Ranthambore – Where is the tiger?

Heute wurden wir schon um 9 Uhr von unserem Fahrer beim Hotel abgeholt und es ging zum Nationalpark Ranthambore, zirka 170 Kilometer von Jaipur entfernt. Gegen 14.30 Uhr stand der Jeep bereit und es ging mit 4 weiteren Touristen in die Tiefen des Nationalparks. Über Stock und über Stein ging es bergauf und bergab.

National Park

National Park

Unsere Körper wurden heute mehr als gut durchgerüttelt. Der Guide erzählte uns, dass der Tiger heute Früh eine Kuh gerissen hat und jetzt sicher sehr müde sei und er vermutet, dass er sich beim Wasser aufhalten wird. Irgendwann hörten wir den Ruf eines Vogels, der immer dann zu hören ist, wenn sich der Tiger in der Nähe befindet und für die Antilopen als Warnsignal dienen soll. Wir fuhren immer näher an die Stelle ran, aber der Tiger war nicht zu sehen. Zwischendurch sahen wir immer wieder ein paar Wildtiere, aber eigentlich wollten wir alle nur das Eine…. den Tiger.

Sambar Deer

Owl

Wir fuhren zu einer weiteren Stelle die etwas höher lag, wo wir alle aussteigen konnten. Nach drei Stunden Fahrt kreuz und quer durch den Nationalpark machten wir uns auf den Weg Richtung Ausfahrt. Plötzlich war das Warnsignal des Vogels. Der Fahrer kehrte nochmals um und kehrte zu jener Stelle beim Wasser zurück. Wir hatten schon die Hoffnung aufgegeben und jetzt sehen wir ihn vielleicht doch noch. Aber leider nein, der Tiger wollte sich einfach nicht sehen lassen. Da der Fahrer eine Strafe bekommt, wenn er am Abend nicht rechtzeitig den Nationalpark verlässt, trat dieser aufs Gas und zeigte uns was der Jeep so alles zu bieten hat. „Gruß an die Bandscheiben!“ Irgendwann waren wir dann draußen und wir fuhren Richtung Meeting Point zurück.

Der Fahrer zeigte sich als wahrer Rennfahrer. Die Straße hatte nur eine Asphaltspur in der Mitte, links und rechts davon war ein Schotterstreifen auf den man bei Gegenverkehr ausweichen musste. Nicht so unser Fahrer. Er blieb bei fast allen Begegnungen auf dem Asphalt und hupte und blinkte den Gegenverkehr an.

Chicken Game

Die meisten sind ausgewichen, taten sie es nicht wurde bis zur letzten Sekunde aufeinander zugefahren und jener mit den schwächeren Nerven verriss dann den Wagen auf die Schotterspur. Wer bremst verliert. Ein wahres Erlebnis können wir euch sagen. So etwas passiert, wenn die großen Buben nie Computer spielen durften.

Im nächsten Dorf angekommen gerieten wir in einen Stau. Gar nichts ging mehr weiter, aber alle versuchten irgendwie weiterzukommen. Polizisten tauchten plötzlich auf, konnten aber nichts tun (eh wie bei uns 😉). Autos, Busse, Mopeds, LKWs, Fußgänger, Kühe und Kamelkarren, alle im Durcheinander in unterschiedliche Richtungen unterwegs. Permanentes Hupen, laute indische Musik, dazu die Schreie der Marktstandler, die am Rand stehen, aufgebrachte Autofahrer, die aussteigen und versuchen den Verkehr zu regeln und andere Fahrer wiederum die stoisch ruhig oder lächelnd aus deren Fahrzeugen schauen.

Traffic Jam

Unser Fahrer wollte die Situation verbessern und hatte innerhalb des Staus zweimal die Fahrtrichtung gewechselt, wobei er beim Reversieren ein Auto dreimal heftig angefahren hat. Keinerlei Reaktion von der Gegenseite 😂. Mit eineinhalb Stunden Verspätung stiegen wir schließlich ins Auto unseres Fahrers um, der uns Richtung Jaipur fuhr. Auf halber Strecke bekamen wir in einem Straßenlokal noch köstliches Curry und Dal mit Chapati.

Street food

Street Food

Fazit des Tages: Kein Tiger, aber dafür ein Straßenrennen und köstliches Essen.

Jaipur

Am Vormittag sind wir von unserem Hotel Richtung Hawa Mahal (Palast der Winde) marschiert. Die Tuk Tuk Fahrer und Händler sind hier weniger aufdringlich, oder schauen wir schon „indischer“ aus Beim Tripolia Bazar wurden wir von einem Inder mit den üblichen Fragen nach Vorname, Herkunftsland, Urlaubsdauer und Beruf angesprochen und waren sehr verwundert, dass keine Überleitung zu einem Verkaufsgespräch erfolgte.

Tripolia Bazar

Er zeigte uns zum Schluss einen Hinditempel, den man gratis besichtigen kann. Dort stand „rein zufällig“ ein anderer Inder, welcher, wie er sagte, gerade mit seinem Morgengebet (11:30 😊) fertig war.

Rooftop View from Temple

Schnell zeigte er uns beim Tempel die Rooftop Aussicht und nebenbei ergab sich im Gespräch, dass er uns auch die Fahrt zu unserer für morgen geplanten Tigersafari organisieren kann – dass er sogar aus dem Ort kommt, wo sich der Treffpunkt für die Safari befindet. Weiters erzählte er uns von einer sozialen Einrichtung, wo Witwen Textilarbeiten verrichten und dafür vom Verkaufserlös einen fairen Anteil erhalten. Dann wollte er wissen, ob wir für 90 Rupien (ca. 1,30€) einen Ausflugstipp zu 3 Sehenswürdigkeiten erhalten wollen. Blond wie wir sind, haben wir freudig genickt.
70 Rupien für das Tuk Tuk, welches uns zur Gratisführung bei der Witwen-Block-Printing-Company bringt, dann ein kurzer Marsch zum Water Palace, von dort dann weiter mit dem Bus für 5 Rupien pro Person zum Amber Fort (UNESCO Kulturerbe) und zuletzt mit dem Bus retour zum Palast der Winde. Natürlich stiegen wir auf die indische Kaffeefahrt ein.

Es gab noch einen kurzen Abstecher in sein Office, in dem er uns zeigt wie seine Edelsteine und sein Silberschmuck höchster Qualität hergestellt werden …“but don’t buy, just look“. Manuelas vor Tagen erfundene Ausrede, dass sie eine furchtbar schlimme Silberschmuckallergie hat (funktioniert auch bei Henna-Tattoos), wirkte am besten und beendete das Verkaufsgespräch rasch… zumindest was den Silberschmuck anging. Wir mussten noch versprechen, alle Freunde zu ihm zu schicken … also wenn ihr Silber in Jaipur kaufen wollt, dann geht zu:

Surendra Singh
Maitre De Bijoux

Völlig ohne Gewähr natürlich.

Er brachte uns zum Tuk Tuk und schon fuhren wir los zur Block Printing Company, um uns die Werke der Frauen anzusehen.

Block Print Company

Block Print Company

Die Führung dort war wirklich interessant nur am Ende gingen wir mit 5 Schals bzw. Tüchern raus – auch Frauen waren weit und breit nicht zu sehen.

Stefans Schal ist angeblich die beste Qualität überhaupt. Wir haben auch gelernt, dass Manuelas Pashmina, die wir in Agra gekauft haben gar keine ist. Im Laufe des Nachmittags haben wir aber gelernt, dass das jeder Verkäufer über die Ware des anderen sagt. Ab morgen werden wir auch an einer Pashmina Allergie leiden. Stefan lernt hier übrigens intensiv zu Verhandeln und so hat er den maßgeschneiderten Anzug, der innerhalb von 4 Stunden fertig wäre, doch noch abgelehnt.

Mit unseren Tüchern im Sackerl gingen wir zum Wasserpalast.

Water Palace

Water Palace

 

Dann im Bus als einzige Touristen zum Amber Fort.

Bus Trip

Bei strahlendem Sonnenschein wanderten wir bis hinauf und es ist uns heute tatsächlich gelungen, alle Guides abzulehnen 👍🏻.

Amber Fort

Dafür war der Andrang auf Selfies mit Manuela noch größer als die Tage davor. Wir werden morgen mal versuchen dafür 100 Rupien zu verlangen 😊.

Selfie

Dann ging es mit dem Bus zurück zum Palast der Winde, bei dem es eigentlich nur eine recht unscheinbare Fassade zu sehen gab.

Hawa Mahal

Danach wollten wir das uns empfohlene Lassiwala aufsuchen. Denn dort gibt es angeblich das beste Lassi und das soll wie Medizin gegen Delhi Belly wirken.
Am Weg dorthin mussten wir einige extrem stark befahrene Straßen überqueren. Und nachdem in Indien alle kreuz und quer fahren, haben wir mal beobachtet wie die Inder das machen und seither schaffen wir es über jede auch noch so stark befahrene Straße. Einfach drauflos gehen und zwischen den Fahrzeugen durchquetschen.

Heavy Traffic

Das besagte Lassiwala hatte leider schon geschlossen, aber es gab gleich nebenan mindestens noch 4 „Lassiwala“s. Wir kauften also beim kopierten Mitbewerb.

Nach dem Abendessen in einem Restaurant ging es mit dem Tuk Tuk zurück ins Hotel zum Schwimmen.

Agra – Jaipur – Delhi belly arrived

Nach einer erholsamen Nacht gingen wir zum letzten Frühstück in Agra. Kurz darauf hat es sich schon abgezeichnet – Delhi belly hat uns beide erwischt. Ach wie haben wir schon darauf gewartet 😑. Wobei man sagen muss, dass wir es fair aufgeteilt haben. Stefans Schwerpunkt lag in der unteren Hälfte des Körpers und Manuelas im oberen. Nach einer ersten Entleerung fühlten wir uns zwar etwas schaumgebremst, aber dennoch soweit fit um noch einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Wir besuchten die Rooftop Bar, welche im Lonely Planet auf Grund der Aussicht zum Taj Mahal beworben wird, haben noch geschätzte 100 Tuk Tuk Fahrer abgewimmelt und ca. 7 Cokes zu uns genommen.

Taj Mahal from Rooftop

Danach ging es zurück ins Homestay und wir haben den restlichen Nachmittag am Sofa im Garten verbracht. Es war heute besonders heiß und entsprechend schlapp waren wir dann auch.

Um 16:30 Uhr fuhren wir in Windeseile zum Bahnhof. Die Anzeigen am Bahnhof waren gar nicht leicht zu lesen, da wir „40++++“ sei Dank, die englische Ausführung nicht gleich gesehen haben.

Timetable in Hindi

Wir haben heraus gefunden, dass unser Zug am Bahnsteig 5 um 18 Uhr abfährt. Wir zogen, geschwächt wie wir waren, unsere Trolleys eine rutschige, steile Rampe rauf und auf der anderen Seite eine ebensolche wieder hinunter. Plötzlich liefen alle Leute weg vom Bahnsteig, die Rampe rauf und auf der anderen Seite wieder runter. Die permanente Durchsage war auf Hindi und nicht zu verstehen. Irgendwann hat zu Stefan jemand gesagt, dass der Bahnsteig geändert wurde und wir auch rüber müssen. So zogen wir die Trolleys wieder die Rampen hinauf und hinunter. Es war dann bereits 10 Minuten vor 18 Uhr und unser Zug nicht in Sicht. Stefan versuchte herauszufinden, wo wir denn nun tatsächlich wegfahren werden. In dem Moment versagte bei Manuela der Kreislauf und sie war kurz vorm Umkippen. Das blöde war nämlich, dass die tagsüber eingenommenen Medikamente und Flüssigkeiten den Körper schneller verlassen haben, als ihre Wirkung einsetzen konnte. Plötzlich war ein Kofferkuli zur Stelle und hat sofort einen Rollstuhl geholt. Weiters stellte sich heraus, dass sich der Bahnsteig für unseren Zug erneut geändert hatte. Und so schleppte Stefan die beiden Trolleys und der Kofferkuli schob den Rollstuhl…. die Rampe rauf…und wieder hinunter. Nach wenigen Minuten, die wir warten mussten, wurde der Bahnsteig erneut geändert, aber zum Glück lag der Bahnsteig neben dem anderen. Mit einem großen Schluck kalten Wasser hatte sich Manuelas Zustand etwas gebessert.

Endlich konnten wir in den Zug einsteigen und waren dem Kuli für seine Hilfe sehr dankbar.

Waggon

Obwohl im Sleeper Waggon war an Schlaf vorerst nicht zu denken.

Sleeper?

Die Betten waren teilweise noch hochgeklappt, die Sitzplätze recht voll, da mehr Leute im Zug als Plätze verfügbar waren, eine Gruppe Jugendlicher unterhielt sich lautstark, und diverse Verkäufer priesen Essen und Getränke an – „Chai, Chai“.

2 Stationen später kam der Schaffner, nach der Ticketkontrolle mussten 2 Personen woanders hin und wir bauten mit den jungen Indern die Sitze auf Schlafen um.

Schlafplatz

Schlafplatz

Jetzt wurde es, abgesehen von den lauten Plaudereien um uns, recht gemütlich und wir konnten mit Unterbrechungen noch 3 Stunden schlafen.

In Jaipur wartete bereits unser Fahrer und brachte uns in unser luxuriöses Alsisar Haveli … ein Land absurder Gegensätze.

Alsisar Haveli