Bye Varanasi – Welcome Delhi

Am Vormittag machten wir uns mitsamt den Trolleys auf den Weg raus aus der Altstadt. Unterwegs kauften wir uns noch ein Lassi und während wir dieses genüsslich konsumierten wurden zwei Leichen an uns vorbei getragen, eingewickelt in orange goldene Tücher und mit Blumen geschmückt.

Lassi

Auch heute nehmen die Feuerbestattungen am Ganges ihren Lauf. Während wir fast schon das Ende der Altstadt erreicht hatten, wurde noch eine weitere Leiche an uns vorbei getragen. Der offene Umgang mit dem Tod ist für uns ungewohnt. Zumal die Menschen, die die Leichen tragen Familienmitglieder sind, man allerdings keine traurige Stimmung in deren Gesichtern erkennen kann. Was der Glaube an die Reinkarnation ausmacht.

Die Altstadt endlich hinter uns gelassen, besuchen wir noch ein Restaurant und verbringen die Zeit dort im Freien, bis wir dann am Nachmittag mit dem Tuk Tuk zum Flughafen fahren.

Tuk Tuk

Der Tuk Tuk Fahrer war wieder einer der Sorte „No Brain, just cool.“ Dementsprechend ist er mit uns gerast. Zu Beginn war es noch sehr unterhaltsam, doch irgendwann haben wir nur noch gehofft, dass wir am Ende der Fahrt zumindest ohne offene Verletzungen aussteigen, wegen der erhöhten Infektionsgefahr wäre es gewesen. Anstatt einer Stunde Fahrtzeit, die man üblicherweise zum Flughafen braucht, hat es unser Fahrer trotz erhöhtem Verkehrsaufkommen in exakt 45 Minuten geschafft.

Nachdem wir nun Zeit gewonnen hatten, mussten wir wieder eine Teepause einlegen, it’s a lazy day today. Beim anschließenden Check-In erfuhren wir, dass unsere Maschine 30 Minuten später als geplant abheben wird. Als dann das Boarding näher rückte, behielten wir die Anzeigetafel gut im Auge, nur wie bereits beim letzten Flug stand immer nur „Security“ neben unserer Flugnummer. Wir lassen uns ja ohnehin nicht leicht aus der Ruhe bringen und warteten noch zu. Unsere zuletzt genannte Abflugzeit rückte immer näher und näher bis dann plötzlich die Gate Nummer auf der Anzeigetafel zu sehen war. Beim Gate angekommen, waren unüblich viele Leute angestellt. Plötzlich war auch ein weiterer Flug auf der Tafel zu sehen. Jetzt waren also die Passagiere, die wie wir nach Delhi und jene, die nach Mumbai fliegen wunderbar durcheinander gemischt. Auch das war noch zu wenig, um uns unruhig werden zu lassen. Erst als unser Flug dann plötzlich nicht mehr angezeigt wurde und das Personal vorne am Schalter gerufen hat, dass hier das Boarding für Mumbai vonstatten geht, waren wir doch etwas skeptisch. Wir fragten uns durch und bekamen dann irgendwann doch die information, dass wir einfach an der Seite warten sollen bis Mumbai abgefertigt ist, denn dann erst kommt Delhi dran. Wirklich sehr spannend, da es sich hierbei sogar um unterschiedliche Fluglinien handelte. Es verstrich ein wenig Zeit und wir liefen quer über den Flughafen zu unserer Maschine. Die Passagiere, die nach Mumbai wollten, waren auch noch am Feld unterwegs und so geschah es, dass plötzlich ein Passagier der anderen Maschine bei uns stand. Zum Glück wird hier mehrfach kontrolliert, schafft nicht nur Arbeitsplätze, sondern macht vor allem in Indien Sinn. Aber wer glaubt, dass das für große Aufregung gesorgt hat, der irrt. Mit der Information, dass er sich bei der falschen Maschine befindet und mit einer kurzen Handbewegung wurde er zurück geschickt.

Mit mehr als einer Stunde Verspätung landeten wir dann in Delhi. Bei uns saß eine Inderin mit ihrem Kleinkind, die in Hongkong lebt. Sie unterhielt sich während des Fluges mit Manuela und gab uns den Tipp mit der Metro zum Hotel zu fahren. Der Tipp war Gold wert, so waren wir uns sicher uns eine weitere Abzocke durch Taxifahrer zu ersparen und verkehrsbedingt sicher schneller in der Stadt zu sein.

Gesagt, getan und schon waren wir in der Metro, die nicht nur sauber war, sondern auch noch eine schnelle Verbindung für knapp einen Euro ins Stadtzentrum zustande brachte. Dort nahmen wir ein Tuk Tuk, um rasch zum Hotel zu kommen. Der Fahrer unterhielt sich sehr nett mit uns und blieb dann plötzlich auf einem Parkplatz vor zwei Schranken stehen. Zwei Securitymänner erklärten uns, dass wir hier nicht weiterfahren können und so auch nicht zu unserem Hotel kommen, da im Moment Wahlen sind und die Regierung die muslimische Zone gesperrt hat. Es ist für Touristen sehr gefährlich, sobald sie sich in diese Gegend begeben. Die Gefahr, dass man überfallen und ausgeraubt wird, ist groß. Wir hätten aber die Möglichkeit bei einer Stelle vom Government einen Security Pass für 50 Rupien pro Person ausstellen zu lassen. Der Fahrer wollte uns zu diesem 10 Minuten entfernten Platz bringen. Wir waren allerdings schon skeptisch und als Manuela beim Hotel angerufen hat, ließ er uns beim Bahnhof wieder aussteigen und wollte sein Geld. Der Bahnhof war keine 50 Meter von der Metrostation entfernt, wo wir 10 Minuten davor eingestiegen waren. Das Geld hat er natürlich nicht bekommen. Jetzt hieß es quer durch den Bahnhof und auf der anderen Seite wieder raus. Nur einen indischen Bahnhof kann man nicht einfach schnurstracks durchqueren. Man muss erst mal einen Weg finden, viele Stufen rauf rennen, durch eine Securityzone, bei der das Gepäck gescannt wird, an hunderten Obdachlosen, die am Boden schlafen vorbei und irgendwann wieder die vielen Treppen hinunter laufen.

Railway station

Men sleeping in station

Endlich beim Bahnhofsausgang angekommen, sind wir weiter durch dreckige Schotterstraßen, vorbei an dubiosen Gestalten gegangen. Zwischendurch wurde uns wie bereits in Varanasi zugerufen, ob wir Haschisch oder Gras brauchen. Nach zirka einer Dreiviertelstunde Fußmarsch sind wir dann endlich im Hotel angekommen. Wir hatten das Executive Zimmer gebucht, nachdem wir nach dem vielen Dreck in Varanasi eine schönere Unterkunft wollten. Es war bereits Mitternacht, als wir ins Zimmer gebracht wurden und wir trauten unseren Augen nicht. Vor uns hatten wir ein versieftes, grausliches Zimmer, nur das WLAN funktionierte – reife Leistung.
Manuela machte schnell den Bettwanzentest auf der Matratze, der zumindest gut ausgefallen war. So saßen wir am Bettrand und waren uns schnell einig, ein anderes Hotel in der Stadt zu suchen. Stefan fand rasch eines, Manuela rief gleich dort an und schon saßen wir im nächsten Tuk Tuk zum nächsten Hotel. Wir wurden super nett mit einem Welcome Drink empfangen und nachdem wir von unserem schlechten Erlebnis erzählt haben, wurden wir sogar ins Deluxe Zimmer upgegraded. Herrlich, jetzt haben wir uns eine Dusche im ersten Zimmer in Indien mit europäischen Standard (ca. ***) verdient.

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