mo2drive – Vespa sharing in Wien

In meiner Jugend fuhr ich Vespa und immer wieder denke ich gerne an die Zeit.

Unlängst in einem Urlaub habe ich mir eine moderne Vespa ausgeborgt und diese hat die Vorzüge von früher ohne die Nachteile von früher, d.h. sie funktioniert uns ist groß genug, dass man auch mit 1,90 Meter darauf Platz hat.

Oft dachte ich daran, dass es nett wäre, wenn ich  kleine Fahrten in Wien mit einer Vespa erledigen könnte, aber deswegen eine kaufen?

Jetzt gibt es die perfekte Lösung – mo2drive – Vespa sharing in Wien.

Das Konzept ist ähnlich zu car2go oder DriveNow.

Die Registrierung ist schnell erfolgt und schon kann man für 19 Cent pro Minute durch Wien cruisen.

  

Wenn Du Dich anmeldest und 15 Extra-Freiminuten haben möchtest, dann sende mir Deine Email Adresse an info@2-minutes.today.

(Ich werde sie nur für die Freundschaftswerbung verwenden und nachher löschen.)

Landing completed

Der letzte Tag unserer wunderbaren Reise war angebrochen. Am Vormittag fuhren wir mit der Metro zum Flughafen. Schon der Weg dorthin kam uns sehr entschleunigt und ruhig vor, da wir plötzlich nicht mehr Opfer der Straßenhändler und Tuk Tuk Fahrer waren. Bei der Metro konnten wir sogar unser Gepäck einchecken, fast so wie in Wien beim CAT. Sehr innovativ für Indien, nur wirkte es eher provisorisch und wir waren uns nicht sicher, ob unsere Sachen wirklich in Wien eintreffen werden. Aber „No Risk, no fun.“

Am Flughafen angekommen, war auf der Anzeigetafel schon zu sehen, dass sich unser Flug um eine Stunde verspäten wird.

Delhi Airport

Delhi Airport

Beim Boarding gab es dann 7 Kontrollstellen, bis wir wirklich beim Flugzeug angelangt waren. Die Kontrolle von der Kontrolle der Kontrolle…

Final Call

Mit eineinhalb Stunden Verspätung sind wir dann tatsächlich abgehoben.

Ready for take off

Um 19:40 Uhr landeten wir in Schwechat bei Schneefall und 43 Grad Temperaturunterschied. Es war eine entspannte Heimreise ohne besondere Vorkommnisse und selbst unser Gepäck ist angekommen.

Fazit unseres Urlaubs

Mit Indien verbindet man viele Vorstellungen. Die Skala reicht von Schönheit bis hin zu Armut. Genauso gegensätzlich wie diese Begriffe ist auch das Land selbst. Luxus und Pracht existieren neben Müll und Unrat. In Indien ist es unmöglich, nur das Eine zu sehen, ohne das Andere zur Kenntnis zu nehmen. Auf Indien muss man sich einlassen. Wer nur Schönes sehen will und allzu pingelig mit der Sauberkeit ist, der sollte besser an einen anderen Ort reisen. Wer aber andere Kulturen und Lebensweisen spannend findet und mit der Bevölkerung Kontakt sucht und keine Berührungsängste hat, für den wird eine Reise nach Indien eine Bereicherung sein.

Landing completed…

Wir möchten nichts von all dem Erlebten missen und sind froh diese Reise gemacht und uns auf all das eingelassen zu haben. Es war eine wunderbare, spannende, abenteuerliche Zeit zu zweit. Wir waren ein tolles Team, weil wir dasselbe Ziel und doch keinerlei Vorstellung von dem hatten, was uns erwarten wird. Wir lernten viele Menschen kennen, mit denen wir tolle Gespräche führen konnten und lernten auf diesem Weg viel über das Leben in Indien und das Land selbst. Wir sind davon überzeugt, dass uns so manches künftig weniger aufregen wird und wir für vieles dankbar sein können. Wir haben in Österreich Luxus pur und sollten uns das immer wieder vor Augen halten.

Wenn wir künftig zu Hause unsere Gläser mit den in Indien erstandenen Gewürzen öffnen, werden jedes Mal wunderbare Erinnerungen an diese Reise aufkommen und uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Wir sind soeben zu Hause angekommen, jetzt werden die Koffer ausgepackt, ein Glas Wein getrunken und morgen geht es wieder ins Büro.

Wir freuen uns, dass ihr uns via Blog auf unserer Reise begleitet habt und sehen nun freudig den kommenden Fotoabenden mit unseren Lieben entgegen.

Liebe Grüße und Busserl,
Manuela & Stefan 🐪☀🇮🇳

Saubere Ohren in Delhi

Letzte Nacht war durch die Vorkommnisse bei der Ankunft zwar recht kurz, dafür haben wir umso besser geschlafen. Gutes Frühstück gab es dann auch noch, Urlauberherz, was willst du mehr?

Danach ging es raus aus dem Hotel, wo wir uns plötzlich wie Freiwild vorgekommen sind. Schon im Hotel wurden wir gewarnt, dass wir in dieser Gegend bitte niemanden Glauben schenken mögen. Wir sind zum Glück schon lange genug in Indien unterwegs, um ein wenig Erfahrung gesammelt zu haben. Doch hier war es dann doch wieder ganz anders. Offensichtlich wurden wir schon beim Verlassen des Hotels beobachtet, denn kaum ein paar Meter davon entfernt, wurden wir schon das erste Mal angesprochen. Ein freundlicher Mann stellte sich als Angestellter von unserem Hotel vor und gab uns den Rat uns von niemandem ansprechen zu lassen, denn die Menschen hier möchten nur Geschäfte machen und uns ganz woanders hinlocken. Bei ihm sei das anders, denn er arbeitet im Hotel und hat jetzt Frühstückspause. Und schon versuchte er uns vom eigentlichen Weg abzubringen und es folgten ein paar Geheimtipps. Irgendwie haben wir es dann geschafft den Helfer los zu werden. Doch schon kam der nächste auf uns zu. „Sir, Madame, take care, please.“ Und wieder das gleiche Spiel wie zuvor. Auch er arbeitet angeblich in unserem Hotel. Als wir sagten, dass wir zum Sikh Tempel unterwegs sind, sagte er, dass dieser jetzt zu hat, wir aber in das supertolle Einkaufscenter in der Nähe gehen sollen, denn da bezahle man heute keine Steuer. Als Stefan im Google Maps nachschauen wollte, war er gar nicht erfreut und bat uns zum Straßeneck zu folgen, da er uns den Weg so zeigen wollte. Zufällig stand dort dann ein Tuk Tuk Fahrer und unser Helfer verhandelte auch sofort einen Preis für uns aus. Wir wiederholten nochmal, dass wir kein Interesse haben und gingen unseren Weg weiter. Wie ein Magnet zogen wir ungefähr acht Helferlein dieser Art an. Auch der Letzte war, wie es der Zufall so möchte, nur da um uns zu warnen und verwickelte uns, wie all die anderen zuvor auch, in ein Gespräch, welches wieder Tipps beinhaltete. Er begleitete uns eine Zeit lang und als er nicht dort abbog, wo er eigentlich hin hätte müssen, blieben wir bockig stehen und verabschiedeten uns. Natürlich hat auch er es geschafft uns entsprechend abzulenken und so kam es, dass wir an der Gasse zum Tempel bereits vorüber waren.

Irgendwann waren wir dann doch beim Gurudwara Bangla Sahib einem Sikhtempel angelangt. Die Sikhs waren sehr gastfreundlich und niemand wollte hier Geld von uns. Wir verpackten uns Tempel gerecht, wuschen uns die Hände und Füße und durften dann eintreten. Ein prunkvolles und schönes Gebäude, umgeben von einem großen Teich. Ein nettes, älteres Sikh Paar erzählte uns, dass hier vorallem junge Paare herkommen, wenn sie Kinder bekommen möchten. Der Glaube versetzt offensichtlich Berge.

Gurudwara Bangla Sahib

Gurudwara Bangla Sahib

Danach gingen wir zum Janpath Bazar. Manuela kam es wie in einem Zeitrafferfilm vor, weil im Sekundentakt Menschen auf uns zu gekommen sind, die ihre Ware anbringen wollten. Stefan hatte seine Vorhänge runtergelassen und wie automatisiert nur noch „No“ gesagt. Nachdem unser „No“ hier so ganz und gar nicht ernst genommen wurde, hatte Manuela eine neue Taktik zur Anwendung gebracht, die sowohl bei den Händlern als auch bei den Tuk Tuk Fahrern wie eine Granate einfuhr, zumal es von einer Frau kam. Wenn sie wieder mal besonders lästig waren und das fünfte Nein nicht gewirkt hat, blieb sie stehen und fragte, ob derjenige Englisch spricht. Mit stolzer Brust kam dann ein klares „Yes, yes“. Manuela sagte dann darauf, dass sie dann eigentlich verstehen sollten, was sie gesagt hat. Das wirkte wahre Wunder. Diese Methode hatten wir heute sehr häufig eingesetzt.

Danach gab es einen raschen Kaffee bei Starbucks um eine Auftragsarbeit zu erledigen und schon fuhren wir mit der Metro ein Stück nördlich ins muslimische Viertel.

Muslim District

In der Nähe der Jama Masjid besuchten wir das bekannte Lokal „Karim’s“. Den Tipp haben wir von unserer Flugbekanntschaft bekommen. Wobei wir die Begeisterung für dieses Lokal nicht teilen können.

Karim’s

Metro fahren finden wir hier sehr entspannt. Es sind zwar auch viele Menschen unterwegs, aber es ist bei weitem nicht so ein Durcheinander wie beim Bahn fahren. Der Ablauf ist aber ähnlich. Es wird jede Tasche durch den Scanner gejagt und Männer und Frauen werden separiert gescannt, jeder einzelne. Das belebt den Arbeitsmarkt hier. Beim Einstieg selbst gibt es sogar eine eigene Zone, in der nur Frauen zusteigen dürfen. Wir stiegen natürlich gemeinsam in der gemischten Zone ein, nur war dort so gut wie keine andere Frau zu sehen. Im Zug angekommen wussten wir dann auch warum. Eine Sardine in der Dose hat weit mehr Platz als wir hier in der Metro hatten und als hellhäutige Europäerin starren einem dann hunderte Augenpaare entgegen. Es ist immer wieder lustig zu beobachten, wie ungeniert die Männer und selbst die Buben hier sind.

Metro Station

Am Weg zurück ins Stadtzentrum machten wir eine kurze Pause im Park. Es dauerte nur wenige Minuten, bis uns wieder ein Einheimischer angesprochen hat. Ein kurzer Small talk und schon ging es an die Sache. Er fing an, in Stefans Ohren zu stochern und erklärte, dass er Ohrenputzer sei und er schon viele Touristen behandelt hat und er sogar Buch führt, in dem alle Bewertungen enthalten sind, durchaus positive, versteht sich. Keine 60 Sekunden später war schon der nächste Ohrenputzer da und machte sich an Manuelas Ohr ran. Auf die Frage, wie viel das kostet, sagten sie, dass wir bezahlen sollen was wir möchten. Nachdem sie ohnehin schon an bzw. in unseren Ohren waren, ließen wir es über uns ergehen. Die Details dazu möchten wir euch jetzt ersparen. Am Ende der Behandlung wollten sie dann je 2000 Rupien (ca. 29€) anstatt der üblichen 3200. Auf die Frage, ob sie verrückt sind, sagten sie, dass sie die Arbeit eines Arztes machen und das nun mal so viel kostet. Beim Schreiben müssen wir grad furchtbar lachen, weil wir wieder drauf reingefallen sind und weil wir mal davon ausgehen, dass nicht für jede Behandlung ein desinfiziertes Metallstäbchen verwendet wird. Wir war das mit Weisheit und Alter? Scheinbar haben wir noch Zeit.

Gegen 22 Uhr sind wir dann nochmals raus aus dem Hotel, um in ein sehr nettes Restaurant Abendessen zu gehen. Nach dem ausgiebigem Essen hatten wir Gusto auf Espresso. Kaffee ist hier sehr rar und wenn, dann wird nur Filterkaffee angeboten. Also machten wir uns Nächtens noch auf die Suche nach einem Kaffeehaus und wurden bald fündig. Es war ein netter letzter Abend in Indien, so ganz ohne Zwischenfälle 😊.