Anreise Puerto Viejo

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Boot. Ein letztes Mal gehen wir durch die schmalen Wege von Tortuguero. So oft man hier auch geht, bieten sich jedes Mal neue lustige Entdeckungen.

 

 

Die Wege sind aufgrund des vielen Regens teilweise noch matschig. Stefan sorgt für einen sauberen Transport unseres Gepäcks. In manchen Situationen bin ich froh, kein Mann zu sein.

Am Pier treffen wir nochmals ein Pärchen, das wir gestern bei der Morgentour kennengelernt haben. Sie reisen auch sehr gerne und viel und so gibt es jede Menge Gesprächsstoff. Sie bleiben einen Tag länger hier und erzählen, dass sie noch einen Caribbean Rainforest Sloth besuchen werden. Sie erhoffen sich dort noch ein paar Faultiere zu sehen.

Unser Boot legt halbwegs pünktlich ab und eineinhalb Stunden später kommen wir bei unserem Auto an. Es ist heute angenehm war bei 24 Grad, aber der Himmel ist nach wie vor mit grauen Wolken verhangen, für die Weiterreise aber optimal.

Wir entscheiden kurzfristig auch noch einen Stopp bei den Faultieren einzulegen. Schon die Zufahrt wirkt sehr privat und wir sind uns anfangs nicht sicher, ob wir hier auch wirklich richtig sind. Ein älterer Herr steht im Garten und schneidet die Hecke.

Unserer Frage, ob wir ungelegen kommen, verneint er und bedankt sich sogar, dass wir da sind. Er führt uns zum Garten und schneidet sofort Papayas und Bananen auf. Auf die Papayas habe ich mich schon gefreut, aber sie waren nicht für uns. Eine ganze Steige voll Obst steckt er auf eine Vorrichtung aus Baumstämmen und schon bald kommen viele Vögel und genießen die Früchte.

 

Er zeigt uns auch ein Faultier hoch oben am Baum. Der Name wird diesen Tieren wirklich gerecht, meist schlafen sie und bewegen sich kaum. Liebevoll nennt er sie Bonita.

Plötzlich fängt es so stark zu regnen an, dass wir die wenigen Schritte bis zum Unterschlupf pitschnass sind. Wir warten noch ein bisschen ab, aber eine Besserung scheint nicht in Sicht zu sein. Bei Schönwetter hätten wir noch im angrenzenden Regenwald spazieren gehen können. Der nette Herr entschuldigt sich einige Male für den Regen und bereitet uns Kaffee zu und reicht dazu Cracker.

So ein netter, herzlicher Mensch. Es wird nicht langweilig, beim Kaffee den wunderschönen Naturgarten rundum zu bestaunen und den Vögel zuzusehen, wie sie von den Früchten naschen. Dennoch wird es Zeit weiterzufahren. Doch der nette Herr möchte uns nicht ohne eine kleine Führung durch den Garten, auf den er sichtlich stolz ist, fahren lassen. Er gibt uns einen Regenschirm und beginnt den Rundgang mit uns.

Ein Vanillebaum, wir sind total fasziniert, einen solchen haben wir auf all unseren Reisen noch nie gesehen und die Blätter riechen so gut. Er zeigt uns noch einen Kaffeebaum, einen Kakaobaum, einige Kräuterstauden, die für mich als alte Kräuterhexe besonders interessant sind. Als wir dann jeden Baum und Strauch gesehen haben, bringt er uns noch zum Auto, verabschiedet sich herzlich und bedankt sich für unseren Besuch.

Bei strömenden Regen fahren wir weiter und wir hoffen, bald diese Regenzone hinter uns zu haben.

Als es dann tatsächlich aufhört zu regnen, kehren wir zu Mittag in einem Soda ein. Sodas sind auch bei LKW Fahrer beliebt für eine kurze Pause. In den Sodas treffen wir sehr selten auf Touristen, aber genau das macht es hier so besonders.

Wir genießen frische zubereitetes Huhn mit saftigem Reis. Sehr köstliches Essen zu super günstigen Preisen. Ungerechnet 8 Euro für zwei Speisen und zwei frischgemachte Maracuja Säfte.

Gestärkt geht es weiter. Auf unserer Strecke sehen wir immer wieder riesige Gelände mit hunderten von Frachtcontainer mit der Aufschrift DOLE. Damit werden die Bananen und sonstige Früchte unter anderem auch nach Europa verschifft. Diese Aufschrift sieht man oft auch in Österreich.

Das letzte große Teilstück unserer Strecke regnet es heftig und die Sicht ist teilweise sehr bescheiden. Der Regen begleitet uns bis in unser Hotel. Wir haben für den letzten Teil unserer Reise vor ein paar Tagen ein schönes Hotel in Puerto Viejo Talamanca gebucht. Es liegt direkt am Meer. Wir haben uns für diese Woche vorgenommen, wieder mehr Sport zu machen, da wir die letzten beiden Wochen viel zu viel gegessen haben. Schon beim Empfang zeigt man uns eine Übersicht sämtlicher Aktivitäten, die das Hotel anbietet. Das war wohl der Wink mit dem Zaunpfahl. Wir melden uns gleich für ein paar Aktivitäten am nächsten Tag an.

Kurz mal frisch machen am Zimmer, dann erkunden wir auch gleich die Hotelanlage. Das Hotel ist umringt von einem wunderschönen botanischen Garten mit Regenwaldatmosphäre aufgrund der vielen Vogelstimmen, die trotz des anhaltenden Regens präsent sind.

Wetterbedingt werden wir heute im Hotelrestaurant am Strand zu Abend essen. Das Restaurant ist mit einem wunderschönen Dach aus Palmenblättern gedeckt. Nach einem Welcome Daiquiri wird unser Abendessen kredenzt.

 

 

Wir nennen das mal ein gelungenes Ankommen und genießen den Abend in vollen Zügen.

Der Rückweg führt uns über den Holzsteg durch den Hoteldschungel zu unserem Zimmer.

Gute Nacht Puerto Viejo

Tortuguero

Wir stehen heute schon um 5 Uhr auf, um eine Kanutour am Kanal zu machen und dabei hoffentlich viele Tiere zu Gesicht bekommen. Es hat die ganze Nacht über geschüttet, zum Glück hat es inzwischen aufgehört.

Wir verlassen eine halbe Stunde später unser Zimmer, als es gerade wieder zu regnen beginnt. Wir sind zuversichtlich, dass es bald vorbei sein wird und zum Glück haben wir unsere Regenjacken mit. Beim Bootssteg schaufelt der Guide schon das Wasser der letzten Nacht aus dem Boot. Die kleine Gruppe findet sich rasch ein, wir bekommen alle noch zusätzlich Regenponchos und fahren pünktlich raus zum Fluss.

Wir sehen schon bald die verschiedensten Affen. Von Klammeraffen, Brüllaffen bis zum Kapuzineraffen. Unser Guide erklärt uns, dass sich die Affen hier von jenen in Europa unterscheiden. Hier verwenden sie den Schwanz als 5. Hand, in Europa lediglich um die Balance zu halten. Wir sehen Affen, die sich mit dem Schwanz am Baum festhalten und kopfüber hinunterhängen lassen, um Früchte zu pflücken. Ihre Schwänze sind viel muskulöser als jene der Affen in Europa.

Auf einem anderen Baum hoch oben sitzt ein Ameisenbär. Mit seinem lange Schwanz hält er sich am Baum gut fest, während er auf die Suche nach Termitennestern oder sonstigem Essbaren geht.

Wir sehen einen Tonkabaum, der für die Aras ein beliebter Nistplatz ist. Tonkabäume werden sehr hoch und sind in Costa Rica geschützt. Aus der Ferne sehen wir Aras beim Fliegen. Auf der anderen Seite des Flusses zeigt sich ein Tukan und viele weitere Vögel, die wir bisher noch nicht kannten.

 

 

Wir fahren tiefer rein in den Dschungel. Unser Guide scherzt und meint, dass der Ort passend für einen Film über Anacondas wäre, aber in Costa Rica gibt es zum Glück keine.

Wir streifen mit dem Boot immer wieder an den Pflanzen und Wurzeln am Boden an und schnell kommen Gedanken auf, ob womöglich ein Krokodil an unserem Boot streift, um dann anzugreifen.

Das Wetter spielt heute total verrückt. Mal stoppt der Regen, der Himmel reisst auf und es ist wieder heiter und freundlich, dann schüttet es plötzlich wieder und so wechselt das ein paar Mal hin und her.

Im seichteren Wasser am Uferrand entdecken wir ein Kaiman Baby. Wir fahren mit dem Boot ganz dicht ran, es lässt sich dadurch aber nicht stören. Kaimane werden ca. 2-2,5 Meter lang. Wir sehen dann sogar einen größeren Kaiman, der allerdings untertaucht, als wir ganz dicht bei ihm sind. So schade das ist, so sehr freuen wir uns, als wir zwei weitere Kaiman Babies entdecken. Auch diese beiden lassen uns ganz dicht an sich heranfahren.

Nass bis auf die Haut, geht die Tour nach 3 Stunden dem Ende zu und wir freuen uns schon auf das Frühstück.

Es regnet im Moment nicht, so können wir noch ein paar Impressionen von Tortuguero einfangen.

Zu Mittag treffen wir den Guide nochmals, um eine Wanderung mit ihm durch den Regenwald zu machen. Mit einem Lockruf schafft er es rasch, einen Giftfrosch an den Wegesrand zu navigieren. Der Frosch ist zwar giftig, zählt aber nicht zu den angriffslustigen Tieren. Er würde lediglich angreifen, wenn er sich in Gefahr fühlt.

Ein Faultier hängt hoch oben am Baum. Man hat Mühe es zu sehen, so sehr knuddeln sie sich oft in Astgabelungen hinein. Anders sind da die Affen. Sie springen munter von Ast zu Ast und zeigen sich auch gerne.

Unser Guide erzählt uns, dass Jaguare hier immer wieder ihr Unwesen treiben und zeigt uns auch gleich ein paar Videos einer Nachtkamera. Aber auch an einem Baum sind die Spuren seiner Krallen zu sehen.

Der Jaguar verlässt immer wieder den Regenwald, um am Strand nach Beute zu suchen oder aber auch im Ort. Immerhin liegt hier alles sehr eng beinander. In der Wohngegend schlägt er dann bei Hunden zu. Eines der Videos zeigt, wie sich der Jaguar im Vorgarten eines Hauses herumtreibt.

Im Sand finden wir viele Spuren vom Jaguar, die seinen Streifzug über den Strand nachverfolgen lassen.

Aber auch die Reste seiner Beute sind noch zu sehen. Eines seiner Leibgerichte sind Schildkröten. Wir sehen die Knochenplatten des Schildkrötenpanzers an denen noch deutlich die Rippen zu sehen sind. Arme Turtle :(.

Am Strand liegen viele Reste von geschlüpften Schildkröteneiern herum.

Tortuguero zählt als beliebte Brutstätte für Schildkröten. Während der Nist- und auch Brutzeit, wird hier besonders auf die Schildkröten geachtet. Nachtführungen finden dann nur unter besonderer Rücksichtnahme statt. Der Strand wird in mehrere Bereiche geteilt und es werden Guides abgestellt, die gut getarnt am Strand verharren, um die Schildkröten zu beobachten. Erst wenn die Schildkröten die Eier abgelegt haben und somit nicht mehr dabei gestört werden können, dürfen geführte Kleingruppen die Strandabschnitte betreten.

Nach der Wanderung gehen wir in ein kleines Soda und danach brauchen wir erst mal Pause und gehen aufs Zimmer. Diese Entscheidung war gut, denn kaum hier angekommen, fängt es heftig zu regnen an.

Wir packen schon mal unser Gepäck zusammen, denn morgen reisen wir wieder weiter.

Am Abend stoppt der Regen dann zum Glück. Das nützen wir, um den letzten Abend im Ort zu verbringen und finden einen Tisch in einem winzigen Soda.

Gute Nacht Torturguero

Anreise Tortuguero

Um 7 Uhr verlassen wir Uvita und somit die Pazifikküste. Für uns geht es heute weiter an die Karibikküste im Norden von Costa Rica nach Tortuguero.

Der Nationalpark Tortuguero ist ein geschütztes Wildnisgebiet. Seine Strände sind berühmte Brutplätze für Meeresschildkröten. Die Süßwasserflussläufe und -lagunen des Parks, die man mit dem Boot oder Kanu erkunden kann, sind ein Schutzraum für Krokodilkaimane und Sumpfschildkröten. Dicht drumherum befindet sich der Regenwald.

Je nach Verkehr rechnen wir mit einer 6-7 stündigen Autofahrt. Wir kommen aber gut voran und schon 4 Stunden später sind wir bei San José.

Im Umkreis von San José regnet es leicht und es hat nur noch 21 Grad, um ganze 14 Grad weniger als noch heute Früh in Uvita.

Eine kurze Pause und ein Mittagessen und schon geht’s weiter zur Tankstelle. Hier gibt es ein besonderes Service. Die Scheiben werden mit einem Besen ordentlich eingeschäumt und danach mit einem Wasserschlauch ordentlich abgespritzt.

Davon abhängig, in welcher Gegend Costa Ricas man unterwegs ist, hat man dann länger oder weniger lange eine gute Sicht.

Viele Kilometer fahren wir eine kurvenreiche Straße entlang, die auf beiden Seiten dicht begrünt ist.

Durch den Regen wirkt das saftige Grün noch viel kräftiger. Die Straße ist super ausgebaut und es gibt keine Schlaglöcher. Wir sind schon fast entwöhnt von solchen Straßen.

In Costa Rica gibt es Unmengen an Straßenhändler. Wir mögen das sehr und kaufen bei einem frische Bananen.

Für die letzten 50 Minuten der Strecke geht es vorbei an vielen Dörfern mit ihren kleinen, meist bunten Häuschen und einigen Pferdekoppeln.

Die kilometerlangen Bananenplantagen sind ein schöner Anblick.

Den Bananenstauden sind blaue Kunststoffsäcke übergestülpt, um sie einerseits vor Insekten und Vögel zu schützen und andererseits die Reifung zu beschleunigen.

Nach 7 Stunden kommen wir beim Bootsanlegeplatz in La Pavona an. Die Tickets für den Parkplatz können wir gleich bei der Einfahrt kaufen. Aber schon schwirren Verkäufer auf uns zu, um uns auch gleich die Tickets für das Boot auf die Insel zu verkaufen. Nachdem es bei den Touristen Hotspots häufig falsche Verkäufer gibt, wimmeln wir sie mal ab und suchen uns einen Parkplatz. Die Boottickets bekommen wir im Restaurant zu kaufen, allerdings wieder bei dem weniger vertrauenserweckenden Verkäufer, der uns schon beim Eingang angesprochen hat. Selbst als wir die Tickets schon in den Händen halten, sind wir uns nicht sicher, ob es sich um legale Tickets handelt. Zumal man dazu einige negative Rezessionen lesen kann.

Doch nur wenige Minuten später sitzen wir schon im Boot und das Gepäck ist verstaut.

Die erste Stunde fahren wir einen Süßwasserkanal entlang, der in schlangenlinienförmig verläuft. Die vielen Sandbänke machen das Vorankommen etwas schwieriger. Unser Kapitän hat einen interessenten Fahrstil, eine Mischung aus sehr langsam und Vollgas. Wir werden dadurch immer wieder recht nahe ans Ufer gedrückt, so gewinnt er den notwendigen Abstand zu den Sandbänken. Als er einem entgegenkommenden Polizeiboot ausweicht, sitzen wir plötzlich auf. Aber zum Glück schafft es der Captain von selbst das Boot zu lösen und die Fahrt kann gleich wieder fortgesetzt werden.

Das letzte Stück führt uns der Weg über einen großen Fluss, er ist eine Mischung aus Süß- und Salzwasser. Hier kommen wir viel schneller voran und nach einer eineinviertelstündigen Fahrt, kommen wir am Main Pier an.

Dort werden wir von Celine, einem jungen Mann aus unserem Hotel abgeholt.

Tortuguera ist ein Dorf mit 2000 Einwohnern. Die Hauptstraße, wie sie von Celine lieblich genannt wird, ist ein breiterer Weg.

Ein paar Wege, die wie ein Labyrinth angelegt sind, marschieren wir hinter ihm her und sind auch schon beim Hotel. Nur ein paar Meter weiter ist auch der Strand. Allerdings warnt uns Celine, dass wir maximal bis zu den Knien ins Wasser dürfen. Hier im Meer sind nämlich Haie, Krokodile und Barracudas, die nahe ans Ufer kommen. Er wiederholt das noch ein paar Mal, um die Ernsthaftigkeit zu unterstreichen. Er erzählt uns dann aber, dass er selbst völlig verrückt ist und hier mit seinen Freunden surft, aber immer begleitet ihn die Angst dabei.

Wir bringen unser Gepäck aufs Zimmer und da es noch herrlich warm ist, gehen wir gleich mal zum Strand. Ein Naturstrand mit schwarzem Sand. Ich halte nur kurz meine Füße rein, um die Wassertemperatur zu fühlen. Nach den Erzählungen von Celine, haben wir ohnehin keine Lust hier zu schwimmen.

Bei einem Spaziergang erkunden wir den Ort. Es ist hier alles sehr überschaubar. Wir entdecken an einem Baum Vögel, die seltsame Laute machen. Es handelt sich dabei um Montezumastirnvogel. Sie brüten in Hängenestern, von denen einige am Baum zu sehen sind.

Unser Weg führt uns letzten Endes zu einem Restaurant, mit einer Terrasse zum Meer. Eigentlich wollten wir hier nur Kaffee trinken, wir bleiben dann aber bis zum Abendessen.

 

Gute Nacht Tortuguero