Santa Teresa

Das Frühstück wird uns um 8 Uhr auf den Sonnenplatz vor unserem Bungalow serviert. Der Tag beschert uns traumhaftes Wetter und es hat in der Früh schon über 30 Grad.

Heute halten wir es wie die für Costa Rica bekannten Faultiere und machen einmal nichts. Am Strand liegen, lesen, schwimmen, essen und trinken… auch damit kann man einen Tag füllen 😄.

Wir finden gleich ein schönes Plätzchen mit Naturschatten unter einem Baum.

Ein wunderschöner Naturstrand, ohne Liegen, ohne Schirme. Im Ort gibt es überall Sandstraßen und Flipflops sind für die nächsten Tage meine besten Freunde.

Den Vormittag verbringen wir am Strand und genießen erst mal das Klingen des Meeres. Hinter uns, unter den Bäumen, sehen wir einen Einheimischen, der Getränke verkauft. Ein cooler, gut gelaunter Typ. Wir werden mit einem herzlichen “Welcome to the paradise” empfangen.

Für den Mixer startet er den Generator, um uns zwei Mochitos zuzubereiten.

 

Es könnte uns gerade nicht besser gehen. Wir genießen die Drinks im Sand, bevor wir uns ins Wasser schmeißen und uns mit den Wellen amüsieren.

Zum Trocken gehen wir den wunderschönen Strand entlang. Es ist sehr idyllisch hier.

Vom Spaziergang zurück, macht Stefan am Strand noch Yoga und ich lerne ein bisschen aus meinem Buch “Italienisch für Faule”. Der Titel ist heute sehr treffend.

Am Nachmittag suchen wir ein Soda in Strandnähe auf. Unsere Wahl fällt auf köstliches Ceviche Mixto aus Fisch und Shrimps, ein perfektes Essen bei der Hitze.

Nachdem es so heiß ist, wollen wir nicht gleich zum Strand zurück und gehen stattdessen in den Ort, um uns wegen eines Tauchausfluges morgen zu informieren.

Wir gehen die sandig staubige Straße entlang, als ich plötzlich an irgendetwas am Boden hängen bleibe. Im ersten Moment kann ich kaum weitergehen. Meine Zehe ist verletzt, der Nagel in der Mitte durchgerissen und am Nagelansatz tritt Blut aus. Nachdem sie sich nicht mehr bewegen lässt und auch gleich anschwillt und blau wird, machen wir kehrt und gehen in unser Zimmer, um die Wunde zu versorgen. Wir fahren dann aber doch in das kleine MedCenter im Ort, um es anständig versorgen zu lassen, damit unser Programm die nächsten Tage nicht eingeschränkt ist.

Im MedCenter wird gleich mal der Blutdruck, Blutzucker und Fieber gemessen. Eine sehr eingehende Untersuchung für eine Verletzung am Fuß muss ich sagen.

Anschließend wird der Arzt angerufen und trifft auch schon wenige Minuten später im MedCenter ein. Während des Arztgesprächs fragt er mich, ob ich die Früchte auf seinem Tisch kenne, Physalis. Wir reden dann über die Frucht bevor er zu der Untersuchung übergeht. Er möchte ein Röntgen machen. Das erste Bild ist nicht eindeutig und so wird noch ein weiteres gemacht, um sicherzugehen, dass die Zehe nicht gebrochen ist. Es stellt sich heraus, dass der Knochen nur Risse, aber keinen Bruch zeigt.

Er überlegt, ob er sie oberhalb des Nagels noch nähen soll, damit die Wunde zu ist, entscheidet sich dann aber doch nur für den Dachziegelverband und meint, dass in drei Wochen alles wieder gut sein wird. Um 240 US$ leichter fahren wir in unsere Unterkunft zurück und setzen das Faulsein bei kühlem Bier auf unserer Terrasse fort.

Unser Abendessen genießen wir heute gleich in der Nähe unserer Unterkunft, begleitet von Live Musik.

Ein weiterer Tag neigt sich dem Ende zu.

Gute Nacht Santa Teresa

Fühle den REGENwald

Buenas Dias Monteverde

Wir starten einen neuen Versuch, um den Sonnenaufgang um 6 Uhr zu sehen. Doch auch heute hält sich der Regen und Sturm standhaft und das Morgenrot bleibt fern. Die ganze Nacht über hat es draussen wieder gestürmt und gewütet. Es hat nur noch 16 Grad.

Aber nicht nur des Sonnenaufgangs wegen ist heute zeitig Tagwache, vielmehr möchten wir vor unserer Weiterreise den Selvatura Nationalpark mit seinen vielen Hängebrücken besuchen.

Pünktlich um 7 Uhr stehen wir als die einzigen Besucher vor den Toren, es schüttet wie aus Schaffeln, doch ausser dem Parkwächter ist niemand zu sehen. Vermutlich haben sie bei dem Wetter nicht mit Besuchern gerechnet. Mit einer Viertelstunde Verspätung kommt dann doch der Kassier mit seinem Moped angefahren und lässt uns in den Regenwald.

Wir haben den Nebelwald für uns alleine. Acht Hängebrücken gilt es hier zu überqueren. Schon stehen wir vor der ersten Brücke. Mit ihrer Länge von 65 Metern ist sie die zweitkürzeste Hängebrücke im Selvatura Nationalpark. Dennoch macht sich beim Überqueren ein etwas aufregendes Gefühl in uns breit. Durch den Gitterboden kann man sehen, wie weit es hinunter geht. In solchen Momenten hoffen wir immer, dass man den Brückenbauern vertrauen kann und alle Teile gut verschraubt wurden.

Ein toller Blick über die Weiten des Regenwaldes wird uns hier geboten, der Regen prasselt auf die Blätter und der Nebel hängt standhaft zwischen den Bäumen fest.

 

Wir marschieren tiefer in den Regenwald, bis wir bei der vierten und längsten Brücke ankommen. Sie misst stolze 157 Meter Länge. Beim Überquerung schaukelt sie auch deutlich mehr, als die kürzeren ihrer Art und es ist mehr ein drüber torkeln als gehen möglich.

Die Wege in dem Nationalpark sind mit Steinen versehen, so bleiben uns heute die großen Regenlacken und Matschlacken erspart.

Gleich nach einer Kurve schrecke ich zurück. Vor mir liegt etwas langes, gelbes im Weg. Eine Schlange?

Erst nach genauerem Hinschauen sehen wir, dass es ein Teil einer Pflanze ist. Aber selbst beim Vorbeigehen lassen wir dieses Ding nicht aus den Augen. Seit der gestrigen Nachttour wissen wir, wie nah sich die Tiere mitunter bei den Wegen aufhalten.

Nach einer guten Stunde, sind wir dann auch am Ende des Parks angekommen und fahren in unsere Unterkunft zurück. Jetzt heißt es schnell alles einpacken und auschecken.

Gleich nach dem Frühstück im Ort verlassen wir die Berge und reisen weiter ans Meer. Es sind nur rund 80 Kilometer zu fahren, aber laut Navi benötigen wir 4,5 Stunden bis dahin.

Der erste Teil der Stecke ist wieder mit Unmengen an Schlaglöchern versehen. Als wir dann schon ein gutes Stück hinter uns haben, treffen wir endlich auf gut asphaltierte Straßen.

Unterwegs machen wir Halt in einer Hütte am Meer und essen köstliches Fischfilet und Ceviche und genießen köstliche Fruchtsäfte. Sehr angenehm bei der Hitze, immerhin zeigt das Thermometer 37 Grad.

Am späten Nachmittag kommen wir in Santa Teresa an. Dieser Ort liegt am Pazifik und ist beliebt bei Surfern. Hier hoffen wir, viele coole Lokale mit Livemusik zu finden. Wir beziehen schnell unseren Bungalow und machen uns gleich auf zum Strand den Sonnenuntergang zu sehen.

Am Strand entlang schlendern wir rund zwei Kilometer, bis wir ein Restaurant mit Livemusik entdecken. Es gibt heute BBQ und wir bekommen den letzten Tisch. Bei super Musik und frischen Fischen genießen wir den ersten Abend am Meer.

 

Gute Nacht Santa Teresa

Monteverde

Die ganze Nacht über war es sehr stürmisch draussen. Die Türe zur Terrasse wurde heftig gerüttelt und der Windzug war bis ins Bett zu spüren.

In den Bergen haben wir im Moment 20 Grad. Monteverde befindet sich im Nordwesten von Costa Rica und ist für die artenreichen Nebelwälder bekannt. Die Gegend bietet zahlreiche Wildtierarten wie Jaguar, Ozelot, farbenfroher Quetzal und viele andere mehr.

Eigentlich wollten wir heute Früh den Sonnenaufgang vom Bett aus beobachten und haben den Wecker für 6 Uhr gestellt. Allerdings war anstatt dem Morgenrot nur der Nebel zu sehen. Die Aussicht ist dennoch traumhaft schön.

Nachdem wir schon wach sind, machen wir uns startklar für den Tag, immerhin haben wir uns für heute einiges vorgenommen.

Das Wetter ist sehr wechselhaft. Starker Sturm dazu kommt Regen, dann doch wieder Sonnenschein und so geht das fort.

Wir genießen noch ein köstliches Frühstück im Ort, in der Hoffnung, dass sich die Sonne doch noch durchsetzen wird. In dem netten Cafe laufen Affen herumlaufen und bunte Vögel sind auch zu beobachten.

Wir trotzen dem Schlechtwetter und starten im Monteverde Cloud Forest.

Man parkt ca. 1,5 km vor dem Eingang zum Nationalpark und wird mit dem Shuttle raufgebracht.

Der Name des Waldes ist sehr treffend und der Nebel entsprechend präsent.

Wir marschieren im Alleingang durch den Wald, zuerst wollen wir zur Hängebrücke gehen.

Toll, wie man eine solche Brücke mitten in den Regenwald bauen kann. Inzwischen sind wir bis zu den Knien nass und gatschig, doch wir wollen auch noch zum Wasserfall weiter gehen. Der ist allerdings nichts besonderes. Ein kleiner unspektakulärer Wasserfall. Generell sind wir der Meinung, dass dieser Regenwald vernachlässigbar ist, wenn man die Möglichkeit hat, andere Regenwälder zu besuchen.

Nach eineinhalb Stunden haben wir genug gesehen und verlassen den Nationalpark und fahren zurück in den Ort auf eine Jause. Das Wetter sieht vielversprechend aus, die Sonne zeigt sich wieder und es ist deutlich wärmer.

Um 13 Uhr beginnt unsere Tour im Curi Chacha Cloud Forest Reserve. Wir haben den Tipp bekommen, in diesem Nationalpark unbedingt einen Guide zu nehmen, um mehr Tiere zu sehen. Mit Jorge, einem jungen Mann, dessen Herz für Insekten, Schlangen, Vögel und alles was kreucht und fleucht schlägt, haben wir den perfekten Guide. Die Tour findet in kleinen Gruppen statt. Die Gruppe ist sehr angenehm, lauter Franzosen und wir. Leider ist uns das Wetter heute nicht wohlgesonnen, es regnet immer wieder und erneut sind wir nass, gatschig und die Kleidung hängt nur noch an uns herab. Aber das tut der Stimmung keinen Abbruch, dafür ist die Tour zu kurzweilig.

Jorge zeigt uns neben den Tieren auch einige Pflanzen und erzählt viele Geschichten dazu.

So sehen wir ein paar Quetzale, einen Kuckuck, MugMug’s, einen Tucan, eine Ingwerpflanze in der Blüte, einen riesigen Avocadobaum und vieles mehr.

 

 

 

 

 

Er zeigt uns auch ein paar hilfreiche Funktionen beim iPhone, um noch mehr aus den Fotos rauszuholen. Tipps, die niemand in der Gruppe bisher kannte, wir waren begeistert.

Nach zweieinhalb Stunden geht die Tour zu Ende. Er hat uns während der Tour erzählt, dass man manche Tiere nur nachts sieht. Stefan und ich fragen ihn, ob er heute Abend zufällig eine Nachttour macht, da wir morgen schon abreisen. Und wie es kommen soll, verabreden wir uns gleich mit ihm für eine Privattour heute Abend. Wir können es immer noch nicht glauben, dass wir bei Dunkelheit in den Regenwald gehen. Das haben wir bis vor 2 Stunden für uns mit Sicherheit ausgeschlossen.

Wir beschließen erst einmal in unsere Unterkunft zu fahren, um die nassen Sachen abzulegen und ein warmes Bad zu nehmen. Wir haben hier einen Whirlpool von dem aus man durch die Glasfront freien Blick auf den Regenwald hat. Und weil das nicht kitschig genug ist, erstreckt sich auch noch ein Regenbogen über den Regenwald.

Wieder aufgewärmt und in trockener Kleidung fahren wir in den Ort zum Essen. Etwas früher als geplant, kurz vor 20:45 Uhr beginnt unsere Night Tour.

Wir starten pünktlich, Jorge stattet uns mit kleinen Taschenlampen aus und schon kann es los gehen. Kurz drauf, findet er einen kleinen Frosch in einer Pflanze.

Die Frösche schlafen darin gerne. Es folgen rote Ameisen, die Blätter tragen, ein schlafender Kolibri.

Laut Jorge handelt es sich dabei um ein “once in my life time” Erlebnis. Die Kolibris fliegen mit einem enormen Flügelschlag den ganzen Tag wie wild herum, so dass man sie kaum fotografieren kann. Sie schlafend zu sehen, ist laut ihm etwas besonderes. Sie strecken dabei auch ihre Schnäbel nach oben, was einen witziges Bild abgibt.

Jorge warnt mich jetzt vor, er hat eine Viper entdeckt. Ich spüre Hitze in mir aufsteigen, begleitet von Gänsehaut. Sie lauert oben am Baum und hält Ausschau nach Beute.

Ich stehe nach wie vor dazu, dass ich sie lieber auf meinem Teller hätte um sie zu essen, als sie hier am Baum zu sehen.

Danach folgt sanftes Programm, mit einem weiteren Vogel, noch ein kleiner Frosch, ein Insekt, das aussieht wie ei langer Ast. Es ist fast so groß, wie die Hand von Jorge.

Dann fragt er, ob ich Taranteln lieber mag als Schlangen oder gleich wenig. Das hält sich bei mir die Waage, ab einer gewissen Größe ekelt mir vor Spinnen. Doch da waren wir schon bei der Tarantel Höhle. Sie hat uns aber kommen gehört und zieht sich etwas zurück. Doch zum Teil ist noch zu sehen und man kann beobachten, wie sie sich in der Höhle bewegt.

Jorge sagt, dass sie in etwa 13 cm groß ist, es gibt hier aber auch welche, die eine stolze Größe von über 20 cm bieten können. Nicht auszudenken, wenn man einer solchen begegnet.

Ich habe ein seltsames Verhältnis zu diesen Tieren. Ich mag sie nicht, aber ich möchte sie unbedingt sehen. Ich kann sie auch angreifen, wenn ein erfahrener Guide dabei ist, aber wenn ich diesen Tiere alleine begeben würde, würde ich vor Angst umfallen. Aber so weit kommt es hoffentlich nie.

Wir erzählen Jorge von unserer Begegnung mit einer Black Mamba in Tansania. Daraufhin meint er, dass man nach dem Biss der Black Mamba innerhalb von 10 Minuten stirbt. Bei der Viper da oben am Baum hat man allerdings eine Stunde Zeit, um ein Gegengift zu bekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt war Stefan noch entspannt, doch damit ist es jetzt vorbei.

Wir erfahren, dass Costa Rica wesentlich dazu beiträgt, Gegengifte für diverse Schlangen zu erforschen. An einem solchen wurde 2019 auch für die Black Mamba gearbeitet.

Jorge zeigt uns auch noch eine etwa 4 Monate alte Viper, die auf einem Blatt ihren Schlafplatz gefunden hat.

Am Ende der Tour klettern wir noch runter zum Fluss. Dort zeigt uns Jorge einen besonderen Frosch in Costa Rica.

Er sitzt in der Rille eines Baumstammes und wirft uns einen Blick zu. Seine roten Augen leuchten. Er lässt sich von uns aber nicht beirren.

Es ist bereits 22 Uhr und die Tour neigt sich dem Ende zu. Wir führen Jorge noch nach Hause. Vorm Einschlafen hoffen wir, nicht von den Schlangen und Spinnen zu träumen.

Gute Nacht Nebelwald