Volcán Areal

Dem Jetlag geschuldet bin ich um 3 Uhr ausgeschlafen und nütze die Zeit, um den Blog vom Vortag zu schreiben. Dabei kann ich die vielen Tiergeräusche draußen hören. Zwei Stunden später schlafe ich dann nochmals kurz ein, dafür ist Stefan jetzt hellwach und arbeitet an den Fotos.

Den Sonnenaufgang können wir vom Bett aus beobachten.

Frühstück gibt es um 7:30 Uhr. Ein schöner Platz auf der Terrasse steht für uns bereit.

Karol und ihre Mutter sind sehr herzlich und kredenzen uns wunderbare Köstlichkeiten, begonnen von Gallo Pinto bis hin zu Papaya und Ananas, die förmlich auf der Zunge schmelzen.

Das Wetter meint es auch heute wieder gut mit uns und beschert uns schon von der Früh weg 28 Grad.

Gleich nach dem Frühstück fahren wir nach La Fortuna, wir haben dort eine Zipline Tour im Arenal Nationalpark gebucht.

Am Weg dorthin fahren wir durch viele Dörfer. Die Straßen sind, abgesehen von einigen Schlaglöchern, absolut in Ordnung. Einzig und allein an die Geschwindigkeitsbeschränkungen müssen wir uns noch erinnern. Im Ortsgebiet sind 40 km/h bzw. in der Nähe von Schulen 25 km/h erlaubt. Außerhalb und am Highway zwischen 60 und 90 km/h. Man muss aber zugeben, dass man bei höherer Geschwindigkeit ziemlich bald in den zahlreichen Straßengräben landen würde.

Heute ist eine besonders schöne Lichtstimmung mit tollen Wolkenbildern zu sehen.

Die Tour beginnt um 10 Uhr, mit einem Traktor und Anhänger werden wir zum Startpunkt gebracht. Die Crew ist gut drauf und scherzt gleich mal drauf los und dadurch war auch auf Anhieb die Stimmung innerhalb der Gruppe sehr angenehm und lustig. Normalerweise meiden wir im Urlaub geführte Touren für Touristen und sind viel lieber im Alleingang unterwegs. Die Zipline Tour ist aber nur geführt möglich. Allerdings ist die Gruppe sehr international und somit gibt es jede Menge Gesprächsstoff.

Auf uns warten nun 11 Ziplines in unterschiedlichsten Schwierigkeitsstufen. Nach einer kurzen Einführung geht’s auch schon los. Es ist zu spüren, dass anfangs alle in unserer Gruppe etwas nervös sind. Der Parcours geht quer durch den Regenwald. In atemberaubender Höhe fliegt man in einem Wahnsinnstempo von einem Baum zum nächsten und hat dabei eine sensationelle Aussicht über den Regenwald.

Teilweise saust man ziemlich bergab und an Ende des Seils dann mit dem gewonnenen Schwung wieder hinauf. Adrenalin pur, wirklich ein tolles Gefühl.

Gegen Ende des Parcours geht es näher zum Boden und wir rasen noch über einen Fluss.

Nach zwei Stunden Zipline Abenteuer sind wir wieder am Stützpunkt zurück.

Stefan und ich möchten noch eine Wanderung zum Vulkan Arenal machen. Hierfür kann man auch eine Tour buchen, aber wir wollen lieber alleine wandern.

Am Weg zum Eingang des Nationalparks, kehren wir in ein Soda ein. Soda nennen sich kleine von Privatleuten geführte Lokale, die meist an den Strassen entlang zu finden sind. Bei manchen sitzt man im Vorgarten der Betreiber, andere wiederum haben ein paar Tische mehr. Sie sind aber allesamt sehr einfach und bekannt für gutes Essen zu günstigen Preisen. Außerdem trifft man hier auf viele Einheimische. Alkohol wird in Sodas allerdings nicht ausgeschenkt. Wir entscheiden uns für den Fisch und das Huhn sowie frische exotische Fruchtsäfte.

Nach dem Essen suchen wir noch schnell nach der nächsten Station unseres Urlaubs und buchen eine Unterkunft für morgen.

Gestärkt und voller Tatendrang machen wir uns auf zum Vulkan. Erst geht es noch auf einem Schotterweg entlang, vorbei an dem Arenalsee. Von hier aus hat man bereits einen guten Blick auf den Vulkan.

Doch schon bald tauchen wir ein in die Tiefen des Regenwaldes und hanteln uns immer weiter nach oben Richtung Vulkan.

Der Arenal ist der aktivste und zeitgleich jüngste Vulkan Costa Ricas.

Zuletzt ist er 2010 ausgebrochen. Damals musste der Nationalpark evakuiert werden. Der Vulkan wächst immer noch jährlich um mehrere Meter da er so viel Asche anhäuft.

Plötzlich hören wir lautes Rascheln hoch über uns in den dichten Baumkronen und sehen, dass rund um uns etwas von den Baumen herunterfällt. Es sind große Samen, gefolgt von den rund zwanzig Zentimeter länglichen Schalen. Anfangs ist es uns nicht möglich zu sehen, welche Tiere sich da über uns befinden. Wir gehen weiter, merken aber, dass die Tiere ebenso in unsere Richtung weiterziehen. Wir haben Affen in Verdacht und schon kurz drauf schimmern vereinzelte durch die dichten Baumkronen.

Es war eine große Gruppe von Kapuzineraffen. Sie springen noch ein Stück hoch über uns mit, doch irgendwann trennen sich unsere Wege.

Das tropische Klima innerhalb des Regenwaldes und die Steigung bringen uns ziemlich ins Schwitzen.

Wir sehen wunderschöne Pflanzen und Bäume, die oft mit Moos überzogen sind. Der Regenwald wirkt fast ein bisschen verwunschen.

Eine Raupe frisst sich entlang der großen Blätter. Sonst treffen wir allerdings auf keine Tiere.

Nach eineinviertel Stunden sind wir beim Lavageröll angekommen. Hier ist der Weg zu Ende und wir machen kehrt.

Unten angekommen, gehen wir noch in eine Hotelanlage gegenüber in den Pool. Aufgrund der Tour heute Früh, haben wir hier freien Zutritt.

Am Abend fahren wir Richtung Unterkunft und essen auf halben Wege noch in einem sehr netten Restaurant, dessen Küche sich ein wenig von der traditionellen Küche in Costa Rica abhebt. Nach dem Essen buchen wir noch schnell eine Unterkunft für Ende der Woche.

Ein weiterer wunderschöner Tag geht zu Ende.

San José und Bajos del Toro

Buenas dias San José!

Wir wachen um 5 Uhr auf, dem Jetlag sei Dank. Aufstehen ist für uns um diese Zeit keine Option, immerhin wird es erst um 6 Uhr hell draussen. So nicken wir immer wieder ein bisschen ein, aber um halb 7 Uhr fühlen wir uns ausreichend ausgeschlafen und stehen auf.

Eine Stunde später sind wir schon in der Stadt unterwegs. Es hat heute 28 Grad, aber durch den Wind fühlt es sich sehr angenehm an und bietet die perfekte Voraussetzung für Sightseeing.

Zuerst müssen wir aber dringend einen Bankomaten aufsuchen, denn ohne Colón kein Frühstück und ohne Frühstück werden wir beide zur Gefahr.

Beim ersten Bankomaten sind wir nach nur wenigen Versuchen dann doch erfolgreich. Man kann es sich nicht erklären, warum die Behebung dann plötzlich doch klappt. Geduld ist also gefragt.

Weiter gehts zum Handyshop, um eine Simkarte zu kaufen. Die ist fürs Navi einfach unumgänglich.

Jetzt haben wir uns ein Frühstück verdient. Wir fallen in ein kleines Strassenlokal ein und kommen in den Genuss von Kochbananen, Eiern, Reis und Bohnen. Sehr köstlich.

Weiter gehts zum Sightseeing. Eine kurze Besichtigung einer Kirche, dann gehts auch gleich weiter durch die Stadt, bis wir bei der Markthalle vorbei kommen. Ein Marktbesuch gehört für uns zum Pflichtprogramm. Wir mögen das Gewusel der Menschen, die vielen Stände und die unterschiedlichen Gerüche.

Bei einem Standl essen wir köstliche Empanadas mit feuriger Chilisauce.

Unser Weg führt uns an weiteren schönen Bauwerken und Plätzen der Stadt vorbei.

Im Café im Teatro Nacional genehmigen wir uns noch einen Kaffee und ein kleines Törtchen.

Zum Abschluss unser Tour gehen wir noch ins Museo del Jade. Es handelt sich dabei um ein archäologisches Museum vor der Plaza de la Democracia. Das Museum enthält die weltweit größte Sammlung amerikanischer Jade.

Dann ist es auch schon Mittag und pünktlich um 12 Uhr, wird unser Mietwagen zu unserer Unterkunft gebracht. Nach einer kurzen Übergabe verlassen wir San Josè auch schon wieder.

Wir haben von einigen Reisenden gelesen, dass man San Josè auslassen kann, da es nichts zu bieten hat. Wir haben uns dennoch entschlossen eine Nacht zu bleiben, nachdem wir erst am Abend angekommen sind und haben es nicht bereut. Die Stadt hat ein paar nette Plätze und Gebäude und die Menschen sind sehr freundlich. Auf den Straßen nickt man uns immer wieder freundlich zu und in den Lokalen sind alle sehr gut gelaunt und freundlich und man wird herzlich willkommen geheißen.

Für uns geht es auch schon weiter Richtung Bajos del Torro. Wir werden heute noch eine Wanderung zum Catarata (Wasserfall) de Toro machen.

Die Straße dorthin hält einiges an Überraschungen bereit. Eine schmale Asphaltstraße mit Gegenverkehr und so manchen Schlaglöchern. Doch es stellt sich bald heraus, dass nicht die Löcher die Herausforderung sein soll. Die Straße führt viele Kilometer steil bergauf und kurz darauf wieder steil bergab. Eine derartige Steigung und Gefälle haben wir zuvor noch nie erlebt. Auch die Motorbremse stößt hier an ihre Grenzen. Zudem befinden sich auf beiden Seiten der Straßen tiefe Straßengräben. Diese dienen offensichtlich dazu, das viele Wasser während der Regenzeit im Zaum zu halten. An anderen Stellen geht es am Straßenrand in den Abgrund, es heißt also Spur halten, auf dieser ohnehin sehr schmalen Strasse.

Nachdem wir so manche Steigung mit großem Staunen hinter uns hatten und erneut steil bergauf fahren, sehen wir am Straßenrand ein Hinweisschild, welches eine Steigung zeigt. Wir wundern uns noch, dass dieses erst nach kilometerlanger Fahrt angebracht ist.

Doch schon wenige Sekunden später wissen wir warum. Wir fahren bereits steil bergauf, eine Wende ist vor uns, man muss mit Gegenverkehr rechnen und man sieht nicht aus und genau an dem Punkt wird die Straße noch viel steiler.

Unser Rav4 hatte ziemlich zu kämpfen und selbst mit dem ersten Gang war es nur sehr schwer zu schaffen. Ich habe die Kupplung ziemlich zum Glühen gebracht, man konnte sie Minuten später noch intensiv riechen.

Wir fragen uns, wie man dieses Teilstück während der Regenzeit jemals bewältigen kann.

Wir sind endlich am Ziel und unsere Kupplung und die Bremsen können jetzt mal abkühlen.

Zu Fuss geht es weiter zum Wasserfall. Der Weg bietet eine wunderschöne Aussicht auf den Regenwald. Man merkt auch sofort, dass die Luft hier viel feuchter und tropischer ist, als noch in San Josè. Das erste Stück führt uns durch den Wald, wo wir auch gleich ein Schild sehen, dass man auf Schlangen achten soll.

Der Weg führt uns eine gute halbe Stunde lang bergauf und bergab über weichen Waldboden, Steinen, Wurzeln und zwischendurch immer wieder über Stufen, direkt zum Wasserfall. In Summe zählen wir 485 Stufen.

Der Wasserfall stürzt in einen alten Vulkankrater. Ein wunderschöner Platz mit den unterschiedlichsten Farbschattierungen an den Felsformationen. Zwischen den Felsen wachsen unzählige Pflanzenarten und Moose in den verschiedensten Grüntönen.

Wir verweilen hier ein bisschen und lassen uns vom feinen Nieselregen des Wasserfalls abkühlen, bevor wir den Weg zurück antreten.

Zufrieden fahren wir weiter, um unsere nächste Airbnb Unterkunft zu beziehen. Wir finden ein kleines Häuschen mitten im Grünen vor.

Ein Schlafraum, der zum Teil verglast ist und ein Badezimmer. Die Vermieterin begrüßt uns herzlich und drückt uns gleich zwei kalte Bier in die Hand. Auf dem kleinen Platz vor unserer Türe genießen wir mal das Ankommen und den Sonnenuntergang.

Später fahren wir in den nächstgelegenen größeren Ort essen.

Welch ein schöner erster Tag in diesem wunderbaren Land geht zu Ende.

Vorm Einschlafen hören wir, wie unzählige Insekten gegen die großen Glasfronten fliegen, zum Glück ist alles gut verschlossen.

Gute Nacht Los Chiles

Via Toronto

Anreise nach San José

Pünktlich um 7:30 Uhr steht das Taxi vor unserer Türe und nach einer staufreien Fahrt sind wir auch schon kurz darauf am Flughafen. Als wir uns von dem Gepäck entledigt haben, steuern wir auch schon die Lounge an. Mit einem Frühstück und dem obligatorischem Glas Prosecco treten wir nun offiziell unsere Reise an.

Die letzten Wochen sind rasend schnell vergangen. Am Freitag Abend haben wir uns dann doch noch widerwillig aufgerafft und eine weitere Unterkunft für die zweite und dritte Nacht gebucht. Der Rest passiert dann vor Ort.

Die Maschine ist komplett ausgebucht und wir heben pünktlich ab. Die Zeit während des Langstreckenfluges ist für uns die einzige Zeit im Jahr, wo wir fernsehen. Da gehen sich neben, essen, schlafen und lesen noch 2 bis 3 Filme aus.

Nach etwas über 9 Stunden landen wir in Toronto. Die drei Stunden bis zum Anschlussflug, vertreten wir uns die Beine.

Auch der Anschlussflug verläuft nach Plan und und viereinhalb Stunden später betreten wir costaricanischen Boden.

Ein ATM ist am Flughafen leider nicht zu finden, also fahren wir mal ohne Geld in unser Airbnb. Um 21:30 Uhr sind wir endlich da. Zeitlich liegen wir 7 Stunden hinter Wien. Eine lange Anreise ist jetzt zu Ende und wir spüren die Müdigkeit aufkommen.

Dennoch wollen wir uns noch auf die Suche nach einem Bankomaten und nach etwas Essbarem machen.

Wir werfen nur schnell unser Gepäck ins Zimmer und machen uns zu Fuß auf die Suche.

Wir stoßen auf zwei Bankomaten, doch beide akzeptieren all unser Karten nicht. Wir starten somit die Suche nach einem Lokal, in dem Kreditkarten akzeptiert werden. Es haben auch kaum noch Lokale geöffnet. In einer Bar hängt bereits die Kette vorm Eingang aber offensichtlich schauen wir schon geschwächt genug aus und dürfen noch eintreten, allerdings unter der Voraussetzung, dass wir nur Bier trinken.

Nach dem Bier bei super Salsa Musik im Hintergrund, folgen wir dem Tip eines Gastes in der Bar und finden tatsächlich noch ein Restaurant, in dem wir herzlich empfangen werden. Wir sind die einzigen Gäste und werden super bewirtet. Ein gutes Glas Rotwein und köstliche Ceviche geben uns die Lebensgeister wieder zurück.

Um Mitternacht marschieren wir zurück in unser Zimmer. Wir sind jetzt seit 26 Stunden wach und freuen uns sehr auf unser Bett.

Buenas Noches San José