Freddie Mercury Geburtshaus

Stonetown

Heute wachen wir ganz ohne Wecker zeitig auf. Eine gute Gelegenheit, um am Strand Morgensport zu machen. Stefan macht Yoga und ich laufe ans Ende des Strandes, danach kühlen wir uns im Meer ab. Es war schon recht heiß und auch die Sonne zeigt sich schon.

Nach einem ausgedehnten Frühstück gehen wir zum Strand und schwimmen noch ein bisschen.

Zu Mittag statten wir dem urigen Lokal vom Vorabend einen Besuch ab, weil es hier typische Speisen aus Tansania gibt, die wir unbedingt noch probieren wollen. Fisch und Oktopus in Kokosnussmilch mit Polenta.

Nach dem Essen wollen wir im Ort irgendwo ein Taxi aufgabeln und nach Stonetown fahren. Doch kurzfristig beschließen wir, doch mit dem Daladala zu fahren. Der Name stammt noch aus jener Zeit, als eine Fahrt 5 tansanische Schillinge gekostet hat. Inzwischen wurde der Preis ein wenig angehoben, der Name wurde aber beibehalten. Daladala sind Mini Transporter, auf deren überdachten Ladefläche man mitfahren kann.

Die Daladalas werden aber auch für den Transport von Gütern verwendet, die man jemanden schicken möchte. Das Gefährt wird angehalten und man steigt ein oder man schmeißt die Transportgüter rauf aufs Dach, dann fährt das Daladala auch schon wieder weiter. Viel Zeit wird hier nicht verschwendet. Bis auf sehr wenige kleine Busbahnhöfe, gibt es keine Stationen. Man steht einfach am Straßenrand und winkt wenn das Daladala kommt und springt auf. Die Fahrgäste versammeln sich auch nicht, wenn nur 100 Meter weiter noch jemand zusteigen möchte. Stattdessen bleibt der Transporter immer wieder mal alle paar hundert Meter stehen. Wir bekommen einen Platz vorne in der Fahrerkabine zugeteilt. Der Sitz besteht auf meiner Seite zum Teil nur noch aus Schaumstoff, aber wir sitzen gut. Es ist nur sehr heiß und der Fahrer spricht leider nicht Englisch.

Die Fahrt führt uns durch viele kleine Dörfer und man kann sehen, wie die Leute hier wohnen. Meist in kleinen Hütten oder Häusern, die innen oft kaum Tageslicht haben dürften. Die Menschen versammeln sich und sitzen gerne am Boden zusammen und reden. In Tansania reden die Leute überhaupt sehr gerne und jeder mit jedem. Es ist nicht vorstellbar, dass zwei Einheimische zum Beispiel im Daladala nebeneinandersitzen und sich nicht unterhalten, selbst dann nicht, wenn man sich nicht kennt.

Entlang des Weges sehen wir sehr viele Bananenstauden, riesige Papayapflanzen und wunderschöne in den Himmel ragende Kokospalmen.

Eineinhalb Stunden später kommen wir völlig durchnässt in Stonetown an. Wir schauen uns gleich mal den Markt an, der auch beim Fischmarkt vorbeiführt. Unmengen an Fliegen tummeln sich hier auf den frischen Fischen.

Da macht sich ein komisches Gefühl im Magen breit und wir gehen schnell weiter.

Wir sehen uns lieber den restlichen Markt genauer an. Am interessantesten sind die Obststände. Tolle exotische, frische Früchte werden dargeboten.

Bei manchen Ständen wird das Obst gestapelt. Ich liebe Obststände auf Märkten und exotische Früchte ganz besonders.

Das restliche Produktangebot hält sich aber in Grenzen und jeder Shop bietet die gleiche Ware an.

Es gibt auch unzählige Künstler die zahlreiche Bilder ausstellen, aber auch diese unterscheiden sich kaum von den anderen und zeigen Motive, die Touristen meist weniger ansprechen.

Eine Art Gallery fällt uns besonders auf und wir sehen uns die Bilder näher an. Zwei junge, coole Männer stellen sich uns gleich vor und wir plaudern nett miteinander. Wir erzählen ihnen, dass wir eine kleine Galerie in Wien führen. Einer von den beiden ist der federführende Künstler mit den meisten Bildern, der zweite hat aber auch ein paar Exemplare, die er uns zeigt.

Wir nützen die Gelegenheit und fragen, ob heute auf Grund des Ablebens des Vizepräsidenten auch wirklich keine Party in Stonetown stattfindet. Sie bestätigen das, fragen uns aber, ob wir nach Geschäftsschluss gemeinsam etwas trinken gehen wollen, da sie eine nette Bar in der Nähe kennen. Dem Vorschlag stimmen wir natürlich zu und machen uns aus, dass uns Nasr, so heißt einer der beiden, später per WhatsApp die Details schickt und wir uns bis dahin noch die Stadt anschauen.

Tansania ist sehr fortgeschritten, wenn es um Plastiksackerl geht. Diese sind strikt verboten und selbst beim Straßenhändler wird der Einkauf in eine Fliestasche verpackt. Auch Trinkhalme gibt es überall nur noch als Kartonhalm. Doch in Stonetown liegt überall Müll herum. Die Getränkeflaschen werden einfach weggeschmissen. In manchen Ecken liegt Schutt und Dreck und es wirkt, als ob dieser schon länger hier liegt und noch lange liegen wird.

Beim Freddie Mercury Geburtshaus machen wir auch noch einen Sprung vorbei.

Wir sind jetzt schon ein paar Stunden in dieser Stadt zu Fuss unterwegs und in Anbetracht der Hitze schon ziemlich geschwächt. Wir gehen erst mal etwas essen. Das Restaurant hat einen wunderschönen Aussenbereich und wir bekommen köstliche Gin Kreationen serviert.

Vom Essen gestärkt, marschieren wir weiter durch die Stadt und kommen zum Hafen an dem jeden Abend von 16-24 Uhr der Forodhani Foodmarket stattfindet. Es stehen hier unzählige Essenstände und viele Menschen sind versammelt. Eine sehr angenehme Stimmung ist hier zu verspüren.

Stonetown wollten wir unbedingt sehen, ein halber Tag ist für uns aber ausreichend. Das Nachtleben soll hier zwar toll sein, aber wie bereits erwähnt, die nächsten Tage verboten.

Um 22 Uhr treffen wir Nasr uns seinen Freund in der Galerie und von dort aus gehen wir zu Fuß in eine Rooftop Bar. Ein schöner Platz und auch die Bar ist gut besucht. Endlich wieder normales Leben, so wie es bei uns in Österreich leider schon seit über einem Jahr nicht mehr stattfindet.

Nach Mitternacht organisiert uns Nasr ein Taxi zurück nach Matemwe. Er fragt seinen Freund nach einem guten Fahrer, da in der Nacht am Weg immer wieder mal Autos angehalten werden, wenn Touristen darin sitzen und dann wird Geld verlangt. Aber wir kommen gut zurück und dürfen auf einen schönen Tag zurückblicken.

Byebye Stonetown