Challenge accepted
03.02.2024
Heute ist ein ganz besonderer Tag. Wir starten die Expedition zur „Ciudad Perdida“, auch „Lost City“ genannt.
Um 6:30 Uhr ist Tagwache und nach einem schnellen Frühstück marschieren wir zur Agentur, bei der wir das Team kennenlernen, mit dem wir die nächsten 4 Tage wandern werden.
Die Ciudad Perdida liegt im Norden Kolumbiens, in der Sierra Nevada de Santa Marta. Sie zählt neben Machu Picchu zu einer der größten wiederentdeckten präkolumbischen Stätten Südamerikas.
Anfang der 70er Jahre wurde die „verlorene Stadt“ durch Grabräuber wiederentdeckt und auf der Suche nach Kunsthandwerk und Goldschmuck geplündert.
Die verlorene Stadt kann man nur zu Fuß erreichen. Die Tour darf man auch nur geführt machen. Es stehen also 4 spannende Tage vor uns. In Summe werden wir rund 64 Kilometer und 3000 Höhenmeter zurücklegen. Erschwerend wird sich die Hitze und die Luftfeuchtigkeit auswirken.
Nachdem alle eingetroffen sind und alles Administrative erledigt ist, fahren wir um 9 Uhr mit zwei Jeeps in Santa Marta ab. Die erste Stunde führt noch über normale Straßen, dann geht es eine weitere Stunde über eine Off-road Straße. Da wird es plötzlich ruhig im Wagen, da sich jeder konzentrieren muss, um Übelkeit zu vermeiden.
Wir haben eine sehr nette, internationale Gruppe. Wir sind 12 Personen im Team. Stefan und ich waren uns sicher, dass wir die Ältesten sein werden, aber ein Pärchen aus Amerika ist noch ein bisschen älter. Von Beginn an gibt es viel Gesprächsstoff.
Wir kommen endlich an. Gut durchgeschüttelt und mit flauem Magen sind wir froh, aus dem Auto aussteigen zu dürfen.
Nach einem schnellen Mittagessen geht es auch gleich los.
Die heutige Tour ist nur mal 10 Kilometer lang und unser Guide Tatiana sieht dafür 4 Stunden vor. Entlang der Tour sind immer wieder Stationen, bei denen wir von Einheimischen mit Getränken oder Obst versorgt werden.
Auf der Strecke kommen viele Maultiere an uns vorbei. Sie versorgen die Camps und die indigenen Dörfer. Sie haben immer Vorrang, daher muss man laut „Mula“ rufen, sobald man eines sieht, um die Gruppe zu warnen, damit sich alle einen sicheren Platz am Rand suchen.
Dabei muss man darauf achten, dass man bei den vielen schmalen Stellen eher auf der Bergseite seht, damit man von den Mulas nicht in die Tiefe gestürzt wird.
Unser Team nennen wir „Machetes“, da Tatiana immer eine Machete bei sich trägt. Das machen aber alle Guide, weil sie damit Schlangen und sonstige gefährliche Tiere töten, die immer wieder im Bettenlager auftauchen.
Wir sind alle froh, dass es heute zum Eingewöhnen nur 10 km sind. Es geht immer wieder steil bergauf. Die Hitze und Lufttemperatur lässt keine Faser unseres Gewandes trocken bleiben.
Zwischendurch kommen wir an Stationen vorbei. Bei der ersten Station bekommen wir frische Früchte und selbstgemachte Säfte.
Hier treffen wir auch schon auf die erste handgroße Spinne.
Tatiana verrät uns, dass es bei unserem Camp für die erste Nacht einen Fluss gibt, in dem wir noch vorm Abendessen schwimmen können. Das motiviert uns alle weiterzugehen.
Tatiana entdeckt eine Art Tarantel, die mitten am Weg sitzt. Ein leichtes Schaudern überkommt uns alle.
Nach 4 Stunden können wir schon unser Camp sehen.
Von Kopf bis Fuss sind wir alle tropfnass. Wir bekommen gleich die Betten zugeordnet und können endlich die schweren Rucksäcke ablegen.
Jetzt geht es gleich mal in den herrlichen Fluss. Glasklares Wasser, klirrend kalt, aber genau das tut uns nach der ersten Wanderung gut.
Das Abendessen war schon mal gelungen.
Tatiana setzt sich zu uns und erzählt über die Geschichte der verlorenen Stadt und dann folgt noch das Briefing, um zu wissen, worauf wir in dem Camp achten müssen und wie der morgige Tag gestaltet wird.
Wir müssen unsere Schuhe und Rucksäcke vor dem Bett stehenlassen. Es darf nichts mit ins Bett. Sie warnt uns vor den Spinnen und Skorpionen, die es hier oft gibt. Wir dürfen also nicht vergessen, unsere Sachen am nächsten Tag gut ausschütteln, bevor wir sie an uns nehmen.
Um 21 Uhr ist das Licht aus. Ein spannendes Erlebnis, im Bett zu liegen und von der Wildnis nur durch ein Moskitosnetz getrennt zu sein.
Buenas noches Dschungel
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