nachmittag kommen wir in Santa Teresa an. Dieser Ort liegt am Pazifik und ist beliebt bei Surfern. Hier hoffen wir, viele coole Lokale mit Livemusik zu finden. Wir beziehen schnell unseren Bungalow und machen uns gleich auf zum Strand den Sonnenuntergang zu sehen.

Am Strand entlang schlendern wir rund zwei Kilometer, bis wir ein Restaurant mit Livemusik entdecken. Es gibt heute BBQ und wir bekommen den letzten Tisch. Bei super Musik und frischen Fischen genießen wir den ersten Abend am Meer.

 

Gute Nacht Santa Teresa

Monteverde

Die ganze Nacht über war es sehr stürmisch draussen. Die Türe zur Terrasse wurde heftig gerüttelt und der Windzug war bis ins Bett zu spüren.

In den Bergen haben wir im Moment 20 Grad. Monteverde befindet sich im Nordwesten von Costa Rica und ist für die artenreichen Nebelwälder bekannt. Die Gegend bietet zahlreiche Wildtierarten wie Jaguar, Ozelot, farbenfroher Quetzal und viele andere mehr.

Eigentlich wollten wir heute Früh den Sonnenaufgang vom Bett aus beobachten und haben den Wecker für 6 Uhr gestellt. Allerdings war anstatt dem Morgenrot nur der Nebel zu sehen. Die Aussicht ist dennoch traumhaft schön.

Nachdem wir schon wach sind, machen wir uns startklar für den Tag, immerhin haben wir uns für heute einiges vorgenommen.

Das Wetter ist sehr wechselhaft. Starker Sturm dazu kommt Regen, dann doch wieder Sonnenschein und so geht das fort.

Wir genießen noch ein köstliches Frühstück im Ort, in der Hoffnung, dass sich die Sonne doch noch durchsetzen wird. In dem netten Cafe laufen Affen herumlaufen und bunte Vögel sind auch zu beobachten.

Wir trotzen dem Schlechtwetter und starten im Monteverde Cloud Forest.

Man parkt ca. 1,5 km vor dem Eingang zum Nationalpark und wird mit dem Shuttle raufgebracht.

Der Name des Waldes ist sehr treffend und der Nebel entsprechend präsent.

Wir marschieren im Alleingang durch den Wald, zuerst wollen wir zur Hängebrücke gehen.

Toll, wie man eine solche Brücke mitten in den Regenwald bauen kann. Inzwischen sind wir bis zu den Knien nass und gatschig, doch wir wollen auch noch zum Wasserfall weiter gehen. Der ist allerdings nichts besonderes. Ein kleiner unspektakulärer Wasserfall. Generell sind wir der Meinung, dass dieser Regenwald vernachlässigbar ist, wenn man die Möglichkeit hat, andere Regenwälder zu besuchen.

Nach eineinhalb Stunden haben wir genug gesehen und verlassen den Nationalpark und fahren zurück in den Ort auf eine Jause. Das Wetter sieht vielversprechend aus, die Sonne zeigt sich wieder und es ist deutlich wärmer.

Um 13 Uhr beginnt unsere Tour im Curi Chacha Cloud Forest Reserve. Wir haben den Tipp bekommen, in diesem Nationalpark unbedingt einen Guide zu nehmen, um mehr Tiere zu sehen. Mit Jorge, einem jungen Mann, dessen Herz für Insekten, Schlangen, Vögel und alles was kreucht und fleucht schlägt, haben wir den perfekten Guide. Die Tour findet in kleinen Gruppen statt. Die Gruppe ist sehr angenehm, lauter Franzosen und wir. Leider ist uns das Wetter heute nicht wohlgesonnen, es regnet immer wieder und erneut sind wir nass, gatschig und die Kleidung hängt nur noch an uns herab. Aber das tut der Stimmung keinen Abbruch, dafür ist die Tour zu kurzweilig.

Jorge zeigt uns neben den Tieren auch einige Pflanzen und erzählt viele Geschichten dazu.

So sehen wir ein paar Quetzale, einen Kuckuck, MugMug’s, einen Tucan, eine Ingwerpflanze in der Blüte, einen riesigen Avocadobaum und vieles mehr.

 

 

 

 

 

Er zeigt uns auch ein paar hilfreiche Funktionen beim iPhone, um noch mehr aus den Fotos rauszuholen. Tipps, die niemand in der Gruppe bisher kannte, wir waren begeistert.

Nach zweieinhalb Stunden geht die Tour zu Ende. Er hat uns während der Tour erzählt, dass man manche Tiere nur nachts sieht. Stefan und ich fragen ihn, ob er heute Abend zufällig eine Nachttour macht, da wir morgen schon abreisen. Und wie es kommen soll, verabreden wir uns gleich mit ihm für eine Privattour heute Abend. Wir können es immer noch nicht glauben, dass wir bei Dunkelheit in den Regenwald gehen. Das haben wir bis vor 2 Stunden für uns mit Sicherheit ausgeschlossen.

Wir beschließen erst einmal in unsere Unterkunft zu fahren, um die nassen Sachen abzulegen und ein warmes Bad zu nehmen. Wir haben hier einen Whirlpool von dem aus man durch die Glasfront freien Blick auf den Regenwald hat. Und weil das nicht kitschig genug ist, erstreckt sich auch noch ein Regenbogen über den Regenwald.

Wieder aufgewärmt und in trockener Kleidung fahren wir in den Ort zum Essen. Etwas früher als geplant, kurz vor 20:45 Uhr beginnt unsere Night Tour.

Wir starten pünktlich, Jorge stattet uns mit kleinen Taschenlampen aus und schon kann es los gehen. Kurz drauf, findet er einen kleinen Frosch in einer Pflanze.

Die Frösche schlafen darin gerne. Es folgen rote Ameisen, die Blätter tragen, ein schlafender Kolibri.

Laut Jorge handelt es sich dabei um ein “once in my life time” Erlebnis. Die Kolibris fliegen mit einem enormen Flügelschlag den ganzen Tag wie wild herum, so dass man sie kaum fotografieren kann. Sie schlafend zu sehen, ist laut ihm etwas besonderes. Sie strecken dabei auch ihre Schnäbel nach oben, was einen witziges Bild abgibt.

Jorge warnt mich jetzt vor, er hat eine Viper entdeckt. Ich spüre Hitze in mir aufsteigen, begleitet von Gänsehaut. Sie lauert oben am Baum und hält Ausschau nach Beute.

Ich stehe nach wie vor dazu, dass ich sie lieber auf meinem Teller hätte um sie zu essen, als sie hier am Baum zu sehen.

Danach folgt sanftes Programm, mit einem weiteren Vogel, noch ein kleiner Frosch, ein Insekt, das aussieht wie ei langer Ast. Es ist fast so groß, wie die Hand von Jorge.

Dann fragt er, ob ich Taranteln lieber mag als Schlangen oder gleich wenig. Das hält sich bei mir die Waage, ab einer gewissen Größe ekelt mir vor Spinnen. Doch da waren wir schon bei der Tarantel Höhle. Sie hat uns aber kommen gehört und zieht sich etwas zurück. Doch zum Teil ist noch zu sehen und man kann beobachten, wie sie sich in der Höhle bewegt.

Jorge sagt, dass sie in etwa 13 cm groß ist, es gibt hier aber auch welche, die eine stolze Größe von über 20 cm bieten können. Nicht auszudenken, wenn man einer solchen begegnet.

Ich habe ein seltsames Verhältnis zu diesen Tieren. Ich mag sie nicht, aber ich möchte sie unbedingt sehen. Ich kann sie auch angreifen, wenn ein erfahrener Guide dabei ist, aber wenn ich diesen Tiere alleine begeben würde, würde ich vor Angst umfallen. Aber so weit kommt es hoffentlich nie.

Wir erzählen Jorge von unserer Begegnung mit einer Black Mamba in Tansania. Daraufhin meint er, dass man nach dem Biss der Black Mamba innerhalb von 10 Minuten stirbt. Bei der Viper da oben am Baum hat man allerdings eine Stunde Zeit, um ein Gegengift zu bekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt war Stefan noch entspannt, doch damit ist es jetzt vorbei.

Wir erfahren, dass Costa Rica wesentlich dazu beiträgt, Gegengifte für diverse Schlangen zu erforschen. An einem solchen wurde 2019 auch für die Black Mamba gearbeitet.

Jorge zeigt uns auch noch eine etwa 4 Monate alte Viper, die auf einem Blatt ihren Schlafplatz gefunden hat.

Am Ende der Tour klettern wir noch runter zum Fluss. Dort zeigt uns Jorge einen besonderen Frosch in Costa Rica.

Er sitzt in der Rille eines Baumstammes und wirft uns einen Blick zu. Seine roten Augen leuchten. Er lässt sich von uns aber nicht beirren.

Es ist bereits 22 Uhr und die Tour neigt sich dem Ende zu. Wir führen Jorge noch nach Hause. Vorm Einschlafen hoffen wir, nicht von den Schlangen und Spinnen zu träumen.

Gute Nacht Nebelwald

Rio Celeste und Anreise Monteverde

Der Jetlag lässt bereits nach, wir werden erst gegen 3:30 Uhr wach :), können aber nochmals einschlafen. Um 7:30 Uhr gibt es wieder Frühstück auf dem wunderbaren Platz auf der Terrasse. Es hat bereits 28 Grad und es bläst ein leichter Wind. Perfekte Wetterverhältnisse für uns. Nach dem Frühstück gehen wir noch zum Fluss am Ende des Grundstückes unserer Vermieterin und entdecken dort eine Schaukel.

Kurz nach 9 Uhr verlassen wir diesen wunderschönen Ort und reisen weiter. Unser Weg führt uns heute in die Berge. Genau genommen in das Monte Verde Gebiet. Monte Verde, der grüne Berg, soll sehr sehenswert sein. Es liegt eine fünfstündige Autofahrt vor uns.

Doch am Weg dorthin wollen wir noch eine Wanderung im Nationalpark Volcán Tenorio machen.

Am Weg dorthin machen wir Halt in einem Soda und genießen köstliches Essen und frische Fruchtsäfte. Die kleine Tochter der Wirtin sorgt für Unterhaltung.

Im Nationalpark angekommen, starten wir gleich mal los.

Die Wanderung wird in etwa zweieinhalb Stunden dauern.

Es hat inzwischen 32 Grad und im Park ist es spürbar tropisch. Entsprechend heiß wird uns auch während der Wanderung. Das erste Ziel ist ein Wasserfall. Am Weg dorthin entdecken wir Eidechsen.

 

Nach 1,5 Kilometern und 250 Stufen erreichen wir den Wasserfall.

Imposant stürzt er vom Felsen hinab in ein türkisfärbiges Wasserbecken.

Nach einer Verschnaufpause, nehmen wir die 250 Stufen hinauf in Angriff und gehen weiter, bis wir an einer Quelle vorbei kommen. Hier riecht es intensiv nach Schwefel und blubbert heftig an der Wasseroberfläche.

Weiter gehts zum Fluss Rio Celeste der an einer Stelle im Park eine spezielle Farbgebung zeigt, die als Teñidero bekannt ist.

Die Färbung entsteht durch die Vermischung der Flüsse Rio Buenavista und Quebrada Agria.

Der pH-Wert verändert sich an jener Stelle, wo die Flüsse zusammentreffen und erhöht die Partikelgröße eines Minerals das im Rio Buenavista vorhanden ist. Ein Teil dieses Minerals erreicht den Boden des Flusses und ist als weißes Sediment zu sehen.

Der größte Teil des Minerals bleibt jedoch im Fluss in der Schwebe und erklärt die himmelblaue Farbe des Flusses.

Der Weg zurück führt uns über eine Hängebrücke, die über den türkisfarbenen Rio Celeste führt.

Wir treffen auf einen Nasenbär am Wegesrand.

Er ist von uns völlig unbeirrt und sucht nach Essbarem, ehe er im Regenwald verschwindet.

Wieder beim Ausgang angekommen, wird es Zeit in unsere Unterkunft zu fahren.

Wir haben noch zweieinhalb Stunden Fahrtzeit vor uns und möchten gerne vor Einbruch der Dunkelheit dort ankommen.

Wir wählen aber bewusst einen kleinen Umweg über eine Straße, die einen schönen Blick auf die Landschaft zeigen soll. Für diese Straße wird ein Allradantrieb empfohlen. Wir nehmen die Strecke auf uns. Die Straßenverhältnisse sind katastrophal, wir fahren im Zickzack über die Schotterstraße. Von Schlaglöchern kann man hier nicht mehr sprechen, vielmehr von Schlaglochflächen. Dennoch lohnt es sich und wir werden mit einem tollen Panorama belohnt.

Wunderbare Farbgebungen, mehrere Regenbogen, entzückende kleine Häuser, dunkler Himmel gepaart mit Sonnenstrahlen, ein Wolkenspektakel, Pferde und Kühe auf den Straßen, es war wirklich alles zu sehen. Und jeder entgegenkommende Fahrer oder Fußgänger hat uns freundlich zugegrüßt.

 

 

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kommen wir in unserem Quartier an. Wir haben große Glasfronten in den Zimmern, die uns einen wunderbaren Ausblick auf den Monte Verde gewähren.

 

Nach der Wanderung freuen wir uns erstmals auf eine Dusche und fahren anschließend in den Ort zum Essen. Wir hatten heute beide den ganzen Tag schon Appetit auf Rotwein und Steak und im Ort soll es ein gutes Steak Restaurant geben.

Nach einem wunderbaren und kulinarischen Abend, neigt sich ein weiterer Tag dem Ende zu.

Buenas Noches Monte Verde.