Tag 3 und 4 auf See – es wackelt

Position: irgendwo im Südwesten von Las Palmas, mitten im Atlantik
24°57.05’N 018°59.08’W und 23°54.00’N 021°38.01’W

 

Das Wetter – der wichtigste Faktor wenn man mit dem Segelboot unterwegs ist – ist uns recht gut gesinnt: konstanter, nur schwach drehender Wind aus Nordost mit Stärken zwischen 2 und 6 Bft.

Bis auf eine Nachtfahrt, in der wir eine Kurskorrektur vornahmen, segeln wir mit dem Wind mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 7 Knoten in Richtung Südwest. Wir sind wohl etwas traurig, dass wir die perfekten Spinnakerbedingungen nicht nutzen können, und werden laufend von irgendwelchen Booten überholt, aber wenn der Wind wieder stärker wird, werden wir sie schon einholen. Aussserdem versucht Stefan O. den Spi behelfsmässig zu flicken.

Stefan flickt

In der Zwischenzeit muss ein improvisiertes Segel herhalten.

Spinnaker

Am richtigen Trimm arbeiten wir noch 🙂

Was hat sich sonst getan? Wir mussten feststellen, dass unser Stromverbrauch höher ist als es uns die Batterien erlauben. Die erst im letzten Augenblick erstandene Kühlbox darf somit nur dann ihrer Arbeit nachgehen wenn die Batterien geladen werden – das ist eine Stunde in der Früh mit dem Diesel, zwei Stunden am Abend mit dem Generator.

Die Nachtwachen wirken sich langsam negativ auf uns aus. Bisher haben wir diese jeweils zu zweit in drei 4 Stunden Schichten abgehalten. Resultat: alle sind ständig irrsinnig müde.

Ab heute probieren wir ein anderes System: zwei 6 Stunden Schichten, jeweils zu zweit, wobei einer tatsächlich Wache hält und der zweite Standby in voller Montur schlafen darf. So kommt jeder von uns zu mindestens sechs Stunden ununterbrochenem Schlaf, im besten Fall sogar zu 9 Stunden. Über den eventuellen Erfolg werden wir berichten.

Sonst wird der Alltag an Bord vor allem von einer Sache beeinflusst: es wackelt. Es wackelt viel und die ganze Zeit. Es wackelt mit Pendelradien zwischen zwei bis fünf Metern, ununterbrochen. Jede Tätigkeit ist doppelt so anstrengend als normal, sich auf etwas länger als zwei Stunden zu konzentrieren ist unmöglich. Es ermüdet, somit geht man schlafen und wir schlafen viel (vor allem Andreas, dank Vertirosan) untertags, über oder unter Deck. Unter Deck ist es ganz besonders gemütlich: es kracht, knirscht und grammelt, es blubbert, plätschert und blummert. Michi meinte, es ist so als ob man in einer Waschmaschine schlafen würde. Unser Trip ist mit einer dreiwöchigen Achterbahnfahrt im Prater vergleichbar – wahrscheinlich nur etwas billiger…

PS: Ein Bild extra für Janneke und Julia

Andreas

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