Jaipur – letzter Tag

Unser letzter Tag in Jaipur ist angebrochen. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg in die Stadt um noch ein paar Himalaya Produkte zu kaufen und genehmigten uns ein Lassi beim bekannten Lassiwala. Es war wirklich köstlich.

Lassiwala

Wir hatten heute wieder strahlenden Sonnenschein und trotz der Hitze von über 40 Grad fühlt es sich sehr angenehm an. Deshalb bevorzugten wir es zu Fuß zu gehen.

No comment

Female construction worker

Am Sonntag ist es hier für indische Verhältnisse auch etwas ruhiger und so mussten wir nur rund 50 Tuk Tuk Fahrer abwimmeln. Stefan hatte vor ein paar Tagen die Idee, dass wir anstatt zu diskutieren einfach das „indische Kopf zur Seite zucken“, was „Nein“ bedeutet, anzuwenden. Sobald also ein Fahrzeug auf uns zurollt, beginnen wir mit den Köpfen zu zucken. Es funktioniert großartig und ist eine wunderbare Übung für unsere Halswirbelsäule. Wir werden ohnehin wie neu geboren nach Hause kommen. Locker flockige Halswirbel, entschlackt und entgiftet und so gut wie kein Alkoholkonsum. Einzig und allein die Lunge ist voll mit Schwermetallen.

Wir gingen wir in den Jai Niwas Garden beim City Palace und beobachteten die Affen, die hier in der Stadt frei herumlaufen.

Monkeys in the park

Von einem schattigen Plätzchen aus beobachteten wir die Menschen. Immer wieder kamen Kinder und Erwachsene vorbei und baten um ein Foto mit uns.

Madame, photo please

Einer hat uns sogar angeboten, sein WC zu Hause benützen zu dürfen 🤔. Wir bekommen unzählige Male am Tag die Hände geschüttelt.
Im Lonely Planet fanden wir kürzlich eine Lokalempfehlung beim Nehru Bazar. Kurz vorm Ganesh Restaurant wurden wir von einem jungen Mann gefragt, warum die Touristen meist so wenig reden. Wir kamen ins Gespräch und nach der Frage nach unserer Herkunft, fragte er, ob Manuela für ihn einen kurzen Brief für seine Freundin in Deutschland schreiben könnte. Er möchte ihr eine Freude machen und nicht nur Englisch schreiben. Diesen Wunsch konnten wir natürlich nicht abschlagen und schon wurde der vorgesagte englische Text auf Deutsch niedergeschrieben. Am Ende fragte er, wie er uns eine Freude machen darf, natürlich wollten wir nichts haben und so, wie konnte es anders sein, zeigte er uns als Zeichen seiner Dankbarkeit seine Pashminas. Pashmina die 1000te . Aber inzwischen sind wir schon wahre Profis und sind ohne zu kaufen aus dem Shop wieder raus und schnurstracks in das empfohlene Lokal gegangen, wo wir köstliches Curry speisten.

Ganesh Restaurant

Ganesh Restaurant

Zurück ins Hotel fuhren wir wieder mit einem Elektro Tuk Tuk. Die Fahrer der Elektro Tuk Tuk’s haben einen sehr eigenartigen Fahrstil. Sie fahren derartig langsam, so als würden sie jeden Moment einschlafen und sie lassen kein, aber auch wirklich gar kein Schlagloch aus. Wir haben schon überlegt, ob es sich dabei um ehemalige Burn Out Patienten handelt, die grad von der Kur zurück gekommen sind (tun wir mal so, als wäre das in Indien überhaupt möglich) und nun total entspannt sind oder um Alkoholiker, denen der Führerschein entzogen wurde und sie zur Strafe nur noch e-Mobil fahren dürfen. Auch eher unwahrscheinlich in Indien. Jedenfalls tuckerten wir mit gefühlten 15 km/h durch die Gassen und hinter uns bildete sich eine Schlange von Fahrzeugen die wild hupten. Nur unser Fahrer ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und wir zwei Össis hinten am Bankerl hätten am liebsten das Steuer übernommen.

Im Hotel zurück gingen wir zum Pool um den Rest des Tages verstreichen zu lassen. Zu guter letzt wurden wir noch zu einer Show im Hotel eingeladen. Manuelas weiches Herz konnte die Einladung nicht ablehnen und schon saßen wir vor einer Puppenbühne. Wir waren die einzigen Gäste und waren froh, als die 10 minütige Show zu Ende war, das darauffolgenden Verkaufsgespräch für Handpuppen und Kamele haben wir auch rasch beendet. Es war das peinlichste was wir je gesehen haben und wir mussten uns das Lachen zurück halten.

Crazy theatre

Heute Nacht kurz vor Mitternacht nehmen wir wieder unseren Platz im Schlafwagen Richtung Jaisalmer ein. Diesmal in der 1. Klasse, vorausgesetzt es geht alles gut, denn noch stehen wir auf der Warteliste. Wobei Stefan vor wenigen Minuten den Ticketstatus gecheckt hat, jetzt ist er schon als comfirmed gelistet, Manuela steht weiterig auf der Warteliste. Ob sie jetzt mitfahren darf oder nicht ist im Internet sehr widersprüchlich beschrieben. Passend dazu auch das rollende Kopfwackeln der dazu befragten Inder. Zur Not rutschen wir ein bisschen zusammen.
Aber wie sagt man so schön in Indien: „Es geht nichts und doch ist alles möglich.“

Ranthambore – Where is the tiger?

Heute wurden wir schon um 9 Uhr von unserem Fahrer beim Hotel abgeholt und es ging zum Nationalpark Ranthambore, zirka 170 Kilometer von Jaipur entfernt. Gegen 14.30 Uhr stand der Jeep bereit und es ging mit 4 weiteren Touristen in die Tiefen des Nationalparks. Über Stock und über Stein ging es bergauf und bergab.

National Park

National Park

Unsere Körper wurden heute mehr als gut durchgerüttelt. Der Guide erzählte uns, dass der Tiger heute Früh eine Kuh gerissen hat und jetzt sicher sehr müde sei und er vermutet, dass er sich beim Wasser aufhalten wird. Irgendwann hörten wir den Ruf eines Vogels, der immer dann zu hören ist, wenn sich der Tiger in der Nähe befindet und für die Antilopen als Warnsignal dienen soll. Wir fuhren immer näher an die Stelle ran, aber der Tiger war nicht zu sehen. Zwischendurch sahen wir immer wieder ein paar Wildtiere, aber eigentlich wollten wir alle nur das Eine…. den Tiger.

Sambar Deer

Owl

Wir fuhren zu einer weiteren Stelle die etwas höher lag, wo wir alle aussteigen konnten. Nach drei Stunden Fahrt kreuz und quer durch den Nationalpark machten wir uns auf den Weg Richtung Ausfahrt. Plötzlich war das Warnsignal des Vogels. Der Fahrer kehrte nochmals um und kehrte zu jener Stelle beim Wasser zurück. Wir hatten schon die Hoffnung aufgegeben und jetzt sehen wir ihn vielleicht doch noch. Aber leider nein, der Tiger wollte sich einfach nicht sehen lassen. Da der Fahrer eine Strafe bekommt, wenn er am Abend nicht rechtzeitig den Nationalpark verlässt, trat dieser aufs Gas und zeigte uns was der Jeep so alles zu bieten hat. „Gruß an die Bandscheiben!“ Irgendwann waren wir dann draußen und wir fuhren Richtung Meeting Point zurück.

Der Fahrer zeigte sich als wahrer Rennfahrer. Die Straße hatte nur eine Asphaltspur in der Mitte, links und rechts davon war ein Schotterstreifen auf den man bei Gegenverkehr ausweichen musste. Nicht so unser Fahrer. Er blieb bei fast allen Begegnungen auf dem Asphalt und hupte und blinkte den Gegenverkehr an.

Chicken Game

Die meisten sind ausgewichen, taten sie es nicht wurde bis zur letzten Sekunde aufeinander zugefahren und jener mit den schwächeren Nerven verriss dann den Wagen auf die Schotterspur. Wer bremst verliert. Ein wahres Erlebnis können wir euch sagen. So etwas passiert, wenn die großen Buben nie Computer spielen durften.

Im nächsten Dorf angekommen gerieten wir in einen Stau. Gar nichts ging mehr weiter, aber alle versuchten irgendwie weiterzukommen. Polizisten tauchten plötzlich auf, konnten aber nichts tun (eh wie bei uns 😉). Autos, Busse, Mopeds, LKWs, Fußgänger, Kühe und Kamelkarren, alle im Durcheinander in unterschiedliche Richtungen unterwegs. Permanentes Hupen, laute indische Musik, dazu die Schreie der Marktstandler, die am Rand stehen, aufgebrachte Autofahrer, die aussteigen und versuchen den Verkehr zu regeln und andere Fahrer wiederum die stoisch ruhig oder lächelnd aus deren Fahrzeugen schauen.

Traffic Jam

Unser Fahrer wollte die Situation verbessern und hatte innerhalb des Staus zweimal die Fahrtrichtung gewechselt, wobei er beim Reversieren ein Auto dreimal heftig angefahren hat. Keinerlei Reaktion von der Gegenseite 😂. Mit eineinhalb Stunden Verspätung stiegen wir schließlich ins Auto unseres Fahrers um, der uns Richtung Jaipur fuhr. Auf halber Strecke bekamen wir in einem Straßenlokal noch köstliches Curry und Dal mit Chapati.

Street food

Street Food

Fazit des Tages: Kein Tiger, aber dafür ein Straßenrennen und köstliches Essen.

Jaipur

Am Vormittag sind wir von unserem Hotel Richtung Hawa Mahal (Palast der Winde) marschiert. Die Tuk Tuk Fahrer und Händler sind hier weniger aufdringlich, oder schauen wir schon „indischer“ aus Beim Tripolia Bazar wurden wir von einem Inder mit den üblichen Fragen nach Vorname, Herkunftsland, Urlaubsdauer und Beruf angesprochen und waren sehr verwundert, dass keine Überleitung zu einem Verkaufsgespräch erfolgte.

Tripolia Bazar

Er zeigte uns zum Schluss einen Hinditempel, den man gratis besichtigen kann. Dort stand „rein zufällig“ ein anderer Inder, welcher, wie er sagte, gerade mit seinem Morgengebet (11:30 😊) fertig war.

Rooftop View from Temple

Schnell zeigte er uns beim Tempel die Rooftop Aussicht und nebenbei ergab sich im Gespräch, dass er uns auch die Fahrt zu unserer für morgen geplanten Tigersafari organisieren kann – dass er sogar aus dem Ort kommt, wo sich der Treffpunkt für die Safari befindet. Weiters erzählte er uns von einer sozialen Einrichtung, wo Witwen Textilarbeiten verrichten und dafür vom Verkaufserlös einen fairen Anteil erhalten. Dann wollte er wissen, ob wir für 90 Rupien (ca. 1,30€) einen Ausflugstipp zu 3 Sehenswürdigkeiten erhalten wollen. Blond wie wir sind, haben wir freudig genickt.
70 Rupien für das Tuk Tuk, welches uns zur Gratisführung bei der Witwen-Block-Printing-Company bringt, dann ein kurzer Marsch zum Water Palace, von dort dann weiter mit dem Bus für 5 Rupien pro Person zum Amber Fort (UNESCO Kulturerbe) und zuletzt mit dem Bus retour zum Palast der Winde. Natürlich stiegen wir auf die indische Kaffeefahrt ein.

Es gab noch einen kurzen Abstecher in sein Office, in dem er uns zeigt wie seine Edelsteine und sein Silberschmuck höchster Qualität hergestellt werden …“but don’t buy, just look“. Manuelas vor Tagen erfundene Ausrede, dass sie eine furchtbar schlimme Silberschmuckallergie hat (funktioniert auch bei Henna-Tattoos), wirkte am besten und beendete das Verkaufsgespräch rasch… zumindest was den Silberschmuck anging. Wir mussten noch versprechen, alle Freunde zu ihm zu schicken … also wenn ihr Silber in Jaipur kaufen wollt, dann geht zu:

Surendra Singh
Maitre De Bijoux

Völlig ohne Gewähr natürlich.

Er brachte uns zum Tuk Tuk und schon fuhren wir los zur Block Printing Company, um uns die Werke der Frauen anzusehen.

Block Print Company

Block Print Company

Die Führung dort war wirklich interessant nur am Ende gingen wir mit 5 Schals bzw. Tüchern raus – auch Frauen waren weit und breit nicht zu sehen.

Stefans Schal ist angeblich die beste Qualität überhaupt. Wir haben auch gelernt, dass Manuelas Pashmina, die wir in Agra gekauft haben gar keine ist. Im Laufe des Nachmittags haben wir aber gelernt, dass das jeder Verkäufer über die Ware des anderen sagt. Ab morgen werden wir auch an einer Pashmina Allergie leiden. Stefan lernt hier übrigens intensiv zu Verhandeln und so hat er den maßgeschneiderten Anzug, der innerhalb von 4 Stunden fertig wäre, doch noch abgelehnt.

Mit unseren Tüchern im Sackerl gingen wir zum Wasserpalast.

Water Palace

Water Palace

 

Dann im Bus als einzige Touristen zum Amber Fort.

Bus Trip

Bei strahlendem Sonnenschein wanderten wir bis hinauf und es ist uns heute tatsächlich gelungen, alle Guides abzulehnen 👍🏻.

Amber Fort

Dafür war der Andrang auf Selfies mit Manuela noch größer als die Tage davor. Wir werden morgen mal versuchen dafür 100 Rupien zu verlangen 😊.

Selfie

Dann ging es mit dem Bus zurück zum Palast der Winde, bei dem es eigentlich nur eine recht unscheinbare Fassade zu sehen gab.

Hawa Mahal

Danach wollten wir das uns empfohlene Lassiwala aufsuchen. Denn dort gibt es angeblich das beste Lassi und das soll wie Medizin gegen Delhi Belly wirken.
Am Weg dorthin mussten wir einige extrem stark befahrene Straßen überqueren. Und nachdem in Indien alle kreuz und quer fahren, haben wir mal beobachtet wie die Inder das machen und seither schaffen wir es über jede auch noch so stark befahrene Straße. Einfach drauflos gehen und zwischen den Fahrzeugen durchquetschen.

Heavy Traffic

Das besagte Lassiwala hatte leider schon geschlossen, aber es gab gleich nebenan mindestens noch 4 „Lassiwala“s. Wir kauften also beim kopierten Mitbewerb.

Nach dem Abendessen in einem Restaurant ging es mit dem Tuk Tuk zurück ins Hotel zum Schwimmen.