Museo Nacional de Antropología (MNA)

México City

Wir haben die letzte Nacht geschlafen wie die Babies, aber um 6:30 Uhr waren wir schon hellwach.

Draussen ist herrliches Frühlingswetter und strahlend blauer Himmel, da fällt das Aufstehen leicht.

Heute steht das Nationalmuseum Antropologia auf dem Programm. In diesem Museum sind die indianischen Kulturen und Epochen Mexikos durch eine archäologische Sammlung und architektonische Beispiele ausgestellt. Das bekanntestes Ausstellungsstück ist der Stein der Sonne (Piedra del Sol).

In dem riesigen Museum befinden sich auch völkerkundliche Säle, in denen die gegenwärtigen indianischen Völker Mexikos mit ihren traditionellen Trachten und ihrer Handwerks- und Baukunst ausgestellt sind.

Wir fahren mit einem Uber Richtung Museum und frühstücken dort noch in einem Cafe. Im Museum suchen wir den Schalter, um die Tickets zu kaufen. Doch leider vergeblich, das Museum ist seit 4 Tagen wegen Covid bis auf weiteres geschlossen. Im Moment kann man nur im Erdgeschoss eine reduzierte Ausstellung besichtigen. Es ist wirklich nicht nachvollziehbar zumal das Museum riesig ist. Man könnte hier ohne großen Aufwand einen Massenauflauf verhindern. Stattdessen lässt man die Gäste alle in einen kleinen Raum.

Aber es ist wie es ist, wir lassen uns dadurch den Spaß nicht nehmen. Gegenüber vom Museum ist ein Park aus dem wir Trommelgeräusche hören. Wir hoffen, dass es sich dabei um den rituellen „Fliegertanz“ handelt, worüber wir im Zuge unserer Reiseplanung bereits gelesen haben. Indigenen Totonaken klettern auf einen 25 Meter hohen Mast und drehen sich, befestigt an Seilen, kopfüber zu Trommel- und Flötenmusik herunter. Das machen sie zu jeder halben und vollen Stunde. Allein beim Anblick bekommen wir ein flaues Gefühl.

Wir gehen weiter zur Busstation, um Tickets für die Fahrt in einen anderen Ortsteil zu kaufen, in dem es viele kleine Cafes, Streetfood Stände und kleine Restaurants gibt. Bei der Bushalte lernen wir Lola kennen. Lola ist Mexikanerin und klärt uns darüber auf, dass nur der Besitz einer Guthabenkarte zur Fahrt berechtigt. Sie bietet uns an, ihre zu verwenden und ihr einfach das Geld für die Fahrt zu geben. Sie empfiehlt uns, diese Vorgehensweise auch die nächsten Tage mit anderen Einheimischen beizubehalten, das ist hier durchaus üblich und da es für jede Fahrt einen Einheitspreis gibt, kann man auch nicht über den Tisch gezogen werden.

Sie muss zufällig auch in diesen Ortsteil und bietet an, ein Stück weit mit uns zu fahren. Wir unterhalten uns so angenehm, dass Lola vergisst mit uns auszusteigen und es erst zwei Stationen später bemerkt. Wir steigen mit ihr um in den Bus in die Gegenrichtung, doch es stellt sich schnell heraus, dass dieser Bus in eine ganz andere Richtung fährt, als wir drei eigentlich möchten. Also steigen wir bei der nächsten Gelegenheit wieder aus und fahren zurück. Wir hatten viel Spaß miteinander und sie hat uns sogar den Kontakt einer Freundin gegeben, die uns vielleicht am Freitag über den Paso de Cortes nach Puebla bringen kann. Sehr positiv fällt uns auf, dass einige weitere Fahrgäste proaktiv Tipps geben, wie wir am besten ins gewünschte Viertel gelangen. Die Hälfte der Passagiere weiß jetzt, wohin wir fahren werden. Irgendwann kommen wir dann im Ortsteil La Contessa an. Lola bringt uns noch bis zum Park, dann verabschiedet sie sich mit einer herzlichen Umarmung. Der Kontakt zu den Einheimischen sind genau diese Momente, die wir so gerne mögen.

Gegenüber vom Park machen wir eine kurze Kaffeepause. Dann geht es auch schon weiter, wir haben Appetit auf Streetfood. In diesem Ortsteil wird man auch rasch fündig. Wir bekommen köstliche Tacos.

Unser nächstes Ziel ist der Hexen- & Voodoo Markt “Mercado de Sonora”. Wir beschließen den weiten Fußmarsch auf uns zu nehmen, um am Weg dahin Eindrücke der Stadt zu bekommen. Vorbei an unterschiedlichen Märkten, kunstvollen Graffitis, Friseurständen auf der Straße, neumodisch würde man letztere wohl als Pop Up Store bezeichnen.

Schließlich kommen wir beim Hexenmarkt an. In unterschiedlichen Reiseberichten haben wir darüber gelesen, dass man hier auch in den Genuss von Behandlungen durch Hexen kommen kann. Auf Youtube findet man auch vereinzelt Videos dazu. Ich bin schon in freudiger Erwartung und möchte das gerne ausprobieren. Wir laufen kreuz und quer durch die Markthalle, vorbei an Hühnern, kleinen Hunden, Katzen, Hexenkräuter und Hexensäften, Räucherstäbchen, Zauberkarten und sonstigem Zeugs, doch von Behandlungen keine Spur.

Selbst als wir uns dann schon durch die nur noch Schulterbreiten und vollgeräumten Hintergänge schlängeln, werden wir nicht fündig.

Es ist inzwischen später Nachmittag und wir machen uns auf den Weg zum Hotel. Ein paar Minuten Beine hochlegen und eine Dusche erwecken bald wieder die Lebensgeister in uns.

Am Abend geht es mit dem Uber nochmals Richtung La Contessa. Bei der Planung unserer Unterkunft haben wir ein kleines Hotel in der Altstadt gesucht. In der Annahme, hier auf Nightlife zu stoßen, außerdem sind einige Sehenswürdigkeiten in Fußnähe. Doch weit gefehlt, unser Ortsteil ist am Abend nahezu menschenleer und es gibt kaum Lokale. Aber Uber funktioniert hier ausgezeichnet und wird auch von den Einheimischen den Taxis gegenüber bevorzugt. Die offiziellen Taxis haben meist kein Navi und fahren die Touristen unnötig lange im Kreis spazieren.

Zu unserem Bedauern ist das Viertel La Contessa abends viel ruhiger als es am Nachmittag war. Auf der Suche nach einem Restaurant bekommen wir von einem Portier eines Hotels ein Lokal empfohlen und werden das gleich aufsuchen.

Mit ausgezeichneten Essen und gutem Wein werden wir verwöhnt. Heute versuchen wir mal Beef Tartar, welches mit einer Menge kleinen Heuschrecken garniert ist.

Mit einem herrlichen Abend lassen wir unseren Tag zu Ende gehen.

Zócalo bei Nacht

Anreise

Endlich ist es soweit, wir treten unsere Reise nach Mexiko an. Wir können es kaum erwarten und sind voller Vorfreude, auf all das, was wir in den nächsten Wochen erleben dürfen. Die Erwartungshaltung ist auf jeden Fall sehr groß. Ihr kennt das wahrscheinlich, wenn euch jemand einen Tipp für Restaurants, Theater, Konzerte etc. gibt. Bei gewissen Menschen weiß man schon im Vorfeld, dass diese Empfehlungen mit Sicherheit die eigenen Erwartungen erfüllen werden. So verhält es sich auch bei Empfehlungen für Urlaubsorte und dort Erlebtes. Jeder für sich hat eine andere Art zu reisen, doch das Wichtigste ist, dass es einem selbst gefällt. Bei den Tipps unserer Freunde sind wir uns sicher, dass all das Erzählte gänzlich unseren Geschmack treffen wird.

Gestern Abend haben wir noch unseren Koffer gepackt. Wir haben uns schon bei der Planung vorgenommen mit noch weniger Gepäck zu reisen als sonst und entscheiden uns für nur eine gemeinsame Tasche für und zwei Boardcases. Entsprechend schnell waren wir mit dem Packen fertig. 

Um kurz nach 5 Uhr stehen wir hochmotiviert auf, obwohl das ganz und gar nicht unsere Zeit ist, in der Früh zählt für uns jede Minute, die man länger im Bett bleiben kann.

Nach dem Frühstück bringt Stefan noch seinen Sohn zur Schnellbahn und dann machen wir uns auch schon auf den Weg, um 7:30 Uhr wartet pünktlich das Taxi vor der Türe. Draussen ist es grau in grau und nieselt, für uns die beste Zeit um wegzukommen.

Es ist kaum Verkehr und es wirkt, als wäre die Stadt noch nicht wirklich erwacht. Wir sind entsprechend schnell am Flughafen und stoßen hier auf ausschließlich freundliches Personal. Es wird uns sogar angeboten die beiden Boardcases kostenfrei einchecken zu können, so haben wir nichts zu schleppen.

In der Flughafen Lounge genießen wir ein zweites kleines Frühstück und stoßen mit Prosecco auf unsere Reise an.

Nach eineinhalb Stunden landen wir auch schon in Frankfurt. Heute läuft alles nach Plan und wir können ohne Eile zum Boarding für unseren Anschlussflug nach Mexiko City weitergehen. Der Langstreckenflug ist für 12,5 Stunden angesetzt. Genug Zeit um unser Schlafdefizit der letzten Wochen etwas abzubauen und ein paar Filme anzusehen. 

Über den Wolken genießen wir die Sicht auf den strahlend blauen Himmel und unter uns die wunderschöne weiße Wolkendecke, die sich wie Watte ausbreitet. Bei diesem Anblick denke ich immer an die Kinderserie „Heidi“, die ich als Kind so gerne mochte. Ich war damals schon fasziniert davon, wie Heidi auf den Wolken gesessen ist und dahin schwebte.

Als wir erst einmal Europa überflogen haben geht es über den großen Atlantik. Irgendwann entdecken wir Grönland unter uns und genießen den direkten Blick auf die Eisplatte und die vielen Eisschollen. Unser Planet ist so wunderschön und bietet uns eine Vielzahl an Motiven.

Weiter geht es über Kanada, danach USA und schließlich landen wir nach gut 12,5 Stunden pünktlich in Mexiko City.

Nachdem wir das Gepäck haben, nehmen wir uns ein offizielles Taxi, denn am ersten Abend brauchen wir noch keine Überraschungen. Beim Taxistand am Flughafen versucht man uns natürlich gleich mal über den Tisch zu ziehen und bietet eine viel zu teure Fahrt an. Hier muss man unbedingt verhandeln und so konnten wir noch 30% vom Preis runterverhandeln.

Wir fahren knapp 20 Minuten zu unserem Hotel. Schnell checken wir ein und bringen die Sachen in unser Zimmer. Im Zimmer riecht es etwas nach Kanal. Wir sind aber schon hungrig und wollen gleich einen Spaziergang in die Stadt machen um dort zu essen. Es ist schon bald 21 Uhr und wir müssen uns etwas sputen. 

Bei unserem Spaziergang stoßen wir auf fast menschenleere und viele geschlossene Lokale und Geschäfte. Doch Stefan hat ein sehr nettes Terrassenrestaurant gefunden. Wir versuchen unser Glück und werden sehr freundlich empfangen. Ein wunderbares Abendessen mit einem super Blick auf den Zócalo, den Hauptplatz in Mexiko City.

Ein bisschen unheimlich wirkt die Gegend in der Nacht schon. Zwischendurch zieren alte Häuser mit ihren wunderschönen Fassadenunseren Heimweg.

Wenige Menschen sind unterwegs, darunter nur ein paar Jugendliche, die auf der Straße Trommeln und tanzen, ein paar Spaziergänger, vereinzelt Obdachlose und das hohe Polizeiaufgebot fällt uns auf. Die Polizei ist hier schwer bewaffnet und mit schusssicheren Westen ausgestattet. Es gibt keinen Anlass um sich zu fürchten, aber Vorsicht schadet auf keinen Fall.

Als wir in unser Zimmer zurückkommen, freuen wir uns nach der langen Anreise schon auf unser Bett. Doch beim Öffnen der Türe kommt uns ein derartig intensiver Kanalgeruch entgegen, dass wir nach kurzem Überlegen sicher sind, hier keinesfalls schlafen zu können. Der Portier kommt vorbei, findet die Ursache aber auch nicht und sucht uns sofort ein freies Zimmer. So ziehen wir knapp vor Mitternacht in ein anderes Zimmer und fallen dann müde ins Bett.

Buenas noches, Mexiko Stadt CDMX

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Vorbereitungen für unsere Mexikoreise

Mexiko steht auf unserer Bucket List ziemlich weit oben. Im Frühling 2021 werden die Reisepläne in das für uns noch bislang unbekannte Land unerwartet konkret. Wir sind grad im Auto zu lieben Freunden nach Tirol unterwegs, als ich von einem Arbeitskollegen die Information bekomme, dass es gerade attraktive Flugangebote nach Cancun gibt. Wir sind vor wenigen Wochen erst aus Tansania zurück gekommen und eine weitere Fernreise für dieses Jahr war nicht geplant. Wir schieben den Gedanken somit gleich mal wieder weg. Unsere Freunde in Tirol waren schon mal in Mexiko und so haben wir dieses Thema nochmals aufgebracht. Sie erzählen mit einer derartigen Begeisterung über die Erlebnisse und vielen tollen Eindrücke, die ihnen immer noch in Erinnerung sind. Die Erzählungen sind einfach viel zu spannend und so war klar, dass Mexiko unser nächstes Ziel sein soll, allerdings erst 2022. 

Als wir von Tirol nach Hause kommen, schauen wir gleich nach, wie lange das Flugangebot gültig ist. Bingo, es gilt auch für den Reisezeitraum Jänner und Februar 2022. Das nennen wir Schicksal, wir suchen sofort einen passenden Reisezeitraum und buchen die Flüge Wien-Mexiko City und zurück von Cancun nach Wien. So lange im Voraus haben wir noch nie gebucht, sind wir sonst immer recht spät dran. Nachdem wir jetzt ein Dreivierteljahr Zeit haben, legen wir alles wieder zur Seite, die Planung wollen wir erst im Spätherbst angehen. 

Erste Planung

Es ist bereits Dezember, die Zeit vergeht und wir haben noch nichts für Mexiko geplant. Nach den Weihnachtsfeiertagen wollen wir unsere Reise konkretisieren, bis zum Reiseantritt sind es dann nur noch 4 Wochen. 

Wir haben viele Tipps von unseren Freunden notiert, versuchen diese mal zu sortieren und eine für uns mögliche Route zusammen zu stellen. Wir wollen uns auf eigene Faust von Mexiko City nach Cancun bewegen. Es soll eine Mischung aus Bus und Auto werden. Nach einer halben Nachtschicht haben wir einen ersten Entwurf fertig. Wir denken, der Großteil ist geschafft, den Rest wollen wir die nächsten Tage machen. 

Doch weit gefehlt. Es stellt sich bald heraus, dass wir von manchen Orten nicht so einfach wegkommen, da es weder eine Busverbindung noch eine Möglichkeit eines Mietautos gibt. Wir müssten daher viel mehr Zeit für die einzelnen Stationen auf unserer Reise einplanen und manche Ziele wieder von unserer Route streichen. Das wollen wir aber keinesfalls. Wir tüfteln also noch eine ganze Weile herum, bis wir dann doch eine Lösung finden. Ein wenig Zickzack auf unserer Reise soll es uns möglich machen, all die geplanten Orte zu besuchen. Das bedeutet zwar etwas mehr Reiseaufwand und längere Fahrtzeiten, aber das ist es uns wert. Schnell buchen wir noch ein paar Unterkünfte, den Rest wollen wir dann kurzfristig vor Ort machen.